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Leverkusener JazztageTrotz einiger leerer Plätze bleibt ein positives Gefühl

Lesezeit 4 Minuten
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Erwies sich als perfekter Konzert-Ort: Das Erholungshaus, das auch in Zukunft eine wichtige Jazztage-Rolle spielen soll.

Leverkusen – So schön es auch war, so gut es auch gelaufen ist – Fabian Stiens sagt: „Ich bin froh, dass es vorbei ist.“ Sprich: Dass die 42. Leverkusener Jazztage seit dem letzten Akkord, den Wolfgang Niedecken am vergangenen Wochenende im Erholungshaus spielte, Geschichte sind. Dabei geht es dem Veranstalter dieses internationalen Musikfestivals nicht darum, dass der Stress des allabendlich zu stemmenden Konzertreigens nun passé ist – in seinem Scala-Club, den Fabian Stiens in Opladen betreibt, geht es ja nahtlos weiter.

Nein. Er ist sich vielmehr bewusst, dass ein erfolgreicher Verlauf des Festivals in diesem Jahr, dem zweiten im Zeichen der Pandemie, alles andere als selbstverständlich war. „Und dass es fraglich gewesen wäre, ob wir zweieinhalb Wochen durchhalten, wenn wir beispielsweise erst jetzt anfangen würden.“ Die Inzidenz steigt. Einmal mehr werden Kulturveranstaltungen abgesagt. Corona ist noch immer der zwar unsichtbare, aber doch spürbare Feind.

2G-Regelung aufgegangen

So aber ist Fabian Stiens zufrieden mit und froh über den Verlauf der Jazztage. Seine frühe Ansage, auf 2G zu setzen und nur genesene oder geimpfte Menschen einzulassen, sei aufgegangen – und vom Publikum auch angenommen worden. Zwar habe man bei manchen Konzerten – vornehmlich bei denen, die nicht mit einer prominenten Besetzung à la Milow, Mutzke, Tingvall Trio, Niedecken aufwarteten – gespürt und gesehen, „dass Plätze frei blieben, „weil viele Leute immer noch Angst haben, hinaus zu gehen“. Da seien gekaufte Tickets schlichtweg nicht eingelöst worden. „Aber die Besucherinnen und Besucher, mit denen ich gesprochen habe, haben mich allesamt in meinem Vorgehen bestätigt.“

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Fabian Stiens

Die mitunter ätzenden Kommentare in den sozialen Medien, bei denen sich unter anderem Impfgegner und Leute der Leverkusener Partei „Die Basis“ über die 2G-Regelung ausgelassen hätten, „machen mir nichts aus. Die ignoriere ich“. „Diese Leute“, sagt Fabian Stiens, „wären ohnehin nicht zu den Konzerten gekommen. Denen geht es nur darum, eine möglichst große Plattform für ihre Kritik zu finden.“

Besonders positiv in Erinnerung geblieben sei ihm der Fall einer Dame aus Mülheim an der Ruhr: „Sie stand am Einlass, bemerkte, dass sie ihr Handy mit dem Impfzertifikat und ihren Impfpass daheim vergessen hatte – und hatte dennoch Verständnis dafür, dass wir sie somit auch trotz der weiten Anreise leider nicht reinlassen konnten.“ In derlei Fällen könne er nunmal keine Ausnahme machen. „Da stehe ich einfach in der Verantwortung.“ Ebenso erfreut habe ihn die Tatsache, dass viele Zuschauerinnen und Zuschauer ihre Masken freiwillig auch am Platz aufbehalten hätten, obwohl das nicht zwingend erforderlich gewesen wäre. „Das ist Selbstbestimmung. Das finde ich gut.“

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Zwar freue er sich nun, dass 2022 aller Voraussicht nach auch im Forum wieder Konzerte stattfinden werden – „zumindest, wenn es so läuft wie geplant“. Aber um den Umzug des Programms ins kleinere und sichtbar für Klassikmusik und Theater ausgelegte Erholungshaus der Bayer-Kultur sei er froh. „Im Forum wäre es zu groß gewesen.“ Zudem habe das Team des Hauses „mitgezogen“, sei „wissbegierig“ gewesen und „hat eben nicht nur Dienst nach Vorschrift gemacht, sondern uns geholfen, wo es nur ging“. Einer der dortigen Techniker habe die diesjährigen Jazztage sogar zum Projekt und Aufhänger seiner Masterarbeit im Studium gemacht. „Das zeigt die Wertschätzung, die uns dort entgegengebracht wird.“

In Zukunft soll dann zwar wieder nur ein Teil des Jazztageprogramms – vornehmlich die mittelgroßen und eher „ruhigen“ Acts – an der Nobelstraße stattfinden, während die großen Stars wieder ins Forum gehen. Hinzu komme wie immer das Scala. „Aber wir planen, bei den kommenden Festivals auch im Erholungshaus Stehplätze und unbestuhlte Konzerte anzubieten.“ Das werde zweifelsohne auch dort die Stimmung steigen lassen und das Festival weiter nach vorne bringen.

Alle Größen des Genres

Die ersten Termine für 2022 stehen übrigens schon fest. Es handelt sich dabei um Gastspiele, die aufgrund der Pandemie bereits zweimal verschoben werden mussten: Am 4. November kommt Sängerin Melody Gardot, am 5. November Sänger Gregory Porter und am 10. sowie 11. November Multi-Instrumentalist Jamie Cullum ins Forum. Wer sich auskennt, der weiß: Das ist sozusagen die komplette vordere Riege der aktuellen Superstars des Genres. Eine Riege, die rund um den Globus tourt und die Menschen begeistert. Karten für diese Shows gibt es bereits. Das Cullum-Konzert am 10. November ist sogar schon ausverkauft.