„Ich weiß, worauf es ankommt“Bürgermeister Frank Steffes will eine zweite Amtszeit
- Frank Steffes hat viele Themen in der Pipeline, die er alle am liebsten in einer zweiten Amtszeit umsetzen würde, sagt er.
- Im ersten Wahlgang war der Vorsprung zu Herausforderer Maurice Winter aber gar nicht mal so groß.
- Lesen Sie hier nochmal unser Porträt über den SPD-Amtsinhaber.
Leichlingen – Sechs Jahre sind nicht genug. Für Verwaltungschef Frank Steffes war es keine Frage, dass er 2020 wieder für das Amt des Bürgermeisters kandidiert: „Schon nach meiner ersten Wahl war es klar, dass ich das mindestens ein zweites Mal mache werde“, bekennt er, dass er die Früchte seiner ersten Amtszeit in den nächsten Jahren auch ernten will: „Wir haben so viele Themen in der Pipeline , die werden jetzt alle ausgerollt“, freut er sich auf die Umsetzung der Innenstadtplanung, den Neubau am Wupperufer, die Umgestaltung des Stadtparks, die Digitalisierung von Schulen und Verwaltung, den Ausbau der Kindertagesstätten-Landschaft, den Neubau des Hallenbades und die Sporthalle in der Balker Aue.
Und auch über die Zukunft des Rathauses – soll es neu gebaut oder saniert werden? – wird zu entscheiden sein. „Zusammen Leichlingen bewegen“, dieses Wahlkampf-Motto hat er sich mit seiner SPD als Slogan und Versprechen vorgenommen.
„Keine Angst, aber Respekt“
Dass die Verwaltung die Modernisierung der Blütenstadt, die tatsächlich vor einem Umbruch wie zuletzt Anfang der 70er-Jahre steht, nach der Kommunalwahl weiterhin unter seiner Leitung vorantreiben wird, ist für ihn wahrscheinlich.
Er habe vor seinen Herausforderern Maurice Winter (CDU) und Jürgen Langenbucher (Grüne) „keine Angst, aber Respekt“, sagt der Platzhirsch beim Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ in seinem keineswegs protzigen, aber durchaus repräsentativen Amtszimmer im Rathaus.
Bei der Wahl 2014 gab es in Leichlingen sagenhafte sieben Bewerber, die Nachfolger von Bürgermeister Ernst Müller (SPD) werden wollten. Bei der fälligen Stichwahl setzte sich Steffes damals mit 61 zu 39 Prozent sehr klar gegen seinen Konkurrenten Rainer Hüttebräucker (CDU) durch. Diesmal wird es ein Dreikampf, für den sich Steffes wünscht, „dass es nicht zu einer Stichwahl kommt“. Er wirkt nicht siegessicher, aber optimistisch, dass ihm das gelingt.
Die magische Hürde von 50 Prozent bereits in der ersten Runde am 13. September zu nehmen, ist freilich ein ehrgeiziges Ziel – angesichts der im Vergleich zu 2014 viel größeren Beliebtheit der Grünen und in Anbetracht der massiven Werbekampagne von CDU-Kandidat Winter. Steffes mag es nicht so offensiv, laut und plakativ. Er führt einen intimeren Wahlkampf, setzt auf Gespräche, Wanderungen, Besuche bei Vereinen und Festen, lädt Nachbarschaftsgruppen in den Wahlkreisen zum Kaffeetrinken oder Grillen ein und hängt das nicht an die große Glocke.
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Er will keine „Materialschlacht“ an Infoständen. Ein Drittel des Wahlkampf-Etats investiert die SPD stattdessen in die Pflanzung von Obstbäumen. Auch seine Aktivitäten auf Facebook und in den zunehmend auf Krawall gebürsteten örtlichen Foren hat er eher zurückgeschraubt als intensiviert. An der Basis glaubt er zu spüren, dass das gut ankommt: „Die Leute sagen, ich soll mir keine Sorgen machen“. Muss er auch nicht, weder politisch noch beruflich. Wenn es schief geht, wird der 56-Jährige als Spitzenkandidat der SPD-Reserveliste in den neuen Stadtrat einziehen und könnte Fraktionsvorsitzender werden. Und als Geschäftsführer in seine Daten-Marketing-Firma Aspi zurückkehren, die er als Plan B für die Lebensplanung an seiner Seite hat. Damit rechnet er aber nicht. Er vertraut seinem Amtsbonus: „Ich hoffe, dass ich überzeugen konnte durch meine Art und Arbeit.“ Was er seinen Konkurrenten voraus hat? „Ich bin seit 31 Jahren im Stadtrat“, entgegnet er selbstbewusst, „ich kenne den Rat, ich kenne die Politik, die Themen, die in Leichlingen gespielt werden. Und ich kenne jetzt die Verwaltung. Ich weiß, worauf es ankommt!“
Schwarz sieht der Präsident der Ehrensenatoren des Leichlinger Festkomitees angesichts der Corona-Krise eher für seinen geliebten Fastelovend. Das Karnevalszelt am Rathaus sei noch nicht abbestellt, aber: „Ich kann mir derzeit nicht vorstellen, dass man in der Aula eine fröhliche Sitzung abhalten kann“, sagt er.
Was ist aus seinem Vorsatz geworden, mehr Sport zu treiben? „Nix!“ lacht er ehrlich. Dafür hat er neben dem Kochen („Ich esse alles gerne“), seinem Garten, in dem er fast wohnt, und der Pflanzenkunde, wo er sich verblüffend gut auskennt, ein neues Hobby entdeckt: Motorroller. Fünf Vespas stehen aktuell in der Garage. Mit zwei 50ern hat die Sucht angefangen. Auf zwei 300-Kubik-Rollern macht er mit seiner Frau Urlaub am Gardasee und in der Toskana. Und sie cruisen mit ihrer Vespa-Gang namens „Fanta 8“ auf acht Rollern vergnügt durchs Bergische.