Der Bergische Fahrradbus ist ein Erfolgsbeispiel regionaler Zusammenarbeit und fördert nachhaltigen Tourismus in der Region.
TourismusBergischer Fahrradbus bringt Radler zum achten Mal von Opladen ins Bergische Land

OB Uwe Richrath, Marc Kretkowski, Wupsi, Thomas Schmalen, Regionalverkehr Köln, Gabi Wilhelm, „Das Bergische“, und Marcel Görtz vom Rheinisch-Bergischen Kreis (v.r.) heben Leihräder vom Anhänger des Bergischen Fahrradbusses.
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Radfahren und Bergisches Land bringen nur diejenigen nicht unmittelbar zusammen, die noch nichts vom Bergischen Fahrradbus gehört haben. Der sorgt nämlich dafür, dass, wer von Opladen aus eine Radtour aus in den Hügeln östlich des Rheintals unternehmen will, nicht erstmal zwei- bis vierhundert oder noch mehr Höhenmeter hinter sich bringen muss, bevor die Tour beginnen kann.
Im Gegenteil: Radlerinnen und Radler steigen einfach am Opladener Busbahnhof in den Bergischen Fahrradbus ein, nachdem sie ihr Rad auf dem Anhänger hinter dem Bus verladen haben – und los geht’s Richtung Bahnhof Marienheide. Der Bus mit Platz für 16 Räder auf dem Anhänger plus vier im Bus pendelt ab Donnerstag, 1. Mai, bis Sonntag, 5. Oktober, zwischen dem Busbahnhof und der oberbergischen Stadt samstags, sonntags und an den Feiertagen. Jeweils um 9, 11 und 14 Uhr geht die Fahrt in Opladen los. Sie führt über Burscheid, Wermelskirchen und Wipperfürth bis nach Marienheide. Die Rückfahrten ab dort beginnen um 11.15 Uhr, 13.15 Uhr und 16.15 Uhr. Die letzte Fahrt endet allerdings aus betrieblichen Gründen nicht in Opladen, sondern an der RVK-Niederlassung in Wermelskirchen.
Und da der Bergischen Fahrradbus nun bereits seine achte Saison erlebt, kamen am Montag alle Beteiligten dieses Erfolgsmodells für nachhaltigen Tourismus und regionale Kooperation, wie es unter anderem Oberbürgermeister Uwe Richrath nannte, in Opladen zusammen. Zwar ist in diesem Jahr der bisherige oberbergische Partner Ovag aus finanziellen Gründen nicht mehr dabei, aber den Gedanken, den Fahrradbus vielleicht nur noch bis Wermelskirchen fahren zu lassen, habe man schnell verworfen, so Marcel Görtz, in der Verwaltung des Rheinisch-Bergischen Kreises zuständig für Mobilität, Klimaschutz und regionale Projekte.
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Denn im vergangenen Jahr fuhren 70 Prozent aller Fahrgäste von Opladen bis ins knapp 60 Kilometer entfernte Marienheide mit. Zwar haben die meisten Fahrgäste ihr eigenes Rad dabei, aber, so Görtz, wer mag, kann ohne Rad in Opladen einsteigen und an 15 Stationen im Rheinisch-Bergischen Kreis auch ein Leihfahrrad des Anbieters Nextbike mieten. Für Marc Kretkowski, Geschäftsführer der Wupsi GmbH, ist die variable Nutzbarkeit des Bergischen Fahrradbusses ein Alleinstellungsmerkmal des Angebots und damit ein wichtiger Punkt, um vom Nutzen des ÖPNV zu überzeugen. „Das ist mit dem eigenen Auto nicht möglich“, so Kretkowski. Kretkowski hob wie sein Kollege Thomas Schmalen, Prokurist bei der Regionalverkehr Köln GmbH, die Bedeutung der direkten Anbindung des Busbahnhofs Opladen an den regionalen Zugverkehr hervor.
Gabi Wilhelm, Geschäftsführerin der Tourismus-Organisation „Das Bergische“, erläuterte, dass viele Tagestouristen im Bergischen aus den Großstädten Bonn, Köln und Düsseldorf sowie aus dem Bergischen Städtedreieck Wuppertal-Solingen-Remscheid kommen. Eine steigende Zahl an Wandertouristen reist gar aus den Niederlanden an. Wilhelm betonte denn auch den wirtschaftlichen Nutzen für die Region. Fahrradtourismus werde immer beliebter wie auch die Nachfrage nach nachhaltiger Mobilität, die den Verzicht auf das Auto möglich mache. Im Durchschnitt lässt jeder Tagestourist 22,60 Euro in der Region, Übernachtungsgäste kommen auf Durchschnittsausgaben von 136 Euro pro Tag.
Durchschnittlich nutzten 47 Fahrgäste mit 24 Rädern den Bergischen Fahrradbus in den vergangenen Jahren seit Ende der Corona-Pandemie. An Feiertagen liegt die Nutzung noch deutlich höher, an Samstagen niedriger. „Der Fahrradbus ist ein Umsatzbringer“, resümierte Gabi Wilhelm.