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Debatte über Autobahnausbau„Leverkusen wird mutwillig kaputtgemacht“

Lesezeit 2 Minuten

Im Leverkusener Ratssaal informierte Straßen NRW ein skeptisches Publikum über den Autobahn-Planungsstand.

Leverkusen – Der Leverkusener Ratssaal war gut besucht, als zwei Vertreter des Landesbetriebs Straßen NRW am Donnerstagabend über den Stand der Autobahn-Planungen im Stadtgebiet Leverkusen informierten. Der Stadtrat hatte eine solche Information für sich und für die Bürger gefordert. Allein: Von den 52 Ratsmitgliedern waren lediglich vier erschienen, was mit einigem Befremden registriert wurde. Doch viel Neues gab es auch nicht zu erfahren, und schon die Übersicht über die 26 verschiedenen Ausbauvarianten war eher dazu geeignet, Verwirrung zu stiften.

Rund hundert Besucher

Deutlich aber wurde, was das Land für Leverkusen vorschlägt: Die Verlegung der A1 in einen kurzen Tunnel von Wasserturm bis Bismarckstraße, die ebenerdige Verbreiterung der A 3 ohne jeden Tunnel und die Erneuerung des Autobahnkreuzes Leverkusen nach dem Bauprinzip Windmühle.

Die gut hundert Besucherinnen und Besucher, die sich an den Tischen der Ratsmitglieder und in den Zuschauerreihen niedergelassen hatten, folgten konzentriert den trockenen Ausführungen der Projektverantwortlichen Hans Schnitzler und Thomas Raither, die darlegten, welche Kosten, Bauzeiten und Nebeneffekte von ihren Plänen zu erwarten seien und weshalb welche Lösung nach Berlin gemeldet worden sei. Dort muss schließlich das Bundesverkehrsministerium in naher Zukunft entscheiden, wie und wann die Bundesautobahnen in Leverkusen gebaut werden. Und erst wenn es die offizielle Planfeststellung durch die Bezirksregierung Köln gegeben hat, können Leverkusener individuell dagegen Klage erheben.

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Nach den favorisierten Ausbauvarianten soll der A-1-Tunnel 970 Meter lang werden, bis 600 Millionen Euro kosten und acht Jahre Bauzeit erfordern. Ein Tunnel unter dem Rhein werde nicht mehr geprüft, da der Abschnitt mit der doppelten Rheinbrücke planfestgestellt und höchstrichterlich abgesegnet sei. Gebaut werden soll die A1 erst, nachdem das Kreuz Leverkusen erneuert und die A 3 zwischen Willy-Brandt-Ring und Anschlussstelle Opladen ausgebaut ist – ebenerdig für 233 Millionen Euro binnen fünf Jahren, während ein viel aufwendigerer Durchgangstunnel, wie der Stadtrat ihn wünscht, 2,6 Milliarden Euro kosten würde und bis zu zehn Jahren Bauzeit erfordere, so die Planer zu ihrer Prognose.

Die Nachfragen aus der Bürgerschaft ließen erkennen, dass viele Leverkusener sich überrumpelt und vor vollendete Tatsachen gestellt fühlen. Oberbürgermeister Uwe Richrath hatte einige Mühe, die Veranstaltung nach anderthalb Stunden zu einem ruhigen Ende zu bringen. Der wütende Satz einer Bürgerin, Leverkusen werde offensichtlich „mutwillig kaputtgemacht“, erhielt viel Beifall.