Für den Bau der ersten neuen A1-Brücke über den Rhein kommen Stahlteile jetzt per Schiff.
Leverkusener BrückeDie Stahlteile kommen mit dem Schiff
Gelegentlich fliegt ein Schwarm Kraniche in Richtung Norden über den Rhein oder Kanadagänse schnattern. Dass an der neuen Leverkusener Brücke gearbeitet wird, ist am Rheinufer aber auch nicht zu überhören: Schleifgeräusche und Hammerschläge auf Stahl, dahinter das ständige Rauschen der Autobahn. Die beiden Teile der Leverkusener Brücke wachsen jetzt langsam zusammen.
Der Freivorbau der Strombrücke ist angelaufen. Die Strombrücke ist der Teil zwischen den Pylonen – sie überspannt frei den Rhein und sie ist das längste Stück, das später ohne stützende Pfeiler halten muss.
Die Brücke wächst Stück für Stück von beiden Seiten aufeinander zu. Die einzelnen Elemente sind vorgefertigt und kommen per Schiff nach Leverkusen. Die Spannweite zwischen den Pylonen wird etwa 280 Meter sein.
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Das Bauverfahren Freivorbau sieht man nicht oft: An den Enden der neuen Brückenkonstruktion ist je ein Kran aufgesetzt. Das Schiff mit den neuen Stahlteilen manövriert genau unter den Kran, der das neue Stück auf das Brückenniveau hochhievt, wo es mit der bestehenden Brücke verschweißt wird. Jedes dieser Elemente wiegt 100 Tonnen, in der Regel sind sie etwa 13 Meter lang.
Letztlich werden sie als Hohlkästen den Rhein überspannen, praktisch zwei lange Röhren, die von den Schrägseilen gehalten werden. Einfach ausgedrückt, liegt auf ihnen die spätere Fahrbahn.
Wenn das Teil fest sitzt, rückt der Kran wieder an die Spitze und der Ablauf beginnt von vorne. Aus statischen Gründen muss die Brücke von beiden Seiten wachsen, bis das Schlussstück in der Mitte eingesetzt wird. Für den Lückenschluss gibt die Autobahn GmbH kein genaues Datum bekannt, das soll aber in der zweiten Jahreshälfte 2023 geschehen. Die Elemente werden von drei Herstellern geliefert.
Die ersten Elemente wurden auf der Kölner Seite verbaut. Dort sind auch schon die ersten Schrägseile angebracht, erst durch diese werden die Kräfte in der Brücke richtig abgefangen. Von Donnerstag, 2. März, an wurde auch auf der Leverkusener Seite des Rheins „angebaut“.
Solche spektakulären Bauarbeiten locken in der Regel Schaulustige an, aber nicht hier. Leider ist das Rheinufer nördlich der Brücke zurzeit schlecht erreichbar, weil die Pontonbrücke in Rheindorf immer noch nicht repariert oder ersetzt wurde und weil die Autobahn GmbH ausgerechnet den Radweg am Rhein in Höhe der Baustelle dauerhaft schließen durfte. Auf der Merkenicher Seite ist es einfacher, denn die Autostraße unter der Brückenbaustelle wurde für den Verkehr freigehalten und das Rheinufer ist erreichbar.
Man kommt nur über eine Gas-Leitungstrasse ans Rheinufer, die an der Einfahrt zur Sondermüllverbrennung beginnt, aber bis zum Rhein es ist ein weiter Weg.
Die nächsten Teile sollen am 27. März auf der Kölner Seite und am 30. März wieder in Leverkusen angesetzt werden.