Eine dramatische Rettungsaktion in Opladen war nur zum Teil erfolgreich. Zwei Personen starben, das Haus ist vom Einsturz bedroht. Nachbarn sind erschüttert.
Feuer in OpladenIn Leverkusen sterben zwei Männer bei einem Wohnungsbrand

Bei einem Brand in der Düsseldorfer Straße in Leverkusen-Opladen sind in der Nacht zu Donnerstag, 27. März, zwei Männer ums Leben gekommen.
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Am frühen Donnerstagnachmittag liegt noch immer der beißende Brandgeruch in der Luft. Wer durch die Fußgängerzone in Opladen geht, kann ihn deutlich wahrnehmen. Wenige Meter weiter, in der Düsseldorfer Straße, wird das Ausmaß des nächtlichen Feuers sichtbar: ein schwarzer, verkohlter Dachstuhl. Fenster sind zerborsten, die Fassade verrußt. Die halbe Straße ist für den Autoverkehr gesperrt, doch Fußgänger bleiben immer wieder stehen, werfen einen Blick auf die Verwüstung, sprechen leise miteinander.
Viele sind schockiert. Denn in der Nacht sind in dem viergeschossigen Altbau gegenüber der Remigiuskirche zwei Menschen ums Leben gekommen. Kurz vor Mitternacht sei die Feuerwehr über den Brand im Zentrum von Opladen informiert worden, hieß es am frühen Donnerstagmorgen. Sofort seien beide Wachen der Leverkusener Berufsfeuerwehr, der Rettungsdienst sowie mehrere Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr alarmiert worden. Aufgrund der ersten Rückmeldungen von der Einsatzstelle, die auf eine größere Anzahl von verletzten Personen schließen ließ, seien zusätzliche Einheiten des Rettungsdienstes aus dem Kreis Mettmann alarmiert worden, berichtete ein Feuerwehrsprecher.
Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte hätten das dritte Obergeschoss sowie das Dachgeschoss bereits vollständig in Brand gestand. Das Treppenhaus sei ebenfalls verraucht gewesen, mehrere Personen waren durch den Brand in ihren Wohnungen eingeschlossen, eine Person rettete sich bereits auf eine Fensterbrüstung im dritten Stock und war von starkem Rauch umgeben.
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Drehleitern und Innenangriff der Feuerwehr in Leverkusen-Opladen
Die Feuerwehr habe sofort Drehleitern angestellt und sei ins Haus eingedrungen. Insgesamt seien fünf Personen aus ihren Wohnungen gerettet worden. Eine habe sich leicht verletzt noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte aus dem Haus retten können. Trotz sofort eingeleiteter Reanimation seien wegen ihrer schweren Verletzungen zwei Männer noch an der Einsatzstelle gestorben.

Der Blick von oben lässt das Ausmaß der Brandkatastrophe in der Düsseldorfer Straße erahnen.
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Drei mittelschwer verletzte Personen seien mit Verbrennungen und dem Verdacht auf Rauchgasvergiftung zunächst an der Einsatzstelle versorgt und zügig ins benachbarte Sankt-Remigius-Krankenhaus gefahren worden.
Ein Übergreifen der Flammen auf die angrenzenden Nachbargebäude habe die Feuerwehr verhindert. Der Dachstuhl des Hauses ist akut einsturzgefährdet. Weitere elf unverletzte Bewohner des Wohnhauses seien in der nahen Betreuungsstelle vom DRK versorgt worden, später hätten sie sich selbst um vorübergehende Unterkünfte kümmern können.

Auch nach Ende der Löscharbeiten ist die Düsseldorfer Straße halbseitig gesperrt: Das Haus könnte einstürzen, sagen Fachleute der Bauaufsicht.
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Am Mittag hieß es, die städtische Bauaufsicht habe die Statik des gesamten Gebäudes überprüft. Ergebnis: Das Haus unweit der Kirche ist bis auf Weiteres gesperrt. Gas und Elektrik wurden durch den Versorger EVL abgestellt. Das Gebäude und die Brandwohnung wurden durch die Polizei versiegelt. Die Brandursachenermittlung wird durch die Polizei übernommen.
Es war unheimlich. Und dieser Geruch – der steckt mir immer noch in der Nase
Weil das Haus einsturzgefährdet ist, hat die Polizei auch die Düsseldorfer Straße in diesem Bereich am Mittag noch halbseitig gesperrt. Im Laufe des Tages werden Feuerwehrleute das Haus regelmäßig begehen, hieß es weiter.
Viele haben das Feuer mitbekommen
Schon in der Nacht hatten viele Opladener den Brand bemerkt. Monika Hochburg wurde von dem Blaulicht geweckt. „Ich bin ans Fenster gerannt und habe direkt das Feuer gesehen“, erzählt sie. „Es war unheimlich. Und dieser Geruch – der steckt mir immer noch in der Nase.“ Ali Demir wohnt eine Straße weiter, hat aber nicht viel mitbekommen. Erst auf dem Weg zur Arbeit sah er das Ausmaß des Feuers. „Überall standen Leute und haben zugeschaut. Die Feuerwehr war noch dabei, zu löschen. Es war ein Chaos, weil alles so eng ist.“
Renate und Wolfgang Meier sind am Nachmittag zu Fuß unterwegs. Sie bleiben stehen, betrachten die Trümmer. „So etwas habe ich in unserer Straße noch nie gesehen“, sagt Wolfgang Meier. Seine Frau schüttelt den Kopf. „Es ist traurig, dieses zerstörte Haus zu sehen und dann noch zu wissen, wie viele alles verloren haben.“
Was den verheerenden Brand ausgelöst hat, muss die Kriminalpolizei jetzt rekonstruieren. Ali Demir sagt: „Ich habe erst gedacht, jemand grillt, weil ich den Rauch gerochen habe. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so gebrannt hat.“ Währenddessen ziehen immer noch Menschen durch die Straße, bleiben stehen, halten inne – als könnten sie noch immer das Knistern der Flammen hören.