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Förderung beantragtWie die Energieversorgung Leverkusen ihre Wärmenetze umstellen will

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Der EVL-Wasserturm.

Die EVL beantragt Fördergelder zur Transformation ihrer Wärmenetze. (Archivfoto)

Die EVL arbeitet an der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in Leverkusen.

Etwa ein Drittel der Fernwärme in Leverkusen wird noch mit fossilen Brennstoffen erzeugt, mit Erdgas. Das will die Energieversorgung Leverkusen ändern und hat deshalb einen Antrag zur Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) beim Bundeswirtschaftsministerium gestellt. Mit der Förderung will die EVL das Erstellen von Machbarkeitsstudien und Plänen zur Transformation der Wärmenetze auf Nachhaltigkeit bezahlen. Das soll das erste Modul im Transformationsprozess sein. Danach, im zweiten Schritt, könnte Fördergeld zur Umsetzung dieser Pläne beantragt werden.

Ulrik Dietzler ist technischer Geschäftsführer der EVL. Er sagt: „Die Transformation unserer Fern- und Nahwärme-Netze ist ein zentraler Baustein auf dem Weg zur treibhausgasneutralen Energieversorgung in Leverkusen.“ 62 Prozent der Abwärme in Leverkusen kommt aus der Abfallverbrennung („unvermeidbare Abwärme“), sechs Prozent aus der Biomethanverwendung.

Damit die EVL auch das restliche Drittel erreicht, sollen die eigenen Heizwerke klimaneutral arbeiten und weitere Gebiete an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Aber es gebe auch Grenzen für das Fernwärmenetz, sagt Dietzler. „Ein Ausbau des Fernwärmenetzes ist nicht überall in Leverkusen technisch möglich oder wirtschaftlich sinnvoll.“ Zum Beispiel durch Verkehrsachsen oder Landschaftsschutzgebiete, „die das Stadtgebiet durchschneiden. Diese bilden sowohl in Nord-Süd-Richtung als auch in Ost-West-Richtung Barrieren für den Ausbau der Energieinfrastruktur“.

Leverkusen: Nicht überall Fernwärme möglich

Deshalb müsse man dort, wo keine Fern- oder Nahwärme möglich ist, Alternativen finden. Ab 2045 soll schließlich in ganz Deutschland nicht mehr mit Gas oder Öl geheizt werden. Um das zu erreichen, muss die Stadt bis Mitte 2026 die sogenannte „Kommunale Wärmeplanung“ vorlegen. Dabei wirkt auch die EVL mit: „Unsere Strategie stimmen wir mit den planungsverantwortlichen Fachkollegen bei der Stadt ab und umgekehrt“, sagt dazu Thomas Eimermacher, kaufmännischer Geschäftsführer der EVL.

Durch den Austausch soll eine Planung geschaffen werden, die effizient und wirtschaftlich sei. Für Eimermacher ist klar: „Langfristig werden wir in Leverkusen mit einem Mix aus vielen verschiedenen Wärmequellen heizen." Die Kommunale Wärmeplanung soll für Gebäudeeigentümer dafür Orientierung bieten.

Damit das Gebäudeenergiegesetz (GEG) umgesetzt werden könne, erarbeitet die EVL gerade Pläne für ihre Netze und Anlagen. Dem Gesetz nach dürfen Bürgerinnen und Bürger, wenn die Kommunale Wärmeplanung in ihrer Kommune abgeschlossen ist (spätestens 2028), neue Heizungen nur einbauen, wenn diese mindestens zu 65 Prozent auf erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme beruhen. Und dafür, dass das überhaupt funktioniert, müssen die Netzbetreiber wie die EVL sorgen.

Das Wärmenetz der EVL ist derzeit rund 67 Kilometer lang. Zehn Energieanlagen versorgen rund 1000 Hausstationen mit Wärme. Die Energiequellen verteilen sich zu 32 Prozent auf Erdgas, zu sechs Prozent auf Biogas und zu 62 Prozent des Müllheizkraftwerks der Avea. Die EVL schreibt: „Die Abnehmer sind zum größten Teil Ein- oder Mehrfamilienhäuser. Rund die Hälfte aller Hausstationen liegt in Rheindorf-Nord.“