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Cat BallouDas sind die schönsten Bilder des Schützen- und Volksfestes in Schlebusch

Lesezeit 7 Minuten
Brings beim Volksfest auf der Bühne im Wuppermannpark.

Brings beim Volksfest auf der Bühne im Wuppermannpark.

Umzug, Schießen, Oldtimer, Konzerte: Das Schützen- und Volksfest in Schlebusch locktTausenden Besuchern, wir sind mittendrin.

Leverkusen: Cat Ballou rockt den Wuppermannpark

Selbstverständlich fehlte am Ende keiner ihrer großen Hits. Tausende Menschen, darunter auch viele Familien mit Kindern, hatten die Jungs von Cat Ballou am Freitagabend in den Wuppermannpark nach Schlebusch gelockt. Und die Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher wurden nicht enttäuscht: „Die Stääne stonn joot“, „Hück steiht de Welt still“, „Immer immer widder“, „König“„Liebe deine Stadt“ und natürlich „Et jitt kei Wood“ – Cat Ballou spielte sie alle. Bei Letzterem warf die Band riesige Luftballons in die Menge, die dann über dem Festgelände auf und ab hüpften. Noch bevor Cat Ballou die Bühne betreten hatten, heizten die Schlebuscher Pänz den Gästen ein.

Die Kölschpop-Band Cat Ballou war sicher einer der musikalischen Höhepunkte des Schlebuscher Schützen- und Volksfestes in diesem Jahr. Denn neben Kirmestreiben, Oldtimerschau, Irish Days und Schützenschießen machen die Konzerte das Fest ebenso aus. Am Donnerstag hatten bereits das „Original Oberkrainer Sextett“ aus Slowenien und die Deutschrock-Coverband „Hörgerät“ auf der Bühne gestanden. Am Samstagabend feierten die Menschen in Schlebusch bei den Hits der Fantastischen Vier mit der Fanta-Vier-Tributeband „Vier gewinnt“. Am Sonntag spielt am Nachmittag „Müller & Band“. Abgerundet wird das Schützen- und Volksfestprogramm in Schlebusch durch die Kölschrocker von Brings.


Leverkusen: Oldtimer, Schützen und Kirmestreiben

„Das ist ein VW Scirocco, Baujahr 1988, 67.000 Kilometer gelaufen. Den habe ich jetzt seit circa 15 Jahren“, sagt Fahrzeugbesitzer Thomas Dratnal. Der 44-Jährige nimmt am Freitag an der Oldtimer-Ausstellung des Schlebuscher Volksfest teil. Um die 200 Teilnehmer hätten sich für die Ausstellung angemeldet, doch nur knapp um die 100 seien heute wirklich dabei. „Aufgrund der Wettervorhersage wollen einige nicht herkommen. Heute soll es noch stark regnen“, sagt Dratnal.

Teilnehmende kommen nicht nur ins Plaudern mit anderen Autobegeisterten, sondern haben auch die Chance auf eine Auszeichnung und den Gewinn eines Pokals. „Der Wettbewerb ist in zwei Klassen geteilt. Oldtimer und Youngtimer. Eine Jury bewertet die Autos anhand von Kriterien wie Alter, Zustand, Lackierung, ob das Fahrzeug umgebaut wurde oder ein reines Originalstück ist“, erklärt Thomas Dratnal. Er bemängele jedoch, dass man als Teilnehmender keine Chance am Wettbewerb gegen die uralten Autos habe.

