Ein neues Hafenquartier, ein aus dem Boden gestampfter Stadtteil, Museen und ein riesiger Park – diese Baustellen werden Kölner Veedel prägen.
Zukunft der StadtDiese acht Großprojekte werden Köln in den nächsten Jahren verändern
Auf Kölner Baustellen dauert es schon einmal länger. Die Redaktion stellt Projekte vor, die ihre Tücken hatten und noch haben, aber sicher in den nächsten Jahren und Jahrzehnten fertig werden – und die Stadt im Kleinen oder Großen verändern werden. Ein Ausblick auf acht Kölner Großprojekte.
Deutzer Hafen
Bis Mitte der 2030er-Jahre lässt die Stadt das frühere Industrieareal um die teils denkmalgeschützten Mühlen zum neuen Wohn- und Arbeitsquartier für 6900 Bewohner und mit 6000 Arbeitsplätzen umbauen. Rund um das Hafenbecken entstehen 18 Hochhäuser, die höher als 40 Meter sind, sieben Kindertagesstätten und eine Grundschule sowie Einzelhandel. Auch zwei neue Brücken über das Becken sind geplant, dazu Kölns erstes Rheinbad. Das erste Baufeld soll ab 2026 mit einem Gebäude bebaut sein.
All das kostet viel Geld, die Stadt geht von rund 354,4 Millionen Euro aus, unter anderem für die Erschließung des Geländes mit Straßen und Kanälen. Deshalb wird aktuell mit einem Verlust zwischen 64,9 und 113,4 Millionen Euro kalkuliert, je nachdem, wie viele Risiken eintreten. Die „Moderne Stadt“ als Stadtentwicklungsgesellschaft der Verwaltung setzt das Vorhaben um, sie verkauft auch die einzelnen Baufelder und erhält das Geld. Im Vorjahr sagte eine Stadtsprecherin, dass sich der Verlust für die Stadt noch reduzieren kann, wenn die „Moderne Stadt“ Gewinne mit dem Verkauf der Baufelder macht und an den städtischen Haushalt abführt.
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Kreuzfeld
Im Stadtbezirk Chorweiler soll der 87. Stadtteil für rund 8000 Menschen entstehen, die Fläche ist umgerechnet so groß wie 112 Fußball-Felder und grenzt an Blumenberg an. Die Pläne sehen eine sogenannte Gartenstadt vor, Einfamilienhäuser und Hochhäuser sind nicht geplant, für Autos soll Tempo 30 gelten. Der Bau wird aber wohl nicht vor 2030 starten und einige Jahre dauern.
Parkstadt Süd
Die sogenannte Parkstadt Süd ist laut der Stadt Köln eines „der größten innerstädtischen Stadtentwicklungsprojekte Deutschlands“. Die 115 Hektar große Fläche erstreckt sich etwa von der Luxemburger Straße bis zum Rheinufer. Während des Baus des neuen Stadtviertels soll der Innere Grüngürtel um rund 2,5 Kilometer bis zum Rhein an der Südbrücke verlängert werden. In den nächsten Jahren sollen im Kölner Süden laut Stadt Wohnungen für 10 000 Menschen und Arbeitsplätze für 4000 Menschen geschaffen werden. Die GAG hat mit dem Bau eines Hochhauses begonnen, doch bis die Parkstadt fertig sein wird, dauert es noch Jahre, unter anderem gehören der Stadt nicht alle Grundstücke.
Bühnen
Ende des Jahres sollen Oper, Schauspiel, Kleines Haus und Kinderoper nach 13,5 statt drei Jahren Bauzeit endlich fertig saniert und gebaut sein – außer die Planer verkünden in den nächsten Wochen doch noch einen neuen Zeitplan. Es wäre die nächste Verzögerung, doch aktuell hält Baudezernent Markus Greitemann an dem Terminplan fest. Eine reguläre Spielzeit und Rückkehr an den Offenbachplatz gilt ab Herbst 2026 als wahrscheinlichstes Szenario. 2012 ging die Stadt von Gesamtkosten (Bau, Finanzierung, Interimsspielstätten) von 540,9 Millionen Euro aus. Jetzt sind es 1,465 Milliarden Euro (plus 170,4 Prozent).
