Eine drohte abzustürzenDrei Buchen am Leimbacher Berg gefällt
Leverkusen – Am Leimbacher Berg sind drei kapitale Buchen gefällt worden. Eine auf Privatgrund, die zwei anderen standen direkt daneben in einem städtischen Wald. Bei zweien von ihnen gab es laut Förster Karl Zimmermann handfeste Gründe.
Die Stämme der Bäume liegen jetzt im Wald unterhalb der Paul-Klee-Straße. An einem ist deutlich ein schwerer Sonnenbrand zu erkennen, die Rinde am Stamm ist über viele Meter aufgeplatzt. Das ist der Baum, der an der Grenze auf einem privaten Grundstück stand. Gleich daneben stand der Baum, der den eigentlichen Anlass für die Fällungen gegeben hat. Die Grundstücke an der Paul-Klee-Straße enden dort an einer Abbruchkante zum Siefen. Unten verläuft der Leimbach, der dort ein tiefes Tal ausgespült hat. Der Geländeversprung beträgt dort vielleicht zehn Meter. Die Buche stand weit oben an der Abbruchkante und hat an dem Hang offenbar langsam den Halt verloren, ist ins Rutschen gekommen.
Oben im Rasen auf dem Grundstück hatten sich etwa zehn Zentimeter breite Risse im Boden und im Rasen gebildet: Der an sich gesunde, große und alte Baum drohte mit dem gesamten Wurzelteller abzurutschen. Weil er weiß, dass eine solche Fällung immer einen Aufschrei verursacht, hat der Förster die Risse dokumentiert. Er veranlasste die Fällung, die Nachbarbuche mit dem Sonnenbrand sollte von der beauftragten Firma gleich mit gefällt werden, erklärt Zimmermann.
Faule Stelle
Die Baumfäller hätten dann beim Klettern von oben in einer weiteren Buche in der Krone faule Stelle entdeckt, sagt Zimmermann. Die Buche stand unterhalb am Fußweg und wurde deshalb gleich mit umgelegt. Der Stumpf sieht allerdings makellos aus, wenn sie auch eine morsche Stelle hatte – krank war der Baum offenbar nicht. Womöglich hätte es auch gereicht, die modrige Stelle zu entfernen.
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Den Nachbarn Harry Hochschild regt die Fällaktion auf. „Musste das denn so sein?“, sagt er. Auch die in der Verwaltung gefürchtete Umwelt-Aktivistin Martina Frimmersdorf wittert mindestens, dass die Fällung der Buchen auf städtischem Grund eine Gefälligkeit für Leute gewesen sei, die weniger Schatten im Garten wollen. Aber da kannte sie die Risse im Boden nicht.
Den Verdacht, dass der lukrative Verkauf des Holzes ein Anlass für Fällungen sein könnte, verneint Förster Zimmermann am Telefon: Ein dicker Buchenstamm bringe 150 bis 180 Euro beim Sägewerk, sagt er: „Zur Zeit wollen alle Leute nur Eiche: Parkett, Möbel. Buche ist nicht mehr modern, im Preis sogar gefallen.“ In der Umgebung seien immer mal große Buchen umgefallen, die ihren Halt im Boden verloren hätten, ein Baum liegt nur wenige Meter weiter oben im Bachtal, woran das liegt, wisse er nicht, sagt der Forstmann.
Die Stämme würden jetzt bis zum Herbst liegen bleiben, erläutert Zimmermann. Das Problem mit dem todbringenden Sonnenbrand an Buchenstämmen ist manchmal eine Folge von vorhergehenden Baumfällungen in der Nähe. Durch ihre Blätter schützen sich Buchen in einem Wald gegenseitig vor allzu starker UV- und Hitzeeinwirkung. Wird ein Baum am Rand eines Bestands gefällt, stehen andere Stämme danach quasi nackt in der Sonne. So war es möglicherweise auch am Leimbacher Berg, dort wurde vor Jahren ein großer Baum gefällt, in dessen Schatten der jetzt vom Sonnenbrand geschädigte Stamm gestanden hatte. Diese Folgen lassen sich durch einen weißen Anstrich mit Sonnenschutz-Farbe verhindern.