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Corona-SoundtrackBei Fabian Stiens läuft aus Solidarität auch Anne Kaffeekanne

Lesezeit 3 Minuten

Jazztage-Organisator Fabian Stiens (Archivbild)

Leverkusen – In Zeiten der Corona-Krise bleiben die Menschen daheim. Der Alltag ändert sich. Das Leben ändert sich. Und nicht wenige hören häufiger als sonst Musik. Oder sie hören vielleicht andere Musik als sonst: Die nämlich, die irgendwie zur Lage passt. Wir befragen Leverkusener nach den Platten, die derzeit bei ihnen daheim am häufigsten gespielt werden und lassen sie erklären, warum das so ist. Denn gerade in traurigen und dramatischen Zeiten kann Musik trösten.

Heute ist Fabian Stiens, Chef der Leverkusener Jazztage und Betreiber des Scala-Club, an der Reihe.

Vorbereitung für die Jazztage laufen

Dass er jetzt, in der Corona-Krise, nichts mehr zu tun habe – das kann Fabian Stiens nicht behaupten. Konzerte und Comedy-Shows gibt es derzeit zwar nicht. Wie viele Veranstaltungsorte ist auch sein Scala-Club in Opladen geschlossen. Ende offen. „Trotzdem bereite ich die Leverkusener Jazztage vor, weil ich davon ausgehe und hoffe, dass sie im November stattfinden werden“, sagt er. Und er plane das Club-Programm für die Zeit nach dem Veranstaltungsverbot. Ergo: Jeden Tag ist Fabian Stiens im Büro. Gleichwohl bleibt natürlich auch ihm nun ein wenig mehr freie Zeit als sonst – schließlich muss er aktuell nicht jeden Abend Künstler betreuen. Und über die Familie hinaus widmet Fabian Stiens diese Zeit eben auch der Musik. „Ich höre intensiv Alben von Künstlern, die bei den Jazztagen auftreten werden oder auftreten könnten.“ Ein guter Überblick ist eben viel wert und Vorbereitung ist sowieso alles. „Und ich schnappe mir derzeit auch gerne mal ein paar alte CDs und Platten, die ich länger nicht mehr aufgelegt habe.“

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Da seien zum Beispiel einerseits die Songs nicht mehr existierender Leverkusener Bands wie Inside Gravity (Indierock, Nu Metal), Estonia Fantasies (Jazz) oder Brunch At Five (Jazz, Funk). In der letztgenannten wirkte Fabian Stiens selbst als Gitarrist mit. Inside Gravity wurde von seinem heutigen Mitmusiker der Legendary Ghetto Dance Band, David Rodriguez, gegründet. „Das sind schöne Erinnerungen, die man im Alltag viel zu selten pflegen kann.“ Andererseits kommt auch sein persönlicher Saitenheld derzeit wieder häufiger zur Geltung auf der heimischen Stereoanlage: John Mayer. Der 42-jährige Amerikaner ist einer der besten Gitarristen und Singer-Songwriter weltweit und dürfte sicherlich mehr oder weniger heimlich auf der „Würde ich gerne mal haben“-Jazztage-Liste von Fabian Stiens stehen.

Miteinander und Solidarität

Da Corona allerdings auch Miteinander und Solidarität und noch mehr Rücksichtnahme als sonst bedeutet, kommt im Hause Stiens selbstverständlich auch die Musik des Nachwuchses nicht zu kurz: Wenn John Mayer und Co. Pause haben, dann rotieren die Kinderlieder von „Anne Kaffeekanne“ im CD-Spieler. Gleiches Recht für alle. „Oder wir machen die Toniebox an.“ Das ist eine eigens für Kinder konzipierte Bluetooth-Box, über die man mittels eines austauschbaren Datenträgers in Form einer Spielfigur thematische Musik abspielen kann. Bei seinem Sohn, sagt der Jazztage-Chef, habe derzeit alles die Nase vorne, was mit der „Sendung mit der Maus“ zu tun habe. Und das ist weder schlecht noch verwunderlich, denn: Die Maus und der Elefant haben bislang noch jeder Krise getrotzt.