Museen
Wo man hinschaut bei den Kölner Museen: Entweder lässt die Stadt sanieren oder neu bauen oder die Häuser warten dringend darauf. Vor dem Historischen Rathaus soll das sogenannte Museum im Quartier (MiQua) Ende 2027 vermutlich fertig sein, geplant war mal Ende 2018. Unterirdisch können Besucherinnen und Besucher auf einem Rundgang 2000 Jahre Stadtgeschichte erleben. Im Gebäude darüber befindet sich das Jüdische Museum. Mittlerweile sind 190 Millionen Euro vorgesehen. Ähnlich sieht es beim Römisch-Germanischen Museum (RGM) aus, das nach der Schließung 2018 trostlos am Dom leer stand. Nächstes Jahr soll die Sanierung für 169 Millionen Euro starten und das RGM eventuell 2029 wieder eröffnen. Beim Wallraf-Richartz-Museum stehen in den nächsten Jahren die Generalinstandsetzung plus die Erweiterung für rund 155 Millionen Euro an. Andere Häuser wie das Museum Ludwig, das Museum für Angewandte Kunst oder das Museum für Ostasiatische Kunst warten auf ihre Sanierung.
Gesundheitscampus Merheim
Die Kliniken der Stadt Köln werden in den nächsten Jahren ihre Krankenhäuser Amsterdamer Straße, Holweide und Merheim zu einem großen Gesundheitscampus am Standort in Merheim zusammenlegen, das hatte der Rat im Sommer 2023 beschlossen. Dort soll nach Angaben der Kliniken Köln ein „zukunftsweisendes Medizinkonzept“ umgesetzt werden, „das alle Vorgaben der Krankenhausplanung des Landes NRW und des Bundes berücksichtigt“. Für die Kinderklinik ist in Merheim ein moderner Neubau geplant, außerdem soll es einen neuen Anbau und umfassende Sanierungen geben. Anfang Dezember gab es eine Zusage des NRW-Gesundheitsministeriums für eine Einzelförderung in Höhe von 250 Millionen Euro. Die Sanierung des Bettenhauses in Merheim hat im vergangenen Oktober begonnen. Erste Rückbauten sind für dieses Jahr geplant, mit den Neubauten wird nach derzeitigem Stand 2026 begonnen. Der Umzug der Kliniken Amsterdamer Straße und Holweide nach Merheim soll in fünf bis acht Jahren erfolgen.
Leverkusener Rheinbrücke
Der Neubau des zweiten Teils der Leverkusener Rheinbrücke wird im Frühjahr 2028 für den Verkehr freigegeben. Nach Angaben der Autobahn GmbH Rheinland liegen die Abbrucharbeiten für die alte Brücke voll im Zeitplan und sollen im Frühjahr abgeschlossen werden. Dann beginnen die Vorarbeiten für den Neubau, der dem ersten Teil wie ein Zwilling gleichen wird. Im Herbst sollen dann die ersten Bauteile eingezogen werden. Der Stahl ist zum Teil schon angeliefert worden. Ende 2027 soll die zweite Brücke fertigwerden. Der Anschluss an die Autobahn 1 wird dann wohl noch zwei Monate in Anspruch nehmen. Die Gesamtkosten des Projekts, das ursprünglich vom österreichischen Baukonzern Porr zum Festpreis von 363 Millionen errichtet werden sollte, werden die Milliardengrenze überschreiten.
Nord-Süd-Stadtbahn
Die Sanierung am Waidmarkt, jener Stelle, an der am 3. März 2009 das Stadtarchiv als Folge des U-Bahnbaus eingestürzt war, wird sich noch hinziehen. Derzeit gehen die Kölner Verkehrs-Betriebe davon aus, dass die Stadtbahn im Jahr 2032 den Betrieb aufnehmen könnte. Seit Dezember 2015 pendelt die damals neu eingerichtete Linie 17 auf dem südlichen Abschnitt der neuen U-Bahn-Trasse zwischen der Severinstraße und Rodenkirchen.