Mehrere bekannte Öko-Aktivisten wollten der Partei beitreten.
Mit dabei waren Gründungsmitglieder der Leverkusener Grünen. Die Partei hieß da noch Alternative / Grüne Liste.
Weshalb lehnte der Vorstand fünf von neun Aufnahmebegehren ab?
Eins ist mal sicher: Die Außenwirkung durch die Entscheidung des Grünen-Vorstands, mehreren hartnäckigen und stadtbekannten Öko-Aktivisten die Parteiaufnahme zu verweigern, ist, gelinde gesagt, für die Partei unter aller Kanone. Wer auch immer die Entscheidung des Vorstands herbeigeführt hat, hat einen Fehler gemacht, denn die fünf, die die Partei nicht haben will, sind Promis in der Leverkusener Öko-Szene.
Programmdebatte im Treibhaus
Michael Kellner, Bundesgeschäftsführer der Grünen, kommt kommenden Mittwoch, 2. Oktober, ins Grünen-Parteibüro „Treibhaus“ an der Mülheimer Straße in Schlebusch zu einer Diskussion des neuen Grundsatzprogramms der Partei, die um 19 Uhr beginnt.
Das neue Programm soll im Herbst 2020 das alte aus dem Jahr 2002 ersetzen. Der Kreisverband Leverkusen lädt Mitglieder und Interessierte ein, mit zu diskutieren.
Die nächste Mitgliederversammlung am 8. Oktober im Treibhaus statt, dann werden die Ablehnungen thematisiert. (ger)
Bisher haben sie außerparlamentarisch politisch gearbeitet.
Über wen reden wir?
Zum Beispiel über Martina Frimmersdorf:
Keine Frage, ihr stark entwickelter Eifer, der an Penetranz heranreicht, hat schon manchen Nerv von städtischen Mitarbeitern strapaziert: Nennen Sie mal den Namen Frimmersdorf im Grünflächenamt. Dabei hat sie hauptsächlich zwei Dinge im Sinn: Den erbitterten Kampf für Blühstreifen und ihren Feldzug gegen Schlegelmäher (die auf Wiesen alles kurz und klein hacken). Sie wurde abgewiesen.
Ein anderer Fall ist Benedikt Rees.
Der ist etwas überregionaler orientiert ist und manchmal mit dem Umwelt-Gesetzbuch unterm Arm aufkreuzt und hier und da nicht nur damit droht, sondern auch bereit ist als Anwalt eines von Fällung bedrohten Baums vor Gericht zu ziehen – auch gegen städtische Angestellte. Mitgliedschaft unerwünscht.
Brigitte von Bonin war seit den Anfangstagen ein wichtiges Mitglied der Grünen.
2008 fasste die streitbare Frau einen endgültigen Lebensentschluss und verließ die Partei – wie man heute weiß endgültig, denn nun will man sie nicht wieder hineinlassen. Sie hat ihre alte Partei stets hart dafür kritisiert, dass sie nach Bonins Meinung unter der Führung von Roswitha Arnold stromlinienförmig geworden sei. Von Bonin habe sich destruktiv verhalten, heißt es in der Begründung.
Das gilt wohl auch für den im Naturgut und auf der Balkantrasse aktiven Manfred Urbschat. Er versteht nicht, weshalb er nicht als Grüner mittun darf.
Roland Hölzer ist bekannt dafür, dass er gegen Landverbrauch kämpft. Eigentlich verfolgt er ein ur-grünes Ziel.
Abgelehnt.
Wovor könnte der Grünen- Vorstand Angst haben? Dass es sicher demnächst viel anstrengender werden würde mit den neuen alten Mitgliedern? Erinnert sich noch jemand an die historischen Kämpfe Realos gegen Fundis?
Joschka Fischer gegen Jutta Ditfurth, das hielt die Partei unter Spannung. Ähnliches fürchtet der Grünen-Vorstand im Schlebuscher Treibhaus wohl. Nur, zu diesem Tauziehen um die Leverkusener Partei wird es wohl nicht kommen. Die Grünen-Vorständler haben den zum Teil über 70-jährigen Fundis die Tür vor der Nase zugeschlagen. Bevor es Scherereien gibt. Man könnte das innerparteilichen Pazifismus nennen – oder Bequemlichkeit, die demokratisch ziemlich fragwürdig ist.