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Engste Vertraute als WGL-Chefin?Leverkusens Oberbürgermeister weist Klüngel-Vorwürfe von sich

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Leverkusens Oberbürgermeister sitzt während einer Veranstaltung neben seiner engsten Vertrauten und Büroleiterin Aylin Doğan. Beide schauen ernst.

Leverkusens Oberbürgermeister neben seiner engsten Vertrauten und Büroleiterin Aylin Doğan (Archivbild)

An der Spitze der Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL) hätte Uwe Richrath (SPD) gerne seine Parteifreundin Aylin Doğan gesehen. Klüngelvorwürfe weist er zurück.

Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) hätte gerne seine Büroleiterin und Parteifreundin Aylin Doğan auf dem Chefinnensessel der Wohnungsgesellschaft Leverkusen gesehen. Einen entsprechenden Bericht der „Rheinischen Post“ bestätigte Richrath im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“: „Ich wollte Aylin Doğan motivieren, sich zu bewerben“, sagte der Oberbürgermeister. Wer dabei Klüngel vermute, liege falsch.

OB Richrath: „Das entspricht nicht meiner Art“

„Und dann gibt es natürlich ein ganz reguläres Verfahren. Ich lege großen Wert darauf, dass wir in Leverkusen immer Compliance-mäßig agieren.“ Aus den Aufsichtsräten der städtischen Tochterunternehmen heraus sei jeweils eine Findungskommission gebildet worden, die mit Headhuntern geeignete Kandidatinnen und Kandidaten nach einer deutschlandweiten Ausschreibung ausgewählt hätten. „Es geht mir darum, Menschen mit einer hohen Kompetenz, mit Verbundenheit und Verständnis für die Region zu einer Bewerbung zu ermutigen“, sagte Richrath. „Es liegt gar nicht in meinen Möglichkeiten, jemanden auf einen Sessel zu heben. Das entspricht auch nicht meiner Art.“

Die Suche nach dem neuen Chef oder der neuen Chefin der Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL) wollte die SPD dem Aufsichtsrat der städtischen Tochtergesellschaft überlassen. Diese wisse schon, was sie tue, hieß es. Doch die anderen Parteien spielten nicht mit. Im Finanzausschuss entschieden sie gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, dass eine mit externen Experten besetzte Findungskommission die Neubesetzung des herausragenden Postens übernehmen soll – alle Ratsfraktionen sollen daran mitarbeiten.

SPD im Leverkusener Rat: Ein zerstrittenes Bild

Eine Position, die im Stadtrat an diesem Montag mit gleichem Ergebnis bestätigt worden ist. Hier gab die SPD ein uneiniges, zerstrittenes Bild ab. Während Laura Willsch darauf beharrte, es sei allein Angelegenheit des WGL-Aufsichtsrates eine Auswahl zu treffen, trug Lena Pütz – ausdrücklich auch im Namen ihrer erkrankten Fraktionsvorsitzenden Milanie Kreutz – dagegen ihre uneingeschränkte Unterstützung des CDU-Antrags vor. Wenn die Personalauswahl sich an einem Compliance-Kodex orientiere, dessen Entwurf vom Oberbürgermeister stammt, sei dies nur korrekt und entspreche den üblichen Standards von Transparenz und Unabhängigkeit.

Ein jeder Eindruck von Vetternwirtschaft müsse vermieden werden, so die Juristin und Personalerin Pütz mit Erfahrungen als Lehrbeauftragte für Arbeitsrecht und Compliance-Officer in der Ratssitzung. Ausdrücklich distanziere sie sich zum wiederholten Male von anderen Ansichten in ihrer Fraktion. Mit ihrer rhetorischen Frage, ob die frühere Motivierung von Aylin Doğan zu einer Bewerbung für den WGL-Führungsposten so klug vom Oberbürgermeister gewesen sei, müsse ein jeder selbst wissen, stellte sie sich auch gegen Richrath.

Aylin Doğan leitet seit November 2020 das Büro des Oberbürgermeisters und gilt als wichtige Ratgeberin Richraths. Von 2017 bis 2019 war sie Vorsitzende der Leverkusener Sozialdemokraten. Auf einem denkwürdigen Parteitag in Bergisch Neukirchen wurde sie von der Spitze verdrängt und durch Jonas Berghaus ersetzt.

Uwe Richrath: „Frau Doğan ist meine engste Vertraute“

„Frau Doğan ist meine engste Vertraute“, sagte Richrath dieser Zeitung. Dennoch hätte sie „einen Mehrwert für die Stadt, für uns alle“ bringen können, lautete sein Urteil. „Aber so ist das Thema jetzt vom Tisch. Deshalb bin ich sehr zufrieden, sie auch weiterhin als meine Büroleiterin zu haben.“ Er finde es schade, wenn er jemanden wegen einer Bewerbung anspreche und daraus werde ein Handanlegen gemacht. „Natürlich ärgere ich mich darüber. Das beschädigt eine Person“, sagte Richrath.

Auch in der Ratssitzung am Montag bezog der Oberbürgermeister Stellung zur Personalie, zunächst ohne Aylin Doğan beim Namen zu nennen: Im Laufe seiner siebenjährigen Amtszeit in Aufsichtsräten sei „jedes Besetzungsverfahren auf Geschäftsführungsebene unter Hinzuziehen eines externen Headhunters und unter Einbezug einer Findungskommission gelaufen“ – beim Klinikum, den Technischen Betrieben der Stadt Leverkusen, bei der Stadtteilentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort und der Informationsverarbeitung Leverkusen.

Die Grundsätze bei der Neubesetzung der WGL-Geschäftsführung seien selbstverständlich die gleichen wie bei vorherigen Ausschreibungen. Das Verfahren leite der Aufsichtsratsvorsitzende der WGL, Grünen-Ratsmitglied Stefan Baake, und nicht er selbst, sagte Richrath. Der heutige Oberbürgermeister war lange auch Chefaufseher der Stadt-Tochter.

Am Ende erhielt der CDU-Antrag nach einer Findungskommission mit externen Experten eine breite Mehrheit im Rat – bei sechs Gegenstimmen aus der SPD. Aylin Doğan stehe inzwischen ohnehin nicht mehr für eine Kandidatur zur Verfügung, stellte OB Richrath klar. Und merkte sichtlich ungehalten an, es sei „sehr, sehr seltsam, was hier gerade geschieht.“ Und Roswitha Arnold (Grüne) beklagte, hier würden Menschen, die weiterhin verantwortlich für die Stadt arbeiten, vorsätzlich als Personen beschädigt.