Die Beschuldigten waren an der Planung und der Ausführung eines Hilfsgerüsts beteiligt. Ermittelt werde gegen sie wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung.
Leverkusener RheinbrückeErmittlungen gegen sechs Beschuldigte nach tödlichem Arbeitsunfall

Das Hilfsgerüst wurde bei dem Unfall zerstört, ein 22-jähriger Arbeiter stürzte in die Tiefe und starb.
Copyright: Arton Krasniqi
Der tödliche Arbeitsunfall auf der Leverkusener Rheinbrücke voriges Jahr im August hat womöglich bald ein Nachspiel vor Gericht. Bisher liefen die Ermittlungen zur Ursache gegen Unbekannt, jetzt aber hat die Staatsanwaltschaft Köln sechs Beschuldigte identifiziert.
Ermittelt werde gegen sie wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung, der fahrlässigen Körperverletzung und der fahrlässigen Baugefährdung, sagte die Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft, Stephanie Beller. Offen ist, ob und wann Anklagen erhoben werden.
Köln: Versäumnisse in der Planung und Bauausführung
Bei den Beschuldigten handelt es sich den Angaben zufolge um Personen, die mit der Planung der Baustelle befasst waren und solche, die unmittelbar an der Bauausführung beteiligt waren. Mit Blick auf zu wahrende Persönlichkeitsrechte will die Staatsanwaltschaft derzeit keine weiteren Auskünfte zu Alter, Beruf oder genauer Funktion der Beschuldigten geben.
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Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 22 Jahre alte Arbeiter an jenem Donnerstagmorgen Ende August bei Abrissarbeiten an der alten, nicht mehr genutzten Brücke von einem Pylon gestürzt war, der abgebaut werden sollte. Er starb noch am Unfallort, weitere Bauarbeiter wurden verletzt. In der Folge ergaben sich keine Hinweise auf höhere Gewalt – zum Beispiel einen Herzinfarkt des 22-Jährigen – oder darauf, dass der Mann den Sturz selbst verschuldet hätte. Auch ein Autokran, der in der Nähe des Gerüsts stand, spielte bei dem tödlichen Unfall keine Rolle.
Stattdessen sollen nach den bisherigen Ermittlungen, insbesondere den Erkenntnissen aus dem Unfallrekonstruktionsgutachten eines Sachverständigen, mehrere Umstände dazu geführt haben, dass die für den Abbau des alten Brückenpfeilers im Pylon selbst errichtete Hilfskonstruktion herabstürzte, teilt die Staatsanwaltschaft jetzt mit. „Der Sachverständige hat dazu ausgeführt, es hätten Versäumnisse sowohl in der Bauplanung als auch in der Ausführung festgestellt werden können“, sagte Beller. Details dazu könnten vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen nicht öffentlich gemacht werden, hieß es.