„Es sind teilweise Fahrzeuge von 1930 dabei. Dagegen kommt man leider nicht an. Meiner Meinung nach sollte die Bewertung in weitere Kategorien als Young- und Oldtimer geteilt werden“, sagt Dratnal. Er ist dieses Jahr das erste Mal bei der Ausstellung in Leverkusen dabei. Der 44-Jährige kommt ursprünglich aus Wermelskirchen. „In Hagen habe ich ein paar mal an solchen Veranstaltungen teilgenommen. Über Facebook-Gruppen erfährt man von solchen Treffen und kommt mit anderen Auto Interessieren in Kontakt.“

Auch Motorradbesitzer kamen nach Leverkusen

Sein Oldtimer fahre er nicht im Alltag, sagt Dratnal. „Er ist jetzt 35 Jahre alt. Hauptsächlich steht er in der Garage, doch im Sommer unternehme ich gerne eine kleine Spritztour.“ Als Beifahrer sitze oft sein guter Freund Rino Gieron im Auto, der heute auch zur Unterstützung dabei sei. „Ab und zu ist es wichtig, die Reifen zu bewegen und es macht natürlich auch Spaß“, sagt Dratnal.

Nicht nur zahlreiche Autofahrer sind am Wochenende auf dem Schlebuscher Volksfest zu finden. Es hat auch begeisterte Motorradbesitzer hierher verschlagen. Um ihre wertvollen Fahrzeuge zu präsentieren, aber vor allem um andere zu begeistern und die Geschichten der Young- und Oldtimer zu erzählen.

Zwei von ihnen sind Jochen Tenberg und Julius Plink. Die beiden kennen sich von ihrem Oldtimer Stammtisch und sind beide begeisterte Motorradfahrer. „Die Dnepr kommt ursprünglich aus Kiew. 1981 wurde sie das erste Mal in Deutschland zugelassen. 1985 habe ich sie gekauft“, sagt Jochen Tenberg. Damals sei das Motorrad für eine Filmproduktion nach Deutschland geholt worden. „Ein Freund von mir hat in der Produktionsfirma in Wiesbaden gearbeitet. Nach dem Dreh des Actionfilms stand das Motorrad nur in der Firma herum. Dann hat mein Freund es gekauft. Irgendwann hat er mich angerufen und gefragt, ob ich es haben möchte, weil ich doch so Motorrad begeistert sei“, erzählt Tenberg.

Damals gab es zwar noch kein Internet, aber Handbücher.
Jochen Tenberg, Motorradfahrer

Das Motorrad sei definitiv etwas für Handwerker und Bastler. „Es stand bestimmt 20 Jahre bei uns in der Garage, in der meine drei Kinder auch ihre Fahrräder abstellten. Als mein mittlerer Sohn seinen Zivildienst bei der Feuerwehr leistete und jeden Morgen dort hinfahren musste, hat er mich auf das Motorrad angesprochen. Dann haben wir uns dran gesetzt und es fahrtüchtig gemacht“, berichtet Jochen Tenberg.

Das Vater-Sohn-Projekt habe drei Monate Schraubarbeiten gekostet. „Mich freut es immer noch, dass mein Sohn so viel Begeisterung gezeigt hat. Dann ist er tatsächlich morgens mit dem Motorrad zur Arbeit gefahren. Damals hatten wir den Beiwagen aber noch nicht“, sagt Tenberg. Die Wiederaufbereitung sei jetzt 12 Jahre her. Seitdem habe Jochen Tenberg noch einige Male schrauben müssen.

„Eine Werkstatt kann man sich mit so einem Oldtimer nicht leisten. Da muss man selber ran.“ Tenberg habe sich das Wissen über die Jahre angeeignet. „Damals gab es zwar noch kein Internet, aber Handbücher. Ich war aber auch immer interessiert an diesem Handwerk.“ Das Wissen aus dem früheren Maschinenbaustudium habe ihm ebenfalls einiges erleichtert.

Leverkusen: Mit den Fahrern ins Gespräch kommen

Julius Plink ist ebenfalls stolzer Oldtimer Motorrad Besitzer. Jochen Tenberg und er kennen sich von ihrem Motorrad Stammtisch. „Wenn man so ein altes Motorrad hat, darf man nicht auf eine Werkstatt angewiesen sein. Wir treffen uns regelmäßig als Stammtisch. Der besteht aus Jung und Alt. Alle begeisterte Oldtimerfahrer“, sagt Julius Plink. Dort könne man sich über technische Probleme austauschen und sich Rat von anderen Erfahrenen holen. „Außerdem unternehmen wir Ausflüge zusammen. Einmal sind wir bis ins Saarland gefahren“, sagt Plink.

