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Hochsaison für MotorsägenPlatanen und Kirschen in Leichlingen werden gefällt

Lesezeit 3 Minuten

Die Platanen am Taxistand am Stadtpark werden von Christian Dichter vom Bauhof noch einmal beschnitten, aber sie sind vom Massaria-Pilz befallen, hohl und werden bald alle gefällt.

Leichlingen – Im Rheinland gibt es wegen des Karnevals zwar schon fünf Jahreszeiten. Aber inzwischen kann man getrost eine sechste dazu zählen: Die Saison der Motorsägen. Die ist jetzt auf ihrem Höhepunkt. Bis Ende Februar ist es noch erlaubt, Bäume, Gebüsche und Hecken zu stutzen oder zu fällen. Dann beginnt wieder die Schonfrist für brütende Vögel. Darum geht es zurzeit auch in Leichlingen überall kranken, morschen, gefährlichen und im Weg stehenden Stämmen an den Kragen.

Bauhofleiter Andreas Pöppel mit Beweisstücken gefällter morscher Bäume, die man sich am Betriebshof am Stockberg anschauen kann.

Unübersehbar: Der Landesbetrieb Straßen NRW schlägt Schneisen frei und rodet auch mal ganze Waldstücke, wie jüngst am Further Weg. Rund um die Talsperre Diepental sind die gesamten Fichtenbestände gefällt worden. Die Deutsche Bahn holzt entlang der Gleise beidseitig radikal alles weg, was auf die Oberleitungen fallen könnte.

Proteste von Klimaschützern

Proteste von Anwohnern und Umweltschützern folgen, sobald eine Säge kreischt. Das spürt auch die Stadtverwaltung, die sich in Zeiten der Klimadebatte zunehmend gegen Vorwürfe verteidigen muss, Bäume zu vernichten. Weil auch der jährliche Rückschnitt der Platanen am Taxistand neben der Montanusstraße aktuell für Beschwerden sorgt, schritten Bürgermeister und Bauhof am Mittwoch zur Selbstverteidigung. „Andere machen Tabula rasa – wir pflegen“, sagte Frank Steffes in einer Pressekonferenz und setzte sich damit von den Kahlschlägen neben Gleisen und Landesstraßen ab.

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Vom Pilz ausgehöhlte Kirschbaum-Scheibe aus der oberen Brückenstraße.

Dass die Deutsche Bahn sechs Meter links und rechts der Strecke zurzeit alles ohne Rücksicht auf Verluste roden lässt, findet auch Förster Karl Zimmermann „Schwachsinn“, da gar nicht nach dem Zustand der Bäume geschaut werde. Das sei rational gedacht, weil man jahrelang Ruhe haben wolle, die Stadt mache das aber anders, beteuert Bauhofleiter Andreas Pöppel.

Er hat einen zertifizierten Baumpfleger im Team, der Sanierungsfälle begutachte und nur notfalls Fällungen veranlasse, wenn die Sicherheit auf Gehwegen und Straßen gefährdet sei. Zehn bis 15 Mal im Jahr komme es vor, dass die Kommune von Bürgern belangt werde, weil ein Ast auf ein Auto gefallen ist oder jemand über eine Wurzel gestolpert ist. Den Versicherungen muss die Stadt dann nachweisen, dass sie ihren Pflichten nachgekommen ist.

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Dass Bäume nur gefällt werden, wenn es wirklich nötig ist, will der Bauhof Zweiflern beweisen: Auf dem Betriebshof am Stockberg lagern zur Besichtigung Baumscheiben von morschen, hohlen und verfaulten Stämmen, die neulich etwa an der oberen Brückenstraße abgeholzt worden sind. Und Vertreter der Umwelt-Initiative „Future für Leichlingen“, die jeden Baumfall kritisch verfolgt, durften am Montag beim Rückschnitt der Platanen an der Montanusstraße mit aufs Baugerüst steigen, um die armdicken Löcher in den vom Massaria-Pilz befallenen hohlen Stämmen von oben zu betrachten. Alle 19 werden spätestens 2021 ebenso wie ein Dutzend kranke Kirschbäume gefällt, der alte Stadtpark wird dann wie berichtet mit Geldern aus dem Integrierten Handlungskonzept umgestaltet und mit rund 60 Bäumen bepflanzt.

Ab Mitte Februar will die Stadt mit Neupflanzungen an rund 100 Standorten beginnen. Klimaresistente, aber auch heimische und bunt blühende Sorten für die „Blütenstadt“.