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Kleingärtner in Leverkusen-Opladen„Wenn es anfängt zu regnen, schrillen Alarmglocken“

Lesezeit 3 Minuten
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Bärbel und Wilfried Weiershäuser überlegten nach der Flut, ihren Garten aufzugeben – doch sie entschieden sich, zu bleiben.

Leverkusen – Liebevoll gepflegte Gärten, die vielen Menschen ein Lebensmittelpunkt sind. Opladener Familien, die hier in der Ruhlach am Wochenende grillen, toben und Gemüse anbauen, Rentnerinnen, die sich hier ein kleines Paradies erschaffen, Hobbygärtnern, die seltene Pflanzen züchten. Diese Gärten zerstörte im Juli 2021 die Flutwelle der benachbarten Wupper. Die meisten Kleingärten sind wieder hergestellt, doch einige Wunden bleiben offen.

Bei Wolfgang und Renate Müller beschränken sich diese Wunden auf Kleinigkeiten. Auf Schlammreste, die zwischen doppelt verglasten Scheiben verewigt sind, auf Obstbäume, die das Hochwasser getötet hat und noch gefällt werden müssen, auf geköpfte Reben, die überlebt haben, aber doch wieder austreiben. „Mir jeht et jut“, singsangt Wolfgang Müller. Er ist 69 Jahre alt und erster Vorsitzender des Kleingärtnervereins Ruhlach e.V. „Geradeaus. Weitermachen.“

Das Wasser stand zwei oder drei Meter hoch

In der Nacht auf den 15. Juli 2021 hätte man in seinem Garten schwimmen können. „Meine Laube war nicht mehr zu sehen.“ Zwischen zwei und drei Meter hoch stand der Fluss in den gepflegten Gärten. Bei der Rückkehr wiederum stand kein Stein mehr auf dem anderen. Schlamm und Dreck und Feuchtigkeit waren in jeder Ritze, die Möbel in der Laube waren einmal auf den Kopf gestellt worden, Elektrogeräte zerstört, Blumentöpfe irgendwo, nur nicht mehr im eigenen Garten. „An der Kamera, die ich hier installiert habe, schwamm das Zitronenbäumchen vorbei“, sagt Müller.

„Die Angst, dass wieder was kommt, hat jeder hier“, sagt der Kleingärtnerchef. Zehn Gartenfreunde hätten ihre Parzellen aufgegeben, zehn von 192. „Wir sind eine Gemeinde“, sagt Müller. Die vielen fremden Menschen, die nach der Flut geholfen haben, schließt er dabei ein. „Wir hatten tausend helfende Hände.“

„Nur Biergläser und Sektgläser waren noch ganz“

Nach der Flut aber sorgte Wolfgang Müller dafür, dass fast alle Gartenfreunde bleiben. Bärbel und Wilfried Weiershäuser konnte er überzeugen. Ihr Garten ist einer der ersten, auf die man trifft, er liegt gleich hinter dem Eingang der Ruhlach-Anlage. „Nur Biergläser und Sektgläser waren noch ganz“, sagt Bärbel Weiershäuser. Alles andere im Garten und ihrer Backsteinlaube war mindestens eines davon: nass, zerstört, verdreckt, verschollen.

„Wir sind 79, da ist es nicht mehr so einfach. Aber wir lieben unsere grüne Ecke“, sagt Bärbel Weiershäuser. Den Garten pflegen sie seit 17 Jahren. Klar, die Laube ist noch ziemlich karg und im Rohbauzustand, die wird als letztes wiederhergestellt. Aber der Garten: Es blüht an jeder Ecke, dicke, weiße Hortensien lassen das Herz höher schlagen, das Gemüse steckt in der Erde. Es ist wieder richtig schön hier.

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„Wenn es anfängt zu regnen“, sagt Bärbel Weiershäuser, „schrillen bei mir die Alarmglocken. Dann denke ich: nicht schon wieder.“ Doch sie und ihr Wilfried haben sich entschieden, zu bleiben. „Wissen Sie“, sagt die Kleingärtnerin, „wenn im Frühjahr die Erde erwärmt wird und man dann mit nackten Händen so reingreift“, sie wühlt in der Luft mit den Händen in imaginärem Boden, „dann geht es wieder los. Das ist so schön. Das macht so viel Spaß.“