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TH startet im Semester 2020/21Der Campus Leverkusen steht im Rohbau

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Mit viel Beton, auch in gewagten Formen, und demnächst Glas wird der TH-Campus Industriecharakter demonstrieren.

Leverkusen – „Wir nehmen das heute als so eine Art Ersatz-Richtfest“, sagt Ulrich Witte schmunzelnd. Der Projektverantwortliche des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW für den Bau des Campus Leverkusen der Technischen Hochschule Köln kann auch ohne Richtkranz und Reden ganz zufrieden sein.

Denn sein Bauvorhaben schafft zurzeit etwas, was solchen Großprojekten nicht immer gegeben ist: Es liegt voll im Zeit- und auch im Kostenplan. Wenn alles gutgeht, kann der Bau im Sommer 2020 an die Hochschule übergeben und der Kostenrahmen von 74 Millionen Euro eingehalten werden.

Industriecharakter gewahrt

Ein eiskalter Wind fährt an diesem Morgen durch die Betonschluchten des fünfteiligen Neubaus, als Vertreter des Bauherrn des Liegenschaftsbetrieb und des Hausherrn Hochschule Pressevertreter durch den fertigen Rohbau führen. Der atmet mit viel Sichtbeton, demnächst aber auch Stahl, Glas und offenliegender Haustechnik „Industriecharakter“. Was durchaus gewollt ist, um der Industriekultur des Standorts Neue Bahnstadt Opladen zu huldigen und eine sehr technische Arbeitsatmosphäre für die Studierenden der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaft zu schaffen.

Ulrich Witte ist der verantwortliche Projektleiter für den TH-Bau.

Für die wird es im Erdgeschoss zwei Hörsäle mit 180 und 250 Plätzen geben, Konferenzräume für Veranstaltungen verschiedener Art, Seminarräume, eine Bibliothek und eine Mensa. Dass der Baustoff Beton auch wertig wirkend und gestalterische Akzente setzen kann, zeigen die Berliner Architekten Georg Augustin und Ute Frank, deren Entwurf sich im Wettbewerb gegen 14 andere Büros durchsetzte. Viel Glas soll helle Arbeitsräume schaffen, die bei Bedarf mit Vorhängen beschattet werden. Eine Fußbodenheizung mit Betonkerntemperierung erspart Heizkörper vor den Fenstern.

Gestaltung flexibel

Die Räume sind nutzungsoffen und flexibel gestaltet. Die Betonarbeiten führte die Firma aus, die auch an der Kölner Großmoschee gearbeitet hat. Zurzeit sind die Gerüstbauer an der Fassade aktiv, deren Ausbau bis zum kommenden Frühjahr erledigt sein soll. Drinnen ziehen gerade die Trockenbauer – trotz niedriger Temperaturen – die Zwischenwände im Bürotrakt hoch.

In fünf Gebäuderiegel ist der TH-Neubau in der Neuen Bahnstadt Opladen gegliedert, der im Frühjahr 2020 bezugsfertig sein soll.

Zwischen den fünf Gebäuderiegeln liegen versetzt angeordnete Innenhöfe. Die Labors, in den die Studierenden unter Anleitung der Dozenten vom Wintersemester 2020/21 an experimentieren sollen, liegen im Obergeschoss des westlichen Gebäudes. Zwei Großlabors und eine Reihe kleinerer Labors sind mit einer Entlüftungstechnik kombiniert, die aufs Dach verbannt worden ist – was erhebliche Vorteile auch im Brandschutz mit sich bringt.

Schwierige Vergaben

Wie bei vielen Bauprojekten, hatte auch das Land bei diesem Bau Probleme, Auftragnehmer für einzelne Gewerke zu finden – die überhitzte Baukonjunktur schlägt sich in der Arbeitsauslastung der Firmen nieder, aber auch in den Preisen. „Wir haben Risiken einkalkuliert und konnten bisher trotz einzelner Ausreißer das Budget halten“, sagt Assetmanagerin Sabrina-Maria Nießen, die Finanzchefin dieses Vorhabens bei der BLB-Niederlassung Köln.

Hier soll ein Großlabor für die Chemie-Studierenden eingerichtet werden.

Bisher sind 95 Prozent der Aufträge vergeben und 35 Prozent der Arbeiten ausgeführt. In den Semesterferien im Sommer 2020 plant die Hochschule ihren Umzug aus ihren jetzigen Räumen im Chempark nach Opladen.