Für Holzkirchens jüngst proklamierten Prinz Flo I. geht es in die erste „normale“ Karnevalssession seit drei Jahren. Gleichzeitig nutzt das Narrenoberhaupt sein Amt für einen guten Zweck.
LeverkusenPrinz Flo I. von Holzhausen mit besonderer Mission – Kölsche Musik-Legenden helfen
„Prinz Flo I. jeht op et janze, un lösst Holzhuuse widder danze“ lautet das Karnevalsmotto der Session 2022/23. Prinz Flo I. ist der diesjährige Prinz von Holzhausen und heißt im normalen Leben Florian Donath. Fünf Jahre hat er auf diesen Titel hingefiebert, denn bereits 2018 bewarb sich der 37-Jährige um das Amt des Narrenoberhaupts in Lützenkirchen. Dann kam Corona, und Donath musste lange warten.
Die Mission des Prinzen: Holzhausen wieder auf den Karneval einstimmen
Nun aber ist es so weit, und nach zwei kräftezehrenden Karnevals-abstinenten Jahren möchte Prinz Flo I. die Menschen wieder auf den Karneval einstimmen. Dafür hat er sich etwas Besonderes überlegt: Mit dem Lied „Loss mer endlich widder danze“ hat er das Sessionsmotto musikalisch umgesetzt und lädt alle Lützenkirchener darin ein, wieder gemeinsam zu Tanzen und Feiern. Der Text zum Lied stammt von Patrick Reichwein, der ebenfalls im Verein „Freunde des Holzhausener Karnevals“ tätig ist.
Zum Sessionslied wurde auch ein Musikvideo gedreht. Dafür ist Donath durch Lützenkirchen gegangen und hat die Menschen gefragt, ob sie denn wieder Lust auf Karneval haben: „Es gab keinen einzigen, der die Frage verneint hat“. Und genau diese Ortsbewohner tauchen dann auch als Darsteller in seinem Musikvideo auf und zeigen enthusiastisch und stimmungsgeladen, wie sehr sie sich auf die bevorstehende Session freuen.
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Prinz Flo I. ist karnevalsjeck seit eh und je: „Ich feiere von Kindesbeinen an Karneval, und seitdem ich diesen bewusst wahrnehme, möchte ich Prinz sein“. Gewählt für das Amt wurde er vom Verein „Freunde des Holzhausener Karnevals“, die seit über 30 Jahren den Karneval in Lützenkirchen ausrichten. „Am 12. November dieses Jahres wurde ich proklamiert. Und das ist hier in Holzhausen auch etwas anders, weil bei den anderen Gesellschaften steht der Prinz immer schon vorher fest und ist auch vorher schon bekannt. Bei uns wird der Prinz erst an diesem Abend der Öffentlichkeit präsentiert“, erklärt Donath.
Prinz Flo I. sammelt Spenden für Kinder und Jugendliche in Leverkusen
Kraft seines Amtes möchte Prinz Flo I. aber nicht nur feiern und tanzen, sondern in seiner Position auch anderen Menschen helfen. „Wenn ich schon mal die Chance habe, rund vier Monate ein bisschen ‚prominenter’ zu sein, möchte ich das auch für etwas Gutes nutzen: Ich möchte bei der aktuellen Lage darauf aufmerksam machen, dass es auch in unserer Stadt Menschen gibt, denen es finanziell nicht so gut geht.“
Donath hat sich entschieden, Spenden für die Stiftung Zukunft Jugend in Leverkusen zu sammeln. Die Stiftung unterstützt benachteiligte Kinder, Jugendliche und junge Familien in Leverkusen. Sie übernimmt unter anderem auch Kosten für die Sportförderung von Kindern und Jugendlichen und schafft beispielsweise neue Sportschuhe oder -kleidung an. „Ich bin überzeugt, dass gerade Sport und Bildung zusammen dafür sorgen, dass Menschen inkludiert und integriert werden können“.
Spendenaktion wird unterstützt durch bekannte Kölner Karnevalsband
Prinz Flo I., der zuvor nichts mit sozialen Medien am Hut hatte, hat sich eigens für die Spendenaktion bei Instagram und Facebook angemeldet, um diese noch prominenter zu verbreiten. Dabei wird er auch von der Kölner Band Bläck Fööss unterstützt, die sich mit einer Spende engagiert haben. Am Ende der Session wird der gesammelte Beitrag dann von Donath dem Vorsitzenden der Stiftung als Scheck überreicht.
Und dann findet auch wieder der laut Donath „kleinste, aber lauteste“ Karnevalssonntagzug statt. Der heute sehr beliebte Holzhausener Zug hat einmal klein begonnen: In den Sessionen 1990 und 1991 mussten die großen Rosenmontagszüge abgesagt werden. 1990 sorgte Orkan „Wiebke“ für die Absage, im darauffolgenden Jahr war gerade der Golfkrieg ausgebrochen, es fanden erneut keine Rosenmontagszüge statt.
Die kleine Nachbarschaft Holzhausen hatte dann genug: „Kurzerhand wurde gesagt ‚Machen wir unseren Zug halt selber’“, erzählt Donath. Spontan holten damals einige Anwohner der Straße „In Holzhausen“ einen Bollerwagen, setzten Ijannis Giapavlos, den Wirt der Taverne Jorgos, hinein und zogen ihn mit Karnevalsmusik durch die Taverne: So war einer der beliebtesten Karnevalszüge Leverkusens geboren.
Seit 2004 kümmert sich nun die Gemeinschaft der „Freunde des Holzhausener Karnevals“ um Organisation und Durchführung des Zuges. Seine heutige Popularität verdankt der Zug seiner Familienfreundlichkeit – und der Zug erhält den Straßenkarneval in seiner ursprünglichen Form: Ohne Kommerz, ohne motorisierte Wagen, ohne Tiere im Zug. Nur bunte Kostüme, Musik, Kamelle und jede Menge gute Laune.
Die Spendenaktion der „Freunde des Holzhausener Karnevals“ kann in den sozialen Medien mit dem Hashtag #luetzenkirchenhilft gefunden werden, und über den Spendenlink: gofundme.com/f/ltzenkirchen-hilft