Er habe Anfangs alle 20 Meter eine Panne mit seinem Fahrzeug gehabt und hatte einiges an Arbeit vor sich. „Doch in der Zeit habe ich gelernt: Wer sein Motorrad liebt, der schiebt!“, sagt Plink und lacht. Jochen Tenberg und Julius Plink sind heute vor allem hier, um die Geschichten ihrer Fahrzeuge zu erzählen und mit anderen Fahrern ins Gespräch zu kommen. „Uns geht es nicht ums Gewinnen des Wettbewerbs. Unsere Moppets sind nicht wie aus dem Ei gepellt. Sie sind so, wie sie gelebt haben. Das wollen wir den Leuten zeigen“, sagt Plink.

Leverkusen: Regen hält nicht von Kirmesfahrten ab

Irgendwann fängt es an zu regen. Manche stellen sich an den Buden und Bäumen im Wuppermannpark unter. Andere suchen in der Fußgängerzone vor dem nassen Wetter in überdachten Hauseingängen, im Eis Café Minini, an Bier- und Kirmesbuden Unterschlupf.

Auf der Kirmes sieht das anders aus. „So eine Kirmesfahrt macht doch im Sommerregen umso mehr Spaß!“, sagt die 14-jährige Celine. Sie ist heute mit ihren Freundinnen auf die Kirmes gekommen und möchte sich den Tag nicht von etwas Regen kaputt machen lassen. In pitschnasser Kleidung und tropfenden Haaren stehen sie in der Schlange für die nächste „Break-Dancer-Fahrt“. „Danach ist man auch fast wieder trocken, weil man so doll durchgewirbelt wird“, sagt Celine, bevor sie und ihre Freundinnen in das Fahrgeschäft einsteigen.

Endlich wieder Schießen in Schlebusch

Endlich wieder dem üblichen Schützenfestbetrieb nachgehen können auch die Schlebuscher St.-Sebastianus-Schützen, die in den vergangenen Jahren ihre Schießwettbewerbe nicht austragen konnten. Am Donnerstag küren sie nun eine neue Königin. Fünf Kandidatinnen standen zur Auswahl. Am Ende gewinnt Simone Nacken.

Die gebürtige Schlebuscherin ist seit 1981 Mitglied der Bruderschaft und stammt aus einer traditionellen Schützenfamilie. Zuvor war sie bereits Prinzessin und stellvertretende Schrittführerin der Burschenschaft. Ihr Vater Kurt Saal war viele Jahre 1. Brudermeister der Bruderschaft gewesen und während seiner Leitung wurde das Vereinsgelände mit dem dort erbauten Vereinshaus geschaffen. Heute ist Kurt Saal einer der beiden Ehrenbrudermeister.

Neue Jungprinzessin ist Julia Thun. Die 20-Jährige ist in Leverkusen geboren und macht derzeit ein duales Studium, soziale Arbeit. Als Siegerin holt Julia den „Vogel“ mit dem 346. Schuss von der Stange. Der Vereinsvogel fällt mit dem 142. Schuss und Sieger war die befreundete Schützenbruderschaft Quettingen. Der „Bürgervogel“ wird mit dem 139. Schuss von Dieter Groß von der Stange geschossen. „Die St. Sebastinus Schützenbruderschaft Schlebusch bedankt sich bei allen Gästen für den Besuch des Schießwettbewerbes und freut sich schon jetzt auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!“, resümiert Jens Ramsch, 1. Schriftführer der Schützen.


Das Programm

Freitag, 9. Juni: 20 Uhr, Cat Ballou, Bühne im Wuppermannpark

Samstag, 10. Juni: 19 Uhr, „Vier gewinnt“, Fanta-4-Coverband, Bühne im Wuppermannpark

Sonntag, 11. Juni: 16 Uhr, Müller und Band, Bühne im Wuppermannpark

Sonntag, 11. Juni: 18 Uhr, Brings, Bühne im Wuppermannpark