Leverkusener Umweltschützer trafen sich am geplanten Feuerwache-Standort Auf den Heunen: Die Felder sollen nicht bebaut werden, finden sie.
Auf den HeunenLeverkusener Umweltschützer organisieren Protest gegen Feuerwachen-Standort
Die Sonne brennt, der Wind bläst, dass die langen Haare der Frauen fliegen, auf der Wiese trocknet das Heu. Mehr als 20 Vertreter unterschiedlicher Umweltverbände und Parteien haben sich auf der Wiese Auf den Heunen zwischen Opladen und Rheindorf versammelt, um eine Pressekonferenz abzuhalten. Die Verwaltung will im Landschaftsschutzgebiet eine 15.000 Quadratmeter große neue Rettungs- und Feuerwache bauen, die anwesenden Umweltschützer sind überzeugt, dass die neue Feuerwache nicht hier gebaut werden soll.
Gekommen sind Vorstände und Mitglieder mehrerer Organisationen: Von der Offenlandstiftung, den Parents for Future, der Bürger- und der Klimaliste, von BUND und Nabu, vom Naturverband LNU (Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt Nordrhein-Westfalen). Auch ein Ratsmitglied der Linken ist anwesend.
Martin Denecke von der Offenland-Stiftung wirkt regelrecht sauer, als er sagt, dass die Stadt es sich zu einfach mache mit diesem Vorschlag, die Wache einfach in die wertvolle Landschaft stellen zu wollen. „Grund und Boden ist eine endliche Ressource und wir dürfen kein Grünland mehr für irgendwas verschleudern“, sagt Denecke. Er und die anderen auf der Wiese seien bei weitem nicht die einzigen, die das so sehen: Auch die Umwelt-Fachämter in der Leverkusener Verwaltung haben von dem Standort abgeraten.
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Leverkusener Grüne sind nicht dabei
Die Grünen sind bei der Konferenz nicht dabei. Der Grund: Die Partei hat für den Standort schon ihre prinzipielle Zustimmung gegeben und auf ihrer Webseite ihre Position noch einmal dargestellt – wahrscheinlich weil sie vom Ortstermin der Umweltgruppen Kenntnis hatte. Die Grünen wollen dem Bau zustimmen, wenn an anderer Stelle in der Stadt die gleiche Fläche entsiegelt wird: zum Beispiel bislang asphaltierte Schulhöfe.
In der Runde Auf den Heunen ist man bestürzt über diese Haltung, Denecke erklärt, das sei keine gute Option aus wissenschaftlicher Sicht, denn ein Ersatz für den Verlust des Landschaftsschutzgebiets könne das auf keinen Fall sein.
„Wir wollen außerdem, dass die versteckten Kosten in die Rechnung kommen“, sagt Dany Kahindi von den Parents for Future. Auf den Heunen liegt in einer für Rheindorf bedeutenden Kaltluft-Leitbahn. Das Lanuv (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen) gibt Klima-relevante Planungsempfehlungen für die Behörden heraus und bewertet die Rheindorfer Leitbahn mit „sehr hoher Priorität“. Das, so Andrea Jorns von den „Parents“, würden nicht nur die alten Menschen später bitter zu spüren bekommen und die sich daraus ergebenden Kosten seien nicht eingerechnet.
Andere beklagen, dass Auf den Heunen wertvolle Parabraunerde verloren ginge, dass die Felder dort ohne Bewässerung Früchte tragen, dass die Stadt dem Bauern schon die Pachtflächen fristlos gekündigt hat. Vertreterinnen des BUND erklärten, dass ihr Verband eine Klage gegen den Plan gerade konkretisiere. Ein Rechtsstreit würde den Bau erheblich verzögern.
Auch Leverkusener Jäger sind gegen den Standort
Die Gruppe repräsentiert nur einen Teil der Gegner des Plans der Stadtverwaltung. Auch FDP, Opladen Plus lehnen den Verwaltungsplan ab. Inzwischen, heißt es aus der Runde, hätten auch Leverkusener Jäger Ablehnung bekundet.
„Ich finde es toll, dass wir uns alle zusammen gefunden haben“, sagt Martina Schultze vom BUND, das sei bei bestehenden Rivalitäten unter den konkurrierenden Umweltverbänden nämlich keinesfalls üblich.
Wo die Wache stehen könnte, wenn sie nicht Auf den Heunen gebaut werden soll, beantworten einige aus der Runde spontan: An der Stelle der heutigen Schule an der Stauffenbergstraße stünde die Wache gut, dort wolle ein Investor Mikroapartments bauen, das sei ein Unding, sagt Andrea Jorns.
Das Gleisdreieck sei nicht ausreichend geprüft worden und die Bierbörsenwiese sei sicher auch geeignet, nur: Die ins Gespräch zu bringen, traue sich niemand.