Alles wird wegen der gestiegenen Energiekosten teurer, in Leverkusen auch die Eiskugel in der Waffel. Zum Teil jedenfalls.
Eisdielen in LeverkusenDie Preise steigen moderat
Der Frühlingsanfang steht vor der Tür, zumindest kalendarisch, auch wenn die ersten warmen Wettertage noch auf sich warten lassen. Wenn sie dann einmal da sind und die ersten Frühlingsgefühle geweckt sind, darf eines nach dem langen Winter nicht fehlen: ein Eis. Doch wird die kühle Süßspeise für Eisliebhaber nun teurer? Wie haben sich Inflation und steigende Energiekosten auf die Preise für eine Kugel Eis ausgewirkt? Wir haben bei Leverkusener Eiscafés nachgefragt.
Nicht überraschend schlagen sich die steigenden Stromkosten auch auf die Eisdielen der Stadt nieder. In der Opladener Fußgängerzone kostet eine Kugel im Eiscafé „Panciera“ statt 1,30 Euro im vergangenen Jahr nun 1,50 Euro. Wer sein Eis im Lokal verspeisen möchte, zahlt zusätzlich 20 Cent. Auch beim restlichen Sortiment werden die Preise um circa acht Prozent angezogen. Grund für die Erhöhung: „Alles wird teurer.“
Und damit meint Inhaber Walter Panciera wirklich alles. Die Energiepreise seien um 30 Prozent gestiegen. Das macht sich auf seinen Stromrechnungen deutlich bemerkbar, denn neben der Eistheke brauchen Eismaschine, Pasteurisator und Kühlhaus Strom und davon jede Menge. Der Verbrauch liegt im Eiscafé „Panciera“ bei 100.000 Kilowattstunden im Jahr.
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Dazu kommt der Anstieg der Nebenkosten, Lohnkosten durch die Erhöhung des Mindestlohns sowie die gestiegenen Einkaufspreise. „Ich kaufe von Lieferanten aus Italien. Sie verlangen jetzt 30 bis 40 Prozent mehr“, weiß Panciera zu berichten. Auch die Preise für regionale Milchprodukte schießen in die Höhe.
Teurere Grundzutaten
Mit der Entscheidung, den Preis für eine Kugel Eis zu erhöhen, steht das Eiscafé Panciera nicht alleine da. Im Bistro und Eiscafé „Split“ am Königsberger Platz in Rheindorf kostet eine Kugel Eis – ob im Café aufgeschleckt oder außer Haus – nun ebenfalls 1,50 Euro statt wie zuvor 1,30 Euro. Familie Aljiu, die die Eisdiele als Familienunternehmen betreibt, wird mit der gleichen finanziellen Lage konfrontiert. „Wir müssen reagieren“, sagt Festim Aljiu, Sohn der Familie und gelernter Koch. Neben den Energiekosten sind besonders die Preise für Grundzutaten der Eisherstellung, wie Sahne, Milch und Zucker, „extrem teuer geworden“, sagt Aljiu.
Etwas günstiger bieten die Filialen des Eiscafés „Minini“ in Schlebusch, in der Wiesdorfer Rathaus-Galerie und das „Dolomiti“ in Manfort eine Kugel an. Hier kostet das Eis nach der letzten Preiserhöhung vor zwei Jahren weiterhin 1,40 Euro. Verzehrt man das Eis im Café, zahlt man 40 Cent drauf. Die Preise für eine Kugel der beliebten italienischen Süßspeise sind zwar gleich geblieben, dafür wurden die erhöhten Kosten im vergangenen Jahr auf die Preise für Speisen wie Waffeln, das Buffet, Kaffee und Cappuccino und Co umgerechnet.
Geschäftsführer Ivano Mason sagt: „1,40 Euro sind teuer genug für Familien. Ich habe selber viele Kinder, da muss man bisschen schauen, wenn man in der Stadt ist.“ Bis auf Weiteres bleiben die Preise gleich, Änderungen werden nach Bedarf erst am Ende der Saison im August oder September vorgenommen.
Für ihren Eisgenuss müssen Kunden nun tiefer in die Tasche greifen, dennoch zeigen viele von ihnen Verständnis, denn: „Sie sehen im Supermarkt selbst, wie die Preise für Milch und Sahne steigen“, berichtet Walter Panciera aus Opladen.
So auch Helga und Britta. Trotz niedriger Temperaturen haben sich die Freundinnen ihren Weg in das Eiscafé in der Fußgängerzone gebahnt, das erste Mal in diesem Jahr. „Die Preise sind angemessen und das Eis besonders lecker. In Köln sind die Preise wesentlich höher“, sind sich die zwei einig. „Hier stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis“.