Seit Dezember war der Aufzug fast dauerhaft defekt. Auch der Mieterverein erhielt von der zuständigen Wohnfirma LEG keine Antwort.
LEG-MieterDefekter Aufzug in Leverkusener LEG-Wohnsiedlung ist offenbar repariert
„Ich kann es gar nicht fassen“, sagt Annedore Ewald am Freitagmorgen, 23. Februar, im Telefongespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“. „Der Aufzug funktioniert“, sagt sie erleichtert. Mit einer Ausnahme von fünf Tagen, an denen der Aufzug in ihrem Haus funktionierte, war er nun fast 10 Wochen ausgefallen.
Wie unsere Redaktion berichtete, war der Aufzug in ihrem Mehrfamilienhaus an der Albert-Schweitzer-Straße in Steinbüchel seit dem 17. Dezember kaputt. Zwischen dem 25. und 29. Januar fuhr der Lift wieder, danach nicht mehr, berichtete die 73-Jährige, die mit ihrem Ehemann, Manfred Ewald, im vierten Stock der LEG-Siedlung lebt.
LEG informierte mit Aushang Ende Januar über einen technischen Defekt
Für das Rentnerehepaar ein großes Problem. Denn Annedore Ewald ist auf einen Rollator angewiesen, ihr Mann hatte vor einigen Jahren eine Herz-OP. Tägliches Treppensteigen ist für die beiden sehr beschwerlich, sagten sie dem „Leverkusener Anzeiger“.
Sie sei jetzt immer mit einer Hand an einer Krücke und der anderen am Geländer die vier Stockwerke mühsam hinauf- und hinuntergelaufen, sagte Annedore Ewald. Wochenlang hätte es seitens der zuständigen Wohnungsfirma LEG keine wirkliche Information über eine Reparatur des Aufzugs gegeben, sagte die 73-Jährige.
Nur ein Aushang von Ende Januar, der in jedem Stockwerk an der Aufzugtür hing, deutete darauf hin, dass sich um das Problem gekümmert werde. Die Aufzugsanlage sei wegen eines technischen Defekts ausgefallen, heißt es auf dem Zettel, den Annedore Ewald der Redaktion gezeigt hat. Die LEG arbeite mit Hochdruck daran, die Anlage wieder in Betrieb zu nehmen.
Auch der Mieterverein Leverkusen hatte sich im Namen der Mieter bei LEG gemeldet. Laut Manuela Küpper, Geschäftsführerin des Mietervereins Leverkusen, setzte der Mieterverein in einer Mail am 8. Januar eine Frist für eine Stellungnahme seitens der LEG bis zum 15. Januar, auch mit dem Hinweis darauf, dass die Mieter auf einen Rollator angewiesen seien. Darauf habe es keine Rückmeldung gegeben, so Manuela Küpper.
Rund einen Monat später, am 15. Februar, erhielt der Mieterverein erneut Meldung von Ewalds, dass der Aufzug fünf Tage lang lief, aber seitdem wieder ausfalle. In einer erneuten E-Mail an LEG vom 15. Februar, mit der Aufforderung, mitzuteilen, wann mit einer Reparatur gerechnet werden könne, habe der Mieterverein wieder keine Stellungnahme erhalten.
Siedlung in Leverkusen-Steinbüchel: Aufzug nach Wochen repariert
Auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“ schließlich hatte LEG am Dienstag, 20. Februar, mitgeteilt, dass eine Reparatur am 23. Februar erfolgen solle. Jetzt ist der Aufzug offenbar repariert, wie Annedore Ewald sagt. Am Morgen des 23. Februar, habe sie um 8 Uhr Firmenwagen der Aufzugsfirma unten stehen sehen und später gemerkt, dass der Lift wieder fahre. Bis hierhin war es jedoch ein beschwerlicher Weg.
Die Wohnsiedlung in Steinbüchel wurde in den 1970er-Jahren erbaut. Sie besteht aus 16 Mehrfamilienhäusern mit etwa 300 Wohnungen. Auf seiner Webseite schreibt das Unternehmen LEG, dass es sich um „familienfreundliche Wohnungen“ für „Jung und Alt“ handelt. LEG bewirbt die Lage mit guter Anbindung an die Leverkusener City, die schnellen Verbindungen nach Köln und Düsseldorf sowie Angebote für Kinder und Jugendliche in der Nähe. So schön und sorglos es sich liest, die Realität vieler dort lebender Menschen sieht heute anders aus.
Hausmeisterbüro verweist Mieter bei Fragen an LEG
Im Haus der Ewalds ist nicht nur der Aufzug ein Problem, auch das Treppenhaus befindet sich in einem desolaten Zustand, überall ist Dreck und teilweise Schimmel, es stinkt nach Urin und Feuchtigkeit. Im Nachbarhaus haben die Mieter in den oberen Stockwerken seit Oktober 2023 – jedoch nicht zum ersten Mal – mit einem Wasserschaden zu kämpfen. Die Heizungsanlage unter dem Dach leckt, und obwohl der Rohrbruch behoben sein soll, sind Wohnungen und Flure im obersten Stock nach wie vor feucht, berichten Mieter. Auch hier habe es seitens LEG keine Stellungnahme auf Anfragen des Mietervereins gegeben.
„Wir wohnen seit 43 Jahren hier“, sagt Annedore Ewald. Oft hätten die Häuser den Besitzer gewechselt. Aber so schlimm wie jetzt sei der Zustand nie gewesen. „Es gibt auch keinen wirklichen Hausmeister mehr. Ein Hausmeisterbüro gibt es, das ist auch etwa einmal die Woche für ein paar Stunden besetzt, aber wenn man dort nach Auskünften fragt, heißt es, wir sollen bei LEG anrufen“, sagt die Mieterin.