Die Höhner treten erstmals ohne Henning Krautmacher im Wuppermannpark auf – und setzen mit „Steh auf, mach laut“ einen würdigen Schlusspunkt an ein buntes Wochenende.
Fazit zum Schlebuscher VolksfestViel Lob für CSD – zum Jubiläum 2025 kommen Brings
Nein, die Aufforderung, die Hand auf das Herz zu legen und lautstark „Kölle“ zu singen – das funktioniert nicht mehr so richtig in Schlebusch. Henning Krautmacher, gebürtiger Schlebuscher, der durfte das in seinem „Wohnzimmer“, der Bühne im Wuppermannpark, verlangen. Vor zwei Jahren hat er sich an dieser Stelle von seinem Leverkusener Publikum tränenreich verabschiedet – und offiziell an Patrick Lück als neuen Frontmann der Höhner übergeben.
Auch wenn man an vielen Stellen hört, dass es „ohne den Henning“ nicht das Gleiche ist: Natürlich werden die Höhner zum Abschlusskonzert des Schlebuscher Volks- und Schützenfestes am Sonntagabend begeistert von tausenden Besuchern empfangen. Viva Colonia? Wenn nicht jetzt, wann dann!
Kölner gratulieren zum Double – auch wenn es schwerfällt
Kurz drohte die Stimmung zu kippen. „Ich muss jetzt doch mal von Fußball sprechen, auch wenn es schwerfällt“, sagt Lück gegen Mitte des Konzertes. Und als die ersten schon den zuletzt beliebten Gesang „Leverkusen ist Meister und Köln steigt ab“, anstimmen wollen, ergänzt er: „Aber natürlich sind wir faire Sportsmänner und gratulieren ganz herzlich.“ Da ist auch das Schlebuscher Publikum versöhnlich und behält den Spott für sich.
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Deutlich besser kommt die erste Zugabe an: Bei „Steh auf, mach laut“ wird es tatsächlich noch einmal richtig laut. Es ist das perfekte Ende für ein langes Wochenende, an dem Zehntausende Menschen nicht nur zu Kirmes und Musik nach Schlebusch gekommen sind. Sondern auch bei der ersten CSD-Parade in Leverkusen aufgestanden und laut geworden sind, für eine bunte und tolerante Gesellschaft.
„Es war bombastisch“, lautet das Fazit von Marco Sahler, der den CSD verantwortlich mit dem noch jungen Verein „Pride am Rhein“ auf die Beine gestellt hat. Im Vorfeld hatte es von einigen Seiten Bedenken gegeben, ob das Volks- und Schützenfest der richtige Rahmen für die Veranstaltung sei. „Das Gegenteil ist eingetreten“, freut sich Sahler. „Dadurch war es eine richtig familiäre Veranstaltung, es waren auch viele Ältere da, um Kontakt zur queeren Community aufzunehmen und sich zu informieren. Wir haben uns total willkommen gefühlt.“
Auch Veranstalter Werner Nolden ist sehr glücklich darüber, dass seine Idee von der Verbindung beider Events so gut angekommen ist. „Es war bunt, es war fröhlich, es war nichts Anstößiges dabei und überall entlang des Zuwegs standen Menschen und haben gewunken.“ Natürlich habe auch er im Vorfeld einige Skepsis zu hören bekommen. „Aber am Ende waren die in der absoluten Minderheit.“ Und auch die Polizei meldet auf Nachfrage: Null Einsätze im Zusammenhang mit Volksfest und CSD.
Ob das im kommenden Jahr wieder so stattfinden wird, steht noch nicht fest. „Wir sind positiv auseinander gegangen“, sagt Nolden. Auch Sahler könnte sich eine Wiederholung in diesem Rahmen vorstellen. „Wir werden im Verein jetzt aber erst einmal ein Fazit ziehen und das dann gemeinsam entscheiden.“
Mäßiger Umsatz
Weniger bombastisch sei der Umsatz bei den Ausstellern und Verkäufern gewesen – vor allem im Vergleich zu den beiden Vorjahren, bei denen deutlich besseres Wetter herrschte. „Aber wir sind mit zwei blauen Augen davon gekommen“, sagt Nolden. Immerhin ist es einigermaßen trocken geblieben und vor allem während der Konzerte waren Bier- und Essensbuden gut besucht. „Aber wir sind schon froh, dass wir die beiden starken Jahre zuvor hatten.“ Weil es im Vorfeld so viel geregnet hatte, gleicht die Wiese im Wuppermannpark nach vier Festtagen nun an vielen Stellen einer Schlammwüste. „Die wird aufgeraut und wenn nötig ein paar neue Grassamen eingestreut“, sagt Nolden. Dafür wiederum wäre ein bisschen Regen dann von Vorteil.
Für das nächste Jahr ist aber wieder Sonne bestellt: Schließlich feiert das Volksfest dann sein 40-jähriges Bestehen. Schon im vergangenen Jahr hatte Nolden auf der Bühne die Musiker von „Brings“ gefragt, ob sie zu diesem Anlass wieder kommen würden und direkt die Zusage erhalten. „Wenn man etwas zu Feiern hat, lädt man Freunde ein“, sagt Nolden jetzt. Und bestätigt: Am 22. Juni 2025 werden Brings ab 18 Uhr das 40. Schlebuscher Volksfest zu einem würdigen Ende bringen.