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Landgericht DüsseldorfLeverkusener Clanchef Badia Al Zein kommt im Jogging-Anzug von Gucci

Lesezeit 3 Minuten
Ein maskierter Polizist steht vor einem Haus

Die Villa in Leverkusen-Rheindorf, die Anfang Juni 2021 durchsucht wurde, ist Gegenstand des Prozesses in Düsseldorf.

Der Hauptangeklagte im Al-Zein-Prozess ist auf Kaution frei. Im Prozess vor dem Landgericht Düsseldorf achten elf Anwälte auf jedes Wort.

Die Haftverschonung ist dem Clanchef Badia Al Zein deutlich anzusehen: Er trägt jetzt keine Gefängnis-Kleidung mehr, kein einfaches schwarzes T-Shirt, der Mann erscheint zum Familienprozess im Jogginganzug. Nichts Billiges, der Bequem-Look ist ausweislich der großen Markenlogos vom italienischen Luxuswaren-Konzern Gucci.

80.000 Euro Kaution hatte die Familie kürzlich hinterlegt, damit das Oberhaupt aus der Untersuchungshaft bis zu einer möglichen Verurteilung noch einmal frei kommt.

Villa in Leverkusen-Rheindorf: Geld nicht aus legalen Mitteln

Am Prozesstag zuvor hatten die Anwälte Einlassungen mit Geständnissen verlesen. Im Gegenzug können die drei Hauptangeklagten mit überschaubaren Strafen rechnen: Höchstens sechs Jahre für den Vater, die Söhne je maximal drei Jahre. Unklar sei, sagte der Richter, woher das Eigenkapital für den Kauf der Villa in Rheindorf-Süd stamme. Das Geld, soviel ist schonmal klar, kommt nicht aus legalen Mitteln, das mussten die Angeklagten schon zugeben.

Das Düsseldorfer Landgericht, davor eine mehrspurige Straße

Das Düsseldorfer Landgericht.

Das Geld stammt aus der Familienkasse, aber auch privat wurde Geld geliehen. Bei Gericht interessiert man sich natürlich auch für die Geldgeber, die um Darlehen gebeten wurden, wie der Richter sich ausdrückte, und wie der Zahlungsverkehr lief.

Alles in allem ist der Geldverkehr innerhalb der Familie und mit Personen außerhalb für Prozessbeobachter kaum zu durchschauen. Die Geschäfte liefen anscheinend so gut wie immer nur mündlich, sie lassen sich im Nachhinein kaum nachweisen und vor Gericht zählen harte Beweise. Etwas genauere Auskünfte könnte offenbar ein Sohn liefern, der mit finanziellen Dingen befasst war. Insgesamt elf Anwälte passen aber auf, dass nicht zu viele Informationen fließen; für die Angeklagten reden immer nur Anwälte.

2018 kostete die Villa der Al-Zein-Familie 650.000 Euro

Da sind vorliegende Verträge eines Familienmitglieds mit einem Essener Goldhändler, der Edelmetall in Kommission genommen hat, für Staatsanwaltschaft und Gericht Gold wert. Aus welchen Quellen dieses Kommissions-Gold der Familie stammt, ist dann aber wieder nicht aufgeschrieben worden.

Überhaupt, die Villa: Es geht im Prozess auch um eine Einziehung des Hauses, das auf einem 1692 Quadratmeter großen Grundstück Auf der Grieße steht, weshalb sich das Gericht intensiv mit dem Kaufvertrag und der Finanzierung der Immobilie beschäftigt. Der Richter verlas – wie ein Notar – den gesamten Kaufvertrag: 650.000 Euro kostete die Villa 2018.

Vorherige Strafen – alles bezahlt

Es wurde noch viel mehr gelesen: Die Einträge der drei Söhne im Bundeszentralregister, also frühere Urteile. Dort hat der 28-jährige Sohn sechs Einträge: frühe Körperverletzungsdelikte, Drogenhandel. Eine räuberische Erpressung ist registriert, für die es am Leverkusener Amtsgericht zwei Tage Jugendarrest gab. Einmal fiel er in Bayern mit einer illegalen Waffe auf: Eine Geldstrafe war dem bayerischen Amtsgericht Passau genug Strafe. Sein Bruder musste wegen Waffenbesitzes vorm selben Gericht nur 200 Euro Strafe zahlen.

Der dritte Bruder hat vier Einträge im Register. Meist Betrug – und meist kam auch er mit geringen Geldstrafen davon. Ein Lerneffekt durch frühere Bestrafungen vor den Amtsgerichten ist in den Registerdaten jedenfalls nicht erkennbar; ob denn alle Strafen bezahlt worden seien, will der Richter wissen – allgemeines Kopfnicken.