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EVL veröffentlicht aktuelle Qualitätswerte260 Analysen überwachen Leverkusens Trinkwasser

Lesezeit 4 Minuten
Fast allgegenwärtig: der Wasserturm der EVL. Der Weltwassertag am 22. März wurde 1992 von der UN ins Leben gerufen.

Fast allgegenwärtig: der Wasserturm der EVL. Der Weltwassertag am 22. März wurde 1992 von der UN ins Leben gerufen.

Die Energieversorgung Leverkusen (EVL) veröffentlicht pünktlich zum Weltwassertag am 22. März die aktuellen Trinkwasseranalysen.

Wer wissen möchte, wie es um sein Trinkwasser am Wohnort bestellt ist, kann auf dem Portal www.wasserqualität-online.de Werte für einzelne Haushalte abrufen. Für jede Adresse gibt es detaillierte Informationen zu Herkunft, Inhaltsstoffen und Härtegrad des Leverkusener Trinkwassers, teilt die EVL mit. „Unsere Analysen bestätigen die Einhaltung aller Grenzwerte nach der Trinkwasserverordnung“, sagt Thomas Eimermacher, deren kaufmännischer Geschäftsführer.

Die EVL nimmt regelmäßig Trinkwasserproben und überwacht jährlich mit rund 260 Analysen die Einhaltung von Hygienevorschriften und Grenzwerten, schreibt sie. Zusätzlich gibt es „Trinkwassermonteure“, die die über das Stadtgebiet verteilten 95 Grundwassermessstellen der EVL anfahren und wöchentlich, monatlich und halbjährlich messen und Proben nehmen. „Trinkwasser ist in Deutschland ein streng kontrolliertes Lebensmittel und kann daher jederzeit bedenkenlos getrunken werden“, betont Eimermacher.

Im Wasserwerk in Rheindorf wird den geschlossenen Schnellfiltern das Wasser gereinigt.

Im Wasserwerk in Rheindorf wird den geschlossenen Schnellfiltern das Wasser gereinigt.

Was ist denn nun drin im Trinkwasser? Zwei Beispiele aus Wiesdorf und Opladen geben Auskunft. Die Analyse aus Wiesdorf erklärt, dass man an der Adresse Ludwig-Erhard-Platz (Adresse der Redaktion des „Leverkusener Anzeiger“) Talsperrenwasser der Fernwasserversorgung Große Dhünn-Talsperre, des Wasserwerks Dabringhausen und Wermelskirchen erhält. Neben Wiesdorf werden auch Manfort, Schlebusch, Steinbüchel und Lützenkirchen (außer Schöne Aussicht) mit dem gleichen Wasser beliefert. Das Wasser, was hier aus dem Hahn kommt, liegt mit 0,97 Millimol Calciumcarbonat je Liter im Härtebereich weich – wie alles Wasser in Leverkusen.

Das Wasser in Opladen zum Beispiel von der Kölner Straße hat mit 1,40 Millimol Calciumcarbonat je Liter nur einen geringfügig höheren Wert. Die Opladener erhalten wie die Hitdorfer, Rheindorfer, Bürriger, Küppersteger und Alkenrather ihr Nass aus dem Wasserwerk Rheindorf. Das besteht zu 68 Prozent aus Grundwasser aus Eigengewinnung, zu 25 Prozent aus Talsperrenwasser der Fernwasserversorgung Große Dhünn-Talsperre und zu 7 Prozent aus Rhein-Uferfiltrat des Wasserwerks Hitdorf von Currenta. 

Bei den Verbrauchswerten gibt es marginale Unterschiede: Beispielweise enthält das Wasser in Wiesdorf 10,7 mg Nitrat pro Liter, in Opladen bei 16,8 mg. Die gesetzliche Höchstgrenze von 50 mg wird in beiden Fällen weit unterschritten. Chlorid findet sich in Wiesdorf mit 9,3 mg pro Liter, in Opladen mit 31,2 mg: Hier ist die festgelegte Höchstmenge bei 250 mg pro Liter. Positive Inhaltsstoffe wie Calcium und Magnesium liegen in Wiesdorf bei 33,4 mg (Calcium) und 3,4 mg (Magnesium), in Opladen bei 41,7 mg (Calcium) und 8,6 mg (Magnesium). Empfohlen wird eine Calciummenge von 1000 mg am Tag für einen Erwachsenen, Magnesium sollte man laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung 300 bis 350 mg am Tag zu sich nehmen. Den Tagesbedarf der beiden Mineralien durch Leitungswasser zu decken, schafft man also realistischerweise nicht, es könnte lediglich ein kleiner Zusatz sein. 

Auch, wenn der Frühling aktuell sehr trocken ist: Die Große Dhünn-Talsperre sei durch den regenreichen Herbst und Winter „gut gefüllt“, sagt EVL-Chef Thomas Eimermacher. „Zu Beginn der Vegetationsperiode liegt der Füllstand derzeit bei rund 90 Prozent.“ Neben der Großen Dhünn-Talsperre bezieht die EVL auch Wasser aus dem Wasserwerk Rheindorf und zum sehr kleinen Teil aus dem Wasserwerk Hitdorf der Currenta. Da die Versorgung mit Trinkwasser auf mehreren Säulen ruht, sei die Lage in Leverkusen grundsätzlich entspannter als in manch anderen Kommunen, betont die EVL.

Die Wasserquellen: Wasserwerk Rheindorf

Mit dem Grundwasser aus dem Wasserwerk Rheindorf hat die Trinkwasserversorgung eine zweite große Säule. Nach den Regenfällen der Herbst- und Wintermonate sind auch die Grundwasservorkommen in Rheindorf stabil. Das Wasser fließt aus den höher gelegenen Gebieten des Bergischen Landes in die Region und bildet in Rheindorf einen Grundwasservorrat. Mit dem Wasser aus dem Wasserwerk Rheindorf deckt die EVL 30 Prozent des Jahresbedarfs von durchschnittlich neun Millionen Kubikmetern ab, sagt sie. Zwei Vertikalbrunnen und ein Horizontalbrunnen mit einer Tiefe von jeweils 26 Metern fördern Grundwasser an die Oberfläche.

70 Prozent des jährlichen Wasserbedarfs kommt seit 1988 aus der Großen Dhünn-Talsperre. Nach den Trockenjahren 1971 und 1972 fiel Mitte der 70er-Jahre die Entscheidung in Leverkusen, sich am Bau der Großen Dhünn-Talsperre zu beteiligen. Bis zu 1000 Kubikmeter werden seitdem stündlich durch eine 17 Kilometer lange Transportleitung von der Aufbereitungsanlage in Dabringhausen-Bremen nach Leverkusen geleitet, erläutert die EVL.

Technische Einrichtungen wie der Wasserturm und vier weitere Trinkwasserspeicher mit einem Gesamtvolumen von 15.000 Kubikmetern sorgen dafür, dass genug Trinkwasser mit ausreichendem Druck für alle knapp 28.000 Hausanschlüsse im Stadtgebiet zur Verfügung steht. Das weitverzweigte Leverkusener Rohrnetz erstreckt sich nach Angaben der EVL auf über 530 Kilometer Länge im gesamten Stadtgebiet, mit Ausnahme weniger Ortschaften in Bergisch Neukirchen, die von kleineren Wassergenossenschaften beliefert werden.