Dass Fotografien mit erstaunlichen Motiven nicht nur am anderen Ende der Welt entstehen können, zeigt die Ausstellung „Atelier Natur“ in Opladen.
„Der etwas andere Blick“Fotografen stellen in Leverkusen die Vielfalt der Natur aus
In den Räumen des Vereins zur Förderung künstlerischer Bildmedien Bayer waren am vergangenen Mittwoch Nachmittag die Vorbereitungen für die neue Fotoausstellung der Naturgruppe in vollem Gange: Die Fotografen diskutierten über die bestmögliche Präsentation der Arbeiten, hängten diese dementsprechend auf und um und nagelten beschriftete Schilder mit dem Urheber und Titel der Werke in die Wände. Das Endergebnis können die Besucher bereits am Freitag, 19. Juli, um 18 Uhr bei der Vernissage auf sich wirken lassen.
Das Foto mit dem Titel „Im Tal der drehenden Bäume“ zeigt in dynamischer Weise einen moosbewachsenen Baum auf einer Lichtung mit herbstlichen Blätter. Drehend ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen, denn der Fotograf, Martin Franke, hat die Szenerie eingefangen, indem er sich, das Objektiv auf den Baum richtend, um ihn herum bewegt hat. Auf einem anderen Foto, aufgenommen von Reinhold Rieder, sind die Silhouetten eines Rückenschwimmers in einem Teich dicht unter der Wasseroberfläche zu erkennen. „Den so zu kriegen, ist schon schwierig, weil er sich immer bewegt“, ordnete Rieder ein.
Moderne Bildbearbeitung unerwünscht
Wilfried Kaschube, Moderator der Naturgruppe und Vorstandsmitglied des Fotoclubs, wählte bei seinem Foto „Farbrausch im Frühling“ eine deutlich abstraktere Herangehensweise: Zu sehen sind orangefarbene Schichten, die beinahe an monochrome Malerei erinnern. Tatsächlich ist es die Nahaufnahme einer Tulpe. In der Ausstellung werde der Spielraum deutlich, den die 14 Ausstellenden thematisch ausgeschöpft hätten, erklärte Kaschube. Im Prinzip sei es Wildlife-Fotografie, aber die Fotografen hätten im Nachhinein versucht, „alles rauszuholen, was in den Fotos drin ist“.
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Das meine jedoch nicht eine Form der Bildbearbeitung, wie sie mittlerweile in digitalen Zeiten möglich sei: Die Aufnahmen seien nur insoweit verändert, als dass die Effekte genutzt würden, die die Kamera oder eine klassische Dunkelkammer liefern könnten, stellte Kaschube klar. Mittels Doppelbelichtung Naturschauspiele zueinander in Beziehung zu setzen oder ihren Helligkeitskontrast zu verändern sei beispielsweise nicht verpönt. Ansonsten stünde aber die Schönheit der Natur selbst und ihre Farbenvielfalt im Fokus.
Langwieriger Auswahlprozess
Laut Kaschube haben die Mitglieder der Foto-Club-Naturgruppe zwei Jahre lang in einem Umkreis von 150 Kilometern in der Natur fotografiert und ihre Ergebnisse anschließend intensiv diskutiert. Basisdemokratisch habe man schließlich entschieden, welche 49 Bilder in der Ausstellung landen. Diese Debattenkultur sei Teil des Vereinslebens, so der Fotograf weiter. Martin Franke, der seit fünf Jahren Mitglied ist, ergänzte lachend: „Wir hören quasi gar nicht auf zu diskutieren.“ Damit keine schöne Aufnahme verloren ginge, sei aber darüber hinaus ein Fotobuch entstanden.
Dass die Fotografie im Verein zur Förderung künstlerischer Bildmedien mehr als ein Hobby ist, wird, ungeachtet der professionellen Ausstattung, vor allem bei den Entstehungsgeschichten der jeweiligen Bilder deutlich: Ausdauer und das nötige Glück seien entscheidend, erläuterten Reinhold Rieder und Klaus M. Weber. Bei ihnen gäbe es den geflügelten Spruch: „Naturfotografie tut entweder weh oder macht schmutzig – oder beides“, fügte Kaschube schmunzelnd hinzu. Aber die euphorischen Gefühle bei einer geglückten Aufnahme seien ausreichende Entschädigung dafür, dass man Stunden lang im Matsch gelegen habe.
Öffnungszeiten der Ausstellung
Die Fotoausstellung findet im Atelier des Vereins zur Förderung künstlerischer Bildmedien Bayer in der Düsseldorfer Straße 29 statt. Weitere Termine sind am 20. und 21. Juli, am 17. August sowie am 14. September jeweils von 15 bis 18 Uhr. Die letzte Möglichkeit haben Fotointeressierte am Donnerstag, 3. Oktober, von 18 bis 21 Uhr.