Leichlingen – Von Ferienruhe ist auf dem Schulhof Am Hammer nichts zu spüren. Eine Kolonne orangefarbener Lastwagen trifft im Drei-Stunden-Takt unterm Basketballkorb an der Wupper ein. Wenn sich die Flügeltüren der Lkw öffnen, setzt sich eine Polonaise aus Möbelpackern in Bewegung und schleppt einen Berg aus Dingen ins Gebäude: Mit Nummern versehene Kisten und Kästen, Regale, in Folie gewickelte Flachbildschirme, Tische, Holzbänke und kleine Stühlen, Elektrogeräte, Garderoben, Kopier- und Toilettenpapier und Blumentöpfe – erstaunlich viele Blumentöpfe, ein halbes Gartencenter meterhoher Kübelpflanzen wächst aus den Laderäumen und wird am laufenden Band ins Haus getragen.

Wer in Pappkartons und Kunststoffboxen schaut, findet ein Sammelsurium aus Schnellheftern, Steckdosenleisten, CDs und Wachsmalstiften, Büchern, Batterien, Bildern und Tütchen mit Blumensamen. Eine ganze Schule zieht um. Die Grundschule Büscherhof wird diese Woche komplett leer geräumt und mit Sack und Pack ins Gebäude der früheren Hauptschule verlegt.

Denn der Altbau wird vom Dach bis zum Keller inklusive Turnhalle für sechs Millionen Euro totalsaniert, energetisch modernisiert und um einen Ganztagsbereich mit Mensa erweitert. Das Inventar, sämtliche Möbel, Digitaltafeln, Unterrichts- und Büromaterial aus zehn Klassenräumen, Sekretariat und Lehrerzimmer wandern einen Kilometer Luftlinie nordwestwärts.

Lehrer und Möbelpacker

Ein Großauftrag, den bei der Ausschreibung des Projekts durch die Stadtverwaltung das Opladener Umzugsunternehmen Dieter Voigt bekommen hat. Die Firma ist mit allen Männern, Frauen und Fahrzeugen seit Tagen fürs Leichlinger Schulamt im Einsatz. Wenn alles transportiert ist, hat das Team neben einem Berg an Möbeln 1400 Umzugskartons geschleppt. Denn bevor die Grundschule in das Hauptschulgebäude einziehen konnte, musste dort erst einmal die Sekundarschule aus- und in die benachbarte Realschule umziehen. 30 000 Euro kostet das die Stadt.

Von Ferien spüren auch die Lehrkräfte der Grundschule nichts. Das 18-köpfige Kollegium liegt nicht am Strand, sondern packt mit an. Alle Lehrerinnen und Lehrer haben 850 Umzugskartons für ihre Klassen und Fachräume gepackt. Jetzt wuseln sie wie ein Ameisenhaufen durch Flure, Räume und Treppenhäuser, um alles zu sortieren und wieder auszupacken. Nach einem Nummern-System sind alle Kisten und Gegenstände markiert und mit den Tiersymbolen der Klassen, Drachen, Giraffe, Wal und mehr, beklebt worden.

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Sandra Richter, seit 2015 Rektorin, ist voll des Lobes für ihr Team, das in der „unterrichtsfreien Zeit“, wie Sommerferien bei den Pädagogen ja heißen, so engagiert schuftet.

Obwohl sie sich schon auf ihre rundum sanierte Schule freut, hat sie ihr altes Büro auch ein wenig wehmütig verlassen: „Der letzte Unterrichtstag dort war schon komisch, das war schließlich meine erste Schulleiter-Stelle“, sagt sie, während sie mitten in dem organisierten Chaos steht. Wohl 2022 ist der Rückzug. Dann wird die ganze Schule wieder in 850 Kartons gepackt.