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Autobahn-Protest„Leverkusen gehört uns, nicht der Autobahn GmbH!“

Lesezeit 3 Minuten
Protest gegen den Autobahnausbau Autobahn 3 in der Straße Ratherkämp, Schleswig-Holstein-Siedlung. Foto: Ralf Krieger

Protestschild an der Straße Ratherkämp in der Schleswig-Holstein-Siedlung

In der Gründungsversammlung des Arbeitskreises zur Verhinderung des Autobahnausbaus ging es zuerst kontrovers zu, dann aber herrschte auch wieder große Einigkeit.

Der Arbeitskreis wird moderiert von der Baudezernentin Andrea Deppe, es sind maximal 14 Politiker dabei, die Hauptakteure sollen Multiplikatoren aus 19 Institutionen und Bürgerinitiativen bilden, die durch einen Currenta-Vertreter und die Kreishandwerkerschaft ergänzt werden. Hinzu kommen acht Mitarbeiter der Stadtverwaltung vom Umweltamt bis zur Wirtschaftsförderung.

Der Kreis kam erstmals zusammen. Grundlage ist ein Beschluss des Leverkusener Stadtrats, der SPD-Vertreter Julian Frohloff fasste die Beweggründe zusammen: „Wir wollen einen eigenen Arbeitskreis.“ Kein Dialogforum, das von der Autobahn GmbH geleitet werde. Die Breite der Initiativen, nicht die Politik, solle die Linien vorgeben.

Dennoch führten die Politiker in der Runde zunächst das Wort, das änderte sich später, die Leute aus den Initiativen dominierten dann die Redebeiträge.

Große Einigkeit herrschte über das übergeordnete Ziel aller Bemühungen: Der Leverkusener Slogan „Keinen Meter mehr“ soll wörtlich gelten, die Autobahn soll in ihren bisherigen Grenzen bleiben. Der angestrebte totale Ausbau, wie ihn die Autobahn GmbH anstrebt, soll ganz verhindert werden.

Arbeitskreis Politik und Stadtgesellschaft (Initiativen) zum Autobahnausbau bei Leverkusen einschl. PWC-Anlage

Gisela Kronenberg (rechts) spricht im Arbeitskreis Politik und Stadtgesellschaft (Initiativen) zum Autobahnausbau in Leverkusen. Neben ihr sitzt Stefanie Krüger-Witte, die städtische Koordinatorin in Sachen Autobahnausbau.

Es sei schon viel Zeit vergangen, man müsse sich auf die Dinge konzentrieren, die noch machbar seien, sagte Andrea Deppe.

Sie reagierte auf einen Vorwurf, der von der Bürgerliste kam, den aber Birgit Alderath von der Interessengemeinschaft Bürrig unterstützte: Wenn erst einmal die zweite Rheinbrücke stehen wird, so der Gedanke, sei es undenkbar, dass die fast auf die doppelte Breite geplante Stelzenautobahn noch zu verhindern sein werde. Die Ausschreibung für die zweite Rheinbrücke ist noch bis Mai offen. Wenn erst einmal der Auftrag vergeben sei, sei es zu spät, sagte Karl Schweiger.

Kampf gegen die Brücke: „Energieverschwendung“

So richtig einige Teilnehmer diesen Einwand fanden, das Gremium wird sich mit der Verhinderung der Verbreiterung der A3, und später der A1-Stelze befassen. Die zweite Rheinbrücke sei genehmigt, dagegen zu kämpfen, Energieverschwendung.

Zur Verdeutlichung der Probleme, die auf die Stadt Leverkusen für Jahrzehnte zukommen, konnte Gisela Kronenberg einen Vortrag zum Stand der Dinge halten. Sie prognostizierte, dass in der Schleswig-Holstein-Siedlung wahrscheinlich nicht nur Gartenland, sondern eine ganze Häuserzeile im Ratherkämp wegfallen werde. In dem Bereich werde ein Streifen von über 75 Metern in Beschlag genommen, heute sind es weniger als 50 Meter. Alleine für die Trasse werden 7000 Lkw-Ladungen Material durch die Stadt fahren, so Berechnungen von Leverkusener Fachleuten.

Die Stadt gehört uns, nicht der Autobahn GmbH
Gisela Kronenberg

„Während des Ausbaus werden B8 und der Willy-Brandt-Ring als Ausweichstrecken genutzt, können sie sich wirklich vorstellen, was das bedeutet?“, sagt Gisela Kronenberg, die sich seit über zehn Jahren mit der Materie beschäftigt. „Wir werden nicht mal mehr in unsere Stadt fahren können“, sagte sie, „Aber die Stadt gehört uns und nicht der Autobahn GmbH!“

Arbeitskreis Politik und Stadtgesellschaft (Initiativen) zum Autobahnausbau bei Leverkusen einschl. PWC-Anlage. Foto: Ralf Krieger

Die erste Sitzung des Arbeitskreises Politik und Stadtgesellschaft (Initiativen) zum Autobahnausbau bei Leverkusen einschließlich PWC-Anlage

Für den Anfang will man jetzt Informationswege verbessern, denn zu wenigen Einwohnern sei wirklich klar, was da kommen solle. Das zeige sich daran, dass bisher nicht mal die Petition „Keinen Meter mehr!“ von genug Menschen unterschrieben wurde, das beklagten alle, die sich zu Wort meldeten.

Peter Westmeier schwört auf Flugblätter, da soll etwas geschehen. Arthur Horvath will mit Anzeigen auf Social-Media-Seiten, aber auch mit den klassischen Großplakaten etwas erreichen. An die verantwortlichen Politiker in Land und Bund will man verstärkt herantreten.