Die Energiekrise ließ bei der EVL den Umsatz explodieren: von 230 auf 352 Millionen Euro.
Bilanz 2023Leverkusens Versorger macht 20 Prozent mehr Gewinn als geplant
Deutlich besser ist das Geschäft der Energieversorgung Leverkusen im vorigen Jahr gelaufen. Der Überschuss ist von knapp achteinhalb auf gut 12,2 Millionen Euro gestiegen. Geplant waren zehn Millionen. Das ermöglicht dem Versorger, der je zur Hälfte der Stadt Leverkusen und der Kölner Rhein-Energie gehört, an beide Gesellschafter jeweils fünf Millionen Euro auszuschütten. Der Rest soll die Rücklagen des Unternehmens stärken.
Der Umsatz ist 2023 gegenüber dem Vorjahr extrem gestiegen – eine Folge der stark gestiegenen Preise für Strom und Gas. Lag das Geschäftsvolumen 2022 noch bei gut 230 Millionen Euro, waren es im vorigen Jahr fast 352 Millionen Euro. Und das bei einem Energieverbrauch, der voriges Jahr „auf ein historisches Tief“ gefallen ist, heißt es im Geschäftsbericht der EVL. Die Stromversorgung hatte mit gut 56 Prozent wiederum den größten Anteil am Umsatz. Die Gasversorgung macht knapp 30 Prozent, die Trinkwasserversorgung gut sechs und Fernwärme 5,4 Prozent des Umsatzes aus.
Stromverbrauch ging in der Krise zurück
Dass in Deutschland Energiesparen und rückläufige Industrieproduktion den Verbrauch senken, malt sich auch in der EVL-Bilanz ab. Der Stromabsatz sei im Vergleich zu 2022 um rund 12,4 Millionen auf knapp 454 Millionen Kilowattstunden gesunken, das sind 2,7 Prozent. Noch deutlicher sei der Verbrauch der privaten Haushalte und Gewerbebetriebe gesunken, nämlich um 6,7 Prozent. Die Großkunden, von denen der Versorger auch ein paar jenseits der Stadtgrenze hat, verbrauchten voriges Jahr allerdings mehr Strom: 219 Millionen Kilowattstunden bedeuten einen Zuwachs von 1,7 Prozent.
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Noch etwas stärker gesunken ist der Gasverbrauch. 21 Millionen Kilowattstunden weniger bedeuten ein Minus von 2,9 Prozent. Verbraucht wurden 2023 noch gut 711 Millionen Kilowattstunden. Auch beim Gas sparten private Haushalte und kleine Unternehmen mehr ein. Ihr Verbrauch ging um knapp 38 auf 530 Millionen Kilowattstunden zurück. Aber auch bei den Großkunden sank der Verbrauch, nämlich um 3,8 Millionen Kilowattstunden oder gut vier Prozent. Allerdings hat die EVL auch eine Menge Gas-Kunden verloren, nämlich laut Bilanz sechs Prozent.
Auch Fernwärmekunden müssen mit extremen Preiserhöhungen leben
An der Fernwärme wurde voriges Jahr etwas weniger gespart. Der Verbrauch sank um gut zwei Prozent auf gut 141 Millionen Kilowattstunden. Der Preis sei am 1. April sehr stark und am 1. Oktober noch einmal leicht gestiegen, daran erinnert der Versorger: Im Frühjahr schlug die EVL 35 Prozent drauf, im Herbst nochmal 0,8. Im Schnitt habe ein Haushalt mit Fernheizung voriges Jahr eine Verteuerung von gut 27 Prozent oder 442 Euro hinnehmen müssen.
Beim Trinkwasser setzte sich die Tendenz der Vorjahre fort. Der Verbrauch sank weiter um gut 50.000 auf 8,3 Millionen Kubikmeter, das sind 0,6 Prozent. An der Preisschraube drehte die EVL nicht. Der Bruttopreis von 1,72 Euro pro Kubikmeter ist seit 2005 stabil.
Nicht nur die Kunden mussten 2023 harte Preissteigerungen hinnehmen, sondern auch der Versorger. Der Einkaufspreis für den Strom sei um 69,5 auf 162,4 Millionen Euro gestiegen, beim Gas habe er sich auf 93 Millionen in etwa verdoppelt. Einschließlich Fernwärme- und Trinkwasserbeschaffung sowie sonstigen Kosten sei der Materialaufwand um knapp 113 auf 277,7 Millionen Euro gestiegen.
200.000 Euro gespart werden konnten bei den Personalkosten – jetzt 32,5 Millionen Euro für 375 Beschäftigte – und bei der Konzessionsabgabe, die wegen niedrigerer Verkaufsmengen um eine halbe auf 8,5 Millionen Euro sank.