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EnergiewendeLeverkusens erster Solarpark lässt auf sich warten

Lesezeit 3 Minuten
Die große ESV-Anlage Opladen: die alten Tennisplätze.

In der Nachbarschaft des Eisenbahner-Sportvereins und seiner Tennis-Anlage wird es nun doch keinen Solarpark geben.

Das Gelände im Opladener Gleisdreieck scheidet aus. Auch für Windräder ist es eng.

Im Opladener Gleisdreieck wird es in absehbarer Zeit keinen Solarpark geben. „Wir hätten das gerne gemacht“, sagte jetzt Thomas Eimermacher dem „Leverkusener Anzeiger“. Aber letztlich habe das Eisenbahnvermögensamt, in dessen Besitz sich das Gelände südlich der Fixheider Straße befindet und bei dem die Energieversorgung Leverkusen wegen einer Pacht angefragt habe, „uns vorläufig abgesagt“. Die Idee sei durchaus reizvoll gewesen, ergänzte der kaufmännische Geschäftsführer der EVL: Insgesamt neun Hektar umfasst das Terrain. Der Boden ist in großen Bereichen verseucht; Photovoltaik-Paneele hätte man trotzdem aufstellen können.

Bei näherer Betrachtung sei die nutzbare Fläche aber immer kleiner geworden, erklärte der EVL-Chef. Ein Teil sei bebaut, zum Beispiel durch das Klubheim des Eisenbahner-Sportvereins. Dazu der Hundeübungsplatz – und inzwischen sei auch ein großer Bereich bewachsen, teils mit Bäumen. Das alles sei aus Sicht der Energieversorgung „im Prinzip tabu“. Platz für Sonnenkollektoren sei aber in jedem Fall auf dem Sportplatz – macht rund einen Hektar. Ein weiterer Hektar nebenan habe ebenfalls zur Debatte gestanden, als Erweiterungsfläche für Leverkusens ersten Solarpark. Diese Größenordnung, erklärte Eimermacher, habe auch aus strategischen Gründen großen Reiz: Bleibt eine Photovoltaik-Anlage kleiner als einen Hektar, müsse sie nicht aufwendig – und langwierig – ausgeschrieben werden. Die Realisierung sei insofern schnell zu machen. Umso bedauerlicher, dass es im Opladener Gleisdreieck so schnell nicht klappen wird.

Feld und Autobahn am Fester Weg

Am Fester Weg wären vier Hektar Platz für einen Solarpark.

Aber es gibt eine Alternative: Neben der Autobahn 1, am Fester Weg in Steinbüchel, sind insgesamt sogar vier Hektar Platz für Sonnenkollektoren. Dort will die EVL in Ein-Hektar-Schritten vorgehen, kündigte Eimermacher an. Und zügig beginnen.

An einem weiteren Platz sind wiederum Probleme zu lösen: An der A3, auf Höhe der Anschlussstelle Leverkusen-Zentrum, wäre ebenfalls Platz für einen kleineren Solarpark. Aber: Das Stück Land ist zum einen Teil des Schutzstreifens der Autobahn. Und: „Da liegt ’ne Leitung“, was im von Infrastruktur aller Art durchzogenen Leverkusen keine große Überraschung ist. Schließlich: Der Streifen an der A3 sei stadtplanerisch sozusagen vergeben, berichtete der EVL-Chef – als Ausgleichsfläche für das zusätzliche Eisenbahngleis in Wiesdorf, das für den RRX-Ausbau gelegt werden musste.

Ob man dafür anderswo im kleinen und stark beanspruchten Leverkusener Stadtgebiet Platz findet? Kaum zu sagen. Sicher ist ein Grundproblem: „Die Flächenkonkurrenz in einer so eng besiedelten Stadt ist groß“, weiß Eimermacher. Dafür hat er lang genug im Rat gesessen.

Jörg Baade. Hans-Martin Kochanek, Stefanie Bias, Roger Briesewitz und Wolfgang Heep bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Buschbergsee

Das Windrad neben dem Buschbergsee soll höher werden als der Kölner Dom, erklärten Jörg Baade. Hans-Martin Kochanek, Stefanie Bias, Roger Briesewitz und Wolfgang Heep (von links) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz des Nabu aus Monheim und Leverkusen.

Noch viel schwieriger als Solar- sind Windparks. Neben dem Opladener Gebiet an der Grenze zu Langenfeld sind nur noch zwei Standorte denkbar. Am Rande des Bürgerbuschs, ziemlich direkt an der A1 gebe es einen Platz, der infrage komme, so Eimermacher. Dort müsse man allerdings die Frage beantworten, wie die Baustelle erschlossen werden kann. Durch den Wald sicher nicht. Der Aufwand ist schließlich erheblich: Die EVL plant Windräder mit einer Gesamthöhe von 240 Metern. Kleiner ergebe keinen Sinn, so der Geschäftsführer.

Ein Platz am Buschbergsee an der Grenze zu Monheim wird von Naturschützern kritisch gesehen. In Monheim deute sich an, dass sie gegen ein Windrad auf dem Gebiet der Nachbarstadt klagen wollen, weiß Eimermacher. „Wenn das so kommt, werden wir das Projekt auf Leverkusener Gebiet nicht weiterverfolgen“, kündigte der EVL-Chef an: „Das ist schließlich das selbe Biotop.“