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Leichlinger SiedlungAus dem Problem Cremers Weiden soll eine Chance werden

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Ein trostloser Anblick, wie er an etlichen Stellen der Leichlinger Wohnsiedlung Cremers Weiden herrscht.

Leichlingen – Die Bezeichnung „sozialer Brennpunkt“ nimmt im Zusammenhang mit der Siedlung keiner in den Mund. Aber dass Cremers Weiden ein problematisches Wohnviertel ist, hat die Sozialraumanalyse des Kreises ergeben und Handlungsbedarf für das Umfeld erkannt. Seitdem laufen Überlegungen für eine Aufwertung des in den 60er-Jahren entstandenen Wohngebiets zwischen Montanusstraße und Freibad, das durch die zwischenzeitlich erfolgte Modernisierung eines Teils der Mietshäuser durch sanierte Balkone optisch bereits gewonnen hat.

Im neuen Quartierstreff der Stadtverwaltung, der bald eröffnet wird, soll ein besonderer Fokus auf die Beratung der dort wohnenden Bürgerschaft gelegt werden, die einen hohen Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte und sozialer Unterstützung aufweist. Jetzt hat das Jamaika-Bündnis der Stadtratsfraktionen von CDU, FDP und Grünen Cremers Weiden in einem Antrag zum „Zukunftsprojekt“ erklärt und gefordert, die private Siedlung mit Förderprogrammen des Landes aufzumöbeln.

Siedlung im Umbruch

„In den letzten Jahrzehnten haben nicht nur die Anwohner, sondern auch die Eigentümer gewechselt“, erinnern die Politiker an mehrere Verkaufsaktionen unter Immobilienkonzernen, die für Unruhe unter den Mietern, Leerstände und Mängel in der Unterhaltung der Anlagen gesorgt haben. „Einige Gebäude sowie die Spielplätze sind inzwischen in die Jahre gekommen, andere wiederum haben Schäden durch das Hochwasser erleiden müssen“, schreiben die Antragsteller Maurice Winter, Doris Weiske und Helmut Wagner (CDU), Wolfgang Müller-Breuer (Bündnis 90/Die Grünen) und Thomas Richter (FDP).

Das Dilemma um frierende Mieter und die wochenlang defekte Zentralheizung, die beide Hälften der auf zwei Eigentümer und Verwalter aufgeteilten Siedlung versorgt, hat in den vergangenen Wochen gezeigt, dass vieles im Viertel im Argen liegt. Die rund 60 Mehrfamilien- und drei Hochhäuser gehören der Deutsche Wohnen GmbH und der Immobiliengesellschaft Kiefer und Zehner.

Cremers Weiden: Standort mit Potenzial

Aber der Standort biete viele Potenziale, meinen die drei Ratsparteien. „Die stadtnahe Lage mit großzügigen Grünflächen und altem Baumbestand sowie die Grundschule, der Kindergarten, das Frei- und Hallenbad sowie die Stadtparks machen den Standort sowohl für junge Familien als auch Senioren interessant.“

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Ein Generationenwechsel habe bereits begonnen und so könne eine Modernisierung als Chance für generationenübergreifendes Wohnen und ein zukunftsorientiertes integratives Wohnkonzept mit Modellcharakter betrachtet werden. Konkret fordern die Ratsmitglieder die Stadtverwaltung auf, für Cremers Weiden die Hilfsmöglichkeiten des Landes NRW auszuschöpfen.

Dialog mit Eigentümern soll gesucht werden

Die Wohnraumförderung der NRW-Bank sowie die Modernisierungsoffensive Plus des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung könnten den Eigentümern mit zinsgünstigen Darlehen und Tilgungsnachlässen von 20 Prozent helfen, bei ökologischen Dämmungen und energetischen Standards sogar bis zu 30 Prozent. Gefördert würden auch barrierefreies Wohnen, Dach- und Fassadenbegrünung, Photovoltaik-Module, Schutz vor Einbrüchen und die Erstellung von Quartierskonzepten.

„Mit diesen Förderungen ist eine Mietpreis- und Belegungsbindung für 20 oder 25 Jahre verbunden“, heißt es in dem Antrag des Jamaika-Ratsbündnisses. Die Stadtverwaltung wird aufgefordert, die Eigentümer an einen Tisch zu bringen und mit ihnen gemeinsam beim Ministerium geeignete Maßnahmen in die Wege zu leiten.