Die großen Pläne für das Altenzentrum St. Elisabeth wollen Wolfgang Klein und Andrea Raffenberg endlich umsetzen.
Copyright: Ralf Krieger
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Leverkusen – Seit sechs Jahrzehnten gibt es das Altenzentrum St. Elisabeth der Caritas in Schlebusch. Nun soll die Einrichtung in den nächsten Jahren runderneuert werden. Im Januar wird das Leverkusener Architekten-Büro Benjamin Zwingenberg für die Caritas einen Bauantrag bei der Stadt Leverkusen stellen, der die Errichtung eines neue Gebäudetaktes auf einem bisherigen Parkplatz, die Grundsanierung des Altbaus aus den 1960er-Jahren und den Abriss des 1986 in Betrieb genommenen Pflegetraktes vorsieht.
Binnen vier Jahren sollen die drei Bauabschnitte nacheinander abgewickelt werden. Es geht um Investitionen von gut elf Millionen Euro.
Umfassende Modernisierung
Vor allem gehe es darum, als Altenpflegeeinrichtung wettbewerbsfähig und zukunftsfähig zu bleiben, sagt Leverkusens Caritas-Geschäftsführer Wolfgang Klein. Und das sei trotz mehrfacher Renovierungen der Gebäude nur mit einer umfassenden Modernisierung möglich. Einzelzimmer mit gesetzlich definierten Mindestgrößen und barrierefreien Bädern seien nun einmal eine Grundvoraussetzung, die im Gebäudebestand nicht mehr zu erfüllen sind.
So wurde das erste Gebäude in den 60er-Jahren als reines Wohnheim geplant, der spätere Südflügel als Pflegetrakt durchgängig mit Doppelzimmern und Gemeinschaftsbädern am Flur gebaut. „Das wird uns jetzt zum Verhängnis“, so Klein.
Bautechnisch gab das letzte große Dhünn-Hochwasser 2011 dem Südflügel den Rest. Die Gebäude liegen im Überschwemmungsgebiet der Dhünn. Bei Hochwasser wurden die in Sand gelagerten Leitungen unter dem Gebäude freigespült. Seinerzeit stand das Wasser anderthalb Meter hoch im Untergeschoss, Teile des Gebäudes mussten evakuiert werden. Schnell war klar: Der Gebäudeteil ist auf Dauer nicht zu halten.
60 Jahre Entwicklung
1958 schloss das alte Schlebuscher Krankenhaus an der Bergischen Landstraße. In einem Anbau des Klösterchens wurden alleinstehende Senioren betreut und gepflegt.
1962 wird das neue Altenwohnheim St. Elisabeth hinter der Kirche St. Andreas eröffnet.
1986 folgt ein Pflegetrakt mit 48 Plätzen,
1989 eine Modernisierung des Altbaus.
1998 werden ein Anbau sowie die hauseigene Kapelle eröffnet.
2023 sollen die jetzt geplanten Neu- und Umbauten fertig sein.
Bereits seit 2008 plant die Caritas an der Modernisierung ihres Schlebuscher Hauses, das inzwischen längst komplett Pflegeheim geworden ist und in dem aktuell alle 107 Plätze belegt sind. In der Zwischenzeit gab es gesetzliche Neuregelungen zu den Qualitätsanforderungen in der Altenpflege samt entsprechenden Finanzierungswegen.
Inzwischen sind die Pläne wieder fortgeführt und mit dem Landschaftsverband Rheinland als Hauptzuschussgeber abgestimmt, eine Bauvoranfrage positiv beschieden worden. Das Erzbistum Köln stimmte in Rekordzeit zu, mit der Kirchengemeinde Sankt Andreas wurde der Pachtvertrag fürs Grundstück in bestem Einvernehmen geschlossen. „Nun wird es daran hängen, wie schnell die Stadtverwaltung uns grünes Licht gibt“, so Klein.
Wichtig für soziale Teilhabe
Nach seinen Plänen würde zunächst der Neubau errichtet, der mit einem Übergang hinter der Kapelle mit dem Altbau verbunden wird. Nach dessen Fertigstellung können dann die Bewohner des Altbaus darein umziehen. Im zweiten Schritt würde der Altbau gründlich saniert, neue Bäder und Aufenthaltsbereiche bekommen.
Hier können dann die Bewohner des bisherigen Südflügels einziehen, der dann im dritten Schritt abgerissen wird und Platz macht für eine Parkanlage in Richtung Dhünn hin, die größtenteils auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein soll. Die hauseigene Kapelle mit Fenstern des Glaskünstlers Paul Weigmann würde umschlossen in einem nicht zu engen Innenhof liegen, so dass noch genügend Licht einfällt. Statt des wegfallenden Parkplatzes wird es eine Tiefgarage mit 24 Stellplätzen geben.
Der älteste Gebäudeteil (links) soll modernisiert und mit der Kapelle erhalten werden, der neue Gebäudeteil (rechts) entsteht im ersten Bauabschnitt, der Südflügel wird abgerissen.
Copyright: Skizze: Büro Zwingenberg
Vor allem die Gemeinschaftsflächen auf den einzelnen Etagenabschnitten sind Andrea Raffenberg wichtig. Die stellvertretende Caritas-Vorsitzende, die für den Pflegedienst zuständig ist, will das erklärte Ziel einer aktiven sozialen Teilhabe der Bewohner fördern. St. Elisabeth solle ein besonderer Ort werden, „ein Ort zum Leben und Wohnen, an dem man Zuhause sein kann“.
Vor allem auch der geschützte Bereich, in dem Demenzerkrankte besonders betreut werden, kann nach dem Ausbau ausgedehnt werden. Dass die Wartelisten für einen Pflegeplatz lang sind, wird sich aber wohl auch in Zukunft nicht ändern.