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Kampf gegen Corona in LeverkusenGroßer Andrang auf zu wenige Impfstellen

Lesezeit 3 Minuten
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Schlange stehen am Impfcontainer  vor dem Medilev.

Leverkusen – Als Uli und Martin, die ihre Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchten, die Nachricht vom neuen Impfangebot am Klinikum im Autoradio hören, drehen sie direkt um. „Ich stand letzte Woche schon eineinhalb Stunden beim Gartencenter in der Schlange, bevor ich aufgegeben habe“, sagt Uli. „Da habe ich gedacht: Schnell hin, bevor sich das hier rumspricht.“ Manager Martin hat extra zwei Telefonmeetings abgesagt: „Ich habe nur schnell geschrieben: Es ist etwas Wichtiges dazwischen gekommen.“ Beide bekommen ihre Impfungen nach einer halben Stunde Wartezeit.

Bereitschaft zum Schlangestehen

Die beiden Beispiele zeigen, wie groß der Wunsch vor allem nach Booster-Impfungen in der Bevölkerung ist und was die Menschen neben stundenlangem Schlangestehen auf sich nehmen, um an die Spritze zu kommen.

5295 Impfungen wurden laut kassenärztlicher Vereinigung in der vergangenen Woche in Leverkusen durchgeführt (Aufteilung siehe Grafik). Das sind doppelt so viele wie zwei Wochen zuvor (2590) und sogar vier Mal so viele wie Anfang Oktober, als in einer Woche nur 1332 Impfungen registriert wurden. Allerdings auch sehr viel weniger als zu den Höchstzeiten mit Impfzentrum. Mitte Juni wurden in einer Woche mehr als 14 000 Spritzen verabreicht. Und das ohne stundenlanges Schlangestehen.

Kritik an Schließung

„Die Entscheidung des Landes, die Impfzentren Ende September zu schließen, war ein Fehler“, sagt SPD-Landtagskandidatin Ariane Koepke mit Blick auf die Belastung der Hausärzte. So muss etwa die Gemeinschaftspraxis am Königsberger Platz ihr offenes Impfangebot einschränken, weil es wegen des großen Andrangs während der Sprechzeiten nicht mehr aufrecht zu erhalten war. Stattdessen gibt es nun eine Impfsprechstunde am Freitag, die Rheindorfern vorbehalten sein soll.

Die nächsten Impfangebote ohne Anmeldung

Das mobile Impfteam steht am Freitag, von 12 bis 16 Uhr an der Tafel Manfort, Josefstraße 28. Am Samstag von 14 bis 19 Uhr an der Stadtbibliothek Leverkusen (Rathaus-Galerie EG) und am Sonntag von 13 bis 18 Uhr beim Dachverband Hitdorfer Vereine, Hitdorfer Straße 113.

Am Klinikum Leverkusen (in der Notfallpraxis im Medilev und in Containern am Parkhaus) wird am Freitag von 8 bis 12 Uhr, am Samstag von 10 bis 14 Uhr und am Sonntag von 15 bis 19 Uhr geimpft. In der kommenden Woche besteht das Angebot jeden Tag von 8 bis 15.30 Uhr.

In der Sparkasse Küppersteg, Windthorststraße 66, am 1. Dezember von 14 bis 18 Uhr.

Impfzentrum Praxis Klünsch und Partner, Birkenbergstraße 6, Immer montags bis freitags: 8:30 bis12:45 Uhr

Die praktizierende Zahnärztin Koepke begrüßt daher das neue Impfangebot am Klinikum, es sei richtig und wichtig, hier ein „kleines Impfzentrum“ aufzubauen. Außerdem müsse die Impfkapazität in der Stadt mit allen Mitteln gesteigert werden – während Bund und Länder die Impfstofflieferung sicherstellen müssten.

„Wir haben konkrete Pläne“

Die 200 Impfdosen für den ersten Tag der Aktion am Klinikum waren um 11.30 Uhr aufgebraucht, obwohl der Zeitraum bis 12 Uhr vorgesehen war. Den größten Teil machten Drittimpfungen („Booster“) aus, aber auch 15 Erst- und zwei Zweitimpfungen wurden nach Angaben des Klinikums verabreicht.

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Einer, der sich am Klinikum seine Erstimpfung abholt, ist Damian Maron. Er hat eine Allergie gegen Penicillin. „Deswegen wäre ich einmal schon fast gestorben“, sagt der 43-Jährige. Seitdem meidet er Medikamente, so gut es geht, hat auch Bedenken wegen der Corona-Impfung. Letztendlich ist es die 3G-Regel am Arbeitsplatz, die ihn zur Impfstation treibt. „Ich kann mich ja nicht ständig testen lassen.“ Aber zuvor habe er sich noch umfassend in die Thematik eingelesen und sei nun einigermaßen beruhigt.

Dass die Impfangebote in der Stadt weiter ausgebaut werden müssen, bestätigt auch Gesundheitsdezernent Alexander Lünenbach: „Wir wissen, dass es aktuell nicht ausreicht und haben sehr konkrete Pläne.“ Als nächstes starten am 1. Dezember Impfaktionen in Sparkassen quer durch das Stadtgebiet.