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Neue ImpfstelleLeverkusen hat kein Verständnis für fehlende Maskenpflicht in Schulen

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Im oberen Stockwerk der Luminaden wird in einem Ladenlokal eine weitere Corona-Impfstelle eingerichtet, die Anfang Dezember öffnet.

Leverkusen – Leverkusen hat es wieder an die Spitze geschafft. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 402,7 vermeldete die Stadt am Freitag einmal mehr den höchsten Wert in Nordrhein-Westfalen. Dass die Pandemie-Lage überaus ernst bleibt und in naher Zukunft weitere Einschränkungen erforderlich werden können, ist allen Beteiligten im Leverkusener Krisenstab bewusst. Die aktuelle Lage in Leverkusen:

Höchstwerte verzeichnet

Das Infektionsgeschehen breitet sich weiter aus. Aktuell befinden sich 1015 Personen in Quarantäne. Der Inzidenzwert von nunmehr über 400 schwankt stark nach Altersgruppe. Liegt er bei Hochbetagten über 80 Jahre bei 106,4, liegt bei unter sechs Jahre alten Kindern bei 291,4, bei Kindern im Grundschulalter bei 1214,4. Aktuell sind 45 Schülerinnen und Schülern sowie zwei Lehrkräfte in 17 Schulen nachgewiesen mit Corona infiziert, an einer Schule gibt es ein Infektionsgeschehen mit dort allein 14 Fällen. Sieben Kinder und eine Betreuerin sind in Kitas infiziert.

Ein bisher noch seltener Polizeieinsatz, am Freitag in Manfort, nahe dem Konrad-Adenauer-Platz: Ein Mann hatte in der Quarantäne einen Nervenzusammenbruch und war aggressiv geworden. Polizei, Notarzt und Sanitäter setzten ihn in einem Hinterhof fest.

Kontrollen durch den Kommunalen Ordnungsdienst haben nur wenige Verstöße gegen die geltenden Vorschriften ergeben. Dennoch gab es bei 488 kontrollierten Verstößen gegen die Maskenpflicht 429 mündliche Verwarnungen und in 59 Fällen ein Bußgeld. Sieben Bußgelder wurden bei 21 Kontrollen von Betrieben mit körpernahen Dienstleistungen verhängt.

Mehr Impfungen

Nach der Schließung des Impfzentrums im Erholungshaus reichen die Impfkapazitäten bei einer stark erhöhten Nachfrage nicht mehr aus, sondern müssen hochgefahren werden. Am Klinikum in Schlebusch sollen statt bisher 200 künftig 300 Impfdosen pro Tag verabreicht werden. In Wiesdorf wird in einem zurzeit noch leerstehenden Ladenlokal in den Luminaden am Wiesdorfer Platz eine neue Impfstelle eingerichtet, die von dem im Erholungshaus bewährten Impfteam der Malteser betrieben wird und bis zum 6. Dezember eröffnen soll. Dort werden alle Volljährigen ohne Terminvereinbarung geimpft, sieben Tage die Woche.

Aktuell hat in Leverkusen 73,2 Prozent der Bevölkerung die Erstimpfung erhalten, 71,6 auch die zweite Impfung und bereits 10,3 Prozent die Drittimpfung („Booster“). Neben dem Vakzin von Biontech, dessen Liefermengen begrenzt sind, wird bevorzugt der Impfstoff von Moderna verabreicht, was Amtsarzt Dr. Martin Oehler für einen Vorteil hält, da dieser länger wirksam sei.

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Die Stadt setze neben ihren drei Impfstellen in Schlebusch (Klinikum), Opladen (Praxis Klünsch) und Wiesdorf (Luminaden) auch auf den weiteren Impfmobil-Einsatz, die Angebote in den Sparkassen und bei den Hausärzten. In den nächsten Wochen soll über die Vereine und mit Unterstützung des Integrationsrates verstärkt für eine Impfbeteiligung geworben werden. Auch am Arbeitsplatz soll darauf hingewiesen werden.

In den Schulen

Wenig Verständnis hat Leverkusens Schuldezernent Marc Adomat über die bisherige Weigerung der NRW-Landesregierung, die Maskenpflicht an Schulen wieder einzuführen. Leverkusen habe – wie viele andere Kommunen – mehrfach in Düsseldorf darauf gedrängt, sei bei den Ministerien immer wieder abgeprallt. Adomat: „Wir können das nicht nachvollziehen.“ Viele Schülerinnen und Schüler seien aber selbst vernünftiger und behielten freiwillig im Klassenraum die Maske auf. Ob es angesichts der hohen Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen zu einer Impfkampagne an Schulen kommen werde, liege ebenfalls in der Hand des Landes. Voraussichtlich zum Ende des Jahres werde ein dafür geeigneter Impfstoff zur Verfügung stehen.

Weihnachtsmärkte

Recht streng kontrolliert wird die G2-Regelung auf den Weihnachtsmärkten in Wiesdorf und Opladen. Nicht allein Ordnungsdienst und Polizei wachen darüber, auch die Veranstalter selbst passen auf. Neongelbe Armbändchen in Opladen und rote in Wiesdorf werden an Besucher ausgegeben, die mit Impf- und Personalausweis ihren Status nachweisen können und sich für diesen Tag nicht mehr ständig ausweisen müssen. „Ich bin auf dem Weihnachtsmarkt dreimal hintereinander kontrolliert worden“, berichtete Marc Adomat. Mit Bändchen wär das nicht passiert, versichern Dirk Pott (Weihnachtsdorf Opladen) und Axel Kaechele (Christkindchenmarkt Wiesdorf).