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Leverkusener BrückeDas nächste Loch wird in die Altlast gegraben – für einen Pfeiler

Lesezeit 3 Minuten
Die Einhausung steht auf einer Fahrspur der A 59. dort soll ein Pfeiler für die zweite Autobahnbrücke eingebaut werden. A1-Brücke. Foto: Ralf Krieger

Unter der Einhausung (rechts) an der A 59 wird im Februar noch mal in der Altlast gearbeitet.

Gearbeitet wird dabei geschützt in einer Einhausung.

Die Autobahn GmbH hat erneut ein Schutzzelt aufgestellt, unter dem Arbeiten in der Altlast Dhünnaue stattfinden. Das Zelt steht auf dem Randstreifen der A59 direkt neben der neuen Rheinbrücke kurz vor der Einmündung der Autobahn auf die Rheinallee. Die Einhausung ist notwendig, weil an der Stelle Stützen für den Bau der Zwillings-Rheinbrücke aufgestellt werden, wie man sie jetzt auch noch unter der ersten Brücke sehen kann. Die werden später wieder abgebaut, wenn die Tragseile der zweiten Brücke gespannt wurden.

Die Verbindungsbrücke (links) zwischen der A1 und dem Westring sollte eigentlich schon in Gebrauch sein, sie kann befahren werden, wenn die Einhausung wieder weg ist.

Die Verbindungsbrücke (links) zwischen der A1 und dem Westring sollte eigentlich schon in Gebrauch sein, sie kann befahren werden, wenn die Einhausung wieder weg ist.

Die Hülle der Einhausung steht am Mittwoch schon im Wesentlichen, der Aufbau werde sich noch bis in die erste Februarwoche hinziehen. Vom 10. Februar bis zum 7. März wird dann in der Altlast gegraben und unter dem Zelt gearbeitet. Gemäß einer Karte über die Schüttgrenzen der Altlast hat Bayer die Abfälle an der Stelle um die Zeit vor 80 Jahren abgekippt, also um das Kriegsende herum. Die Stadt schreibt, es seien „nach dem Befund der Erkundungsbohrungen höher belastete Abfälle im Untergrund zu erwarten“.

Das letzte Stück der alten Autobahnbrücke steht in Merkenich und wird gerade demontiert, A1-Brücke. Foto: Ralf Krieger

Das letzte Stück der alten Autobahnbrücke steht in Merkenich und wird gerade demontiert.

Das Loch für das Pfeiler-Fundament soll laut Stadt Leverkusen fünf Meter tief und sieben mal elf Meter groß sein. In der Einhausung wird mit Pumpen ein Unterdruck erzeugt, damit kein Staub oder Gas nach außen dringen kann; die Abluft will man filtern. Die Arbeiter tragen Schutzanzüge und bekommen Atemschutzgeräte.

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Die Luft innerhalb des Zelts und die Umgebungsluft will man permanent überwachen, schreibt ein Stadtsprecher. Giftige Abfälle werden anfallen. Die sollen in dichten Containern auf die Deponie Bürrig gefahren werden. Den Rückbau der Einhausung will man binnen einer Woche bewerkstelligen, anschließend wird der Hilfspfeiler errichtet. Die Einhausung bedürfe keiner gesonderten Genehmigung, schreibt der Stadtsprecher, das Verfahren habe sich mehrfach bewährt.

Der Bau der Einhausung ist etwas verspätet, er sollte schon im November 2024 gemacht werden. Die Verspätung wirkt sich auch auf die Verkehrsführung aus, weil sie im Weg steht.

Immer noch kann man im Kreuz Leverkusen-West von der Autobahn 1 nur über einen Umweg über Rheindorf nach Wiesdorf auf die Rheinallee ausfahren, obwohl das dafür notwendige Bauwerk, eine große gebogene Brücke, im Prinzip schon im Herbst 2024 fertig war.

Derzeit wird auf der Merkenicher Rheinseite das letzte Stück der alten Brücke abgebrochen. Dort steht auch noch der alte gemauerte Pfeiler im Uferbereich. Auch der wird bald abgetragen. Hinter dem Pfeiler liegt schon ein Teil der neuen Brücke, erkennbar an den Aufhängungen der Tragseile. Am Boden werden kleinere, in einer Stahlbaufirma vorgefertigte Einzelteile zu einem Brückenabschnitt zusammengeschweißt, der später mit Kränen auf die Pfeiler gesetzt wird.


Chronik der Baustellen

Dezember 2012: Straßen NRW bekommt die Ermüdungsbrüche in der 1965 gebauten Brücke nicht unter Kontrolle und sperrt sie für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen. Die Überlastung kommt anscheinend auch daher, weil man ehemalige Seitenstreifen zu Fahrspuren erklärte, über die dann jahrzehntelang schwere LKW fuhren.

Dezember 2017: Der erste Spatenstich für den Neubau wird gesetzt.

2018: Der rechtsrheinische Rheinradweg, der unter der Brücke entlangführt, wird gesperrt. Seither ist der Radweg fast durchgehend unterbrochen.

Juli 2020: Die Brückenbaustelle ruht, weil die Autobahn GmbH den Vertrag mit dem Generalunternehmer Porr auflöst. Der Stahl neuer Brückenbauteile hatte Mängel.

Ende März 2021: Die Arbeiten gehen mit neuen Firmen weiter.

Februar 2024: Ungefähr gleichzeitig mit der Einweihung der ersten der beiden Brückenneubauten am 4. Februar 2024 beginnt der Abbruch der alten Brücke. Der Leverkusener Oberbürgermeister darf zur Eröffnung das Band nicht mit durchschneiden.

2027 soll die zweite Brücke fertig werden, zehn Jahre nach dem ersten Spatenstich. Damit ist der Autobahnbau aber längst nicht erledigt. Kommen alle Ausbauten, die Bundesverkehrsministerium immer noch plant, könnte die letzte Baustelle von der Megastelze, dem Leverkusener Kreuz und der A3 bis weit nach 2040 dauern, das befürchten Fachleute in Leverkusen. (rar)