Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

KünstlerbunkerLeverkusener Künstler widmen dem Thema „Seil“ eine Ausstellung

Lesezeit 3 Minuten
Ausstellung „Seil“ im Künstlerbunker: Britta Reinhardt (v.l.), Christof Lungwitz, Jürgen Dehniger, Jo Seibt und Rolf Wetter.

Ausstellung „Seil“ im Künstlerbunker: Britta Reinhardt (v.l.), Christof Lungwitz, Jürgen Dehniger, Jo Seibt und Rolf Wetter.

Die Vernissage für die Schau in Opladen ist am Sonntag, 23. März.

Was man aus zwei Metern Seil alles machen kann, zeigen ab kommendem Sonntag 15 Künstlerinnen und Künstler des Künstlervereins Bunker Straße sowie drei Gäste in einer Ausstellung im Künstlerbunker an der Karlstraße in Opladen. Einmal im Jahr stellen die Leverkusener Künstler gemeinsam aus, und in diesem Frühjahr haben sie sich „Seil“ als Thema gesucht, berichten die anwesenden Künstlerinnen und Künstler beim Presserundgang.

Mal sind die Themen, die sie sich setzen, abstrakter, mal greifbarer – wie das Seil in diesem Jahr. Der Titel sei außerdem bewusst offen, sagt Jo Seibt. Jeder und jede sollte seinen eigenen Zugang dazu finden. Vorgaben, wie das Kunstwerk nachher aussehen soll, gab es nicht. „Mach, wie du meinst“, beschreibt Jo Seibt den Ansatz.

Herausgekommen sind Malereien, plastische Werke und Installationen. Alle mit einem komplett anderen Ansatz. „Das war auch für uns eine Überraschung“ berichtet Britta Reinhard. Denn eine Absprache gab es zwischen der Festlegung des Mottos Ende 2024 und der Ausstellungseröffnung am kommenden Wochenende nicht.

Gisela Weyand hat Wachs und Seil miteinander verbunden.

Gisela Weyand hat Wachs und Seil miteinander verbunden.

Alle hatten zwei Meter Seil zur Verfügung, das sollte irgendwie Zugang zu den Werken finden. Ob als Ganzes, als Teile oder nur als Fasern. Irgendwo ist in jedem Objekt das Seil verarbeitet.

Reinhardt hat der Ausstellung zwei großflächige, bunte Malereien beigesteuert. Eine zeigt einen Mann auf einem Esel, der das Tier mit einem Seil führt. Die Inspiration dafür habe sie aus Marokko, ihrem zweiten Zuhause, wie sie sagt. „Wenn irgendwas dort fehlt, wird Seil genommen“, beschreibt sie. Ihr zweites Werk ist kaum weniger bunt, meist in Rottönen gehalten. Sie hat kleine Boote aus Seiten von alten Telefonbüchern gefertigt. Diese Papierschiffe lässt sie auf dem farbigen Untergrund und neben dem Seil, das sie darauf geklebt hat, fahren. Ums „Loslassen“ gehe es ihr in diesem Werk. Darum, sich in diesen Zeiten auch mal auf eine freundliche und farbenfrohe Welt einzulassen.

„Der Anfang betrachtet sein Ende mit Schrecken“ von Jo Seibt.

„Der Anfang betrachtet sein Ende mit Schrecken“ von Jo Seibt.

Jo Seibt hat sein Seil mit Draht ausstaffiert, sodass ein Ende in der Luft schwebt. Das andere Ende baumelt herunter, allerdings nicht in Form wie der schwebende Anfang, sondern zerfasert. Dementsprechend heißt das Werk auch „Der Anfang betrachtet sein Ende mit Schrecken“. Das Motiv von Anfang und Ende habe ihn inspiriert, erklärt er. Und das lasse sich mit einem Seil gut umsetzen.

Jürgen Dehniger widmet sich einem schweren Thema. Aus einer Serie über den Holocaust, genauer gesagt über das KZ Buchenwald, die er einmal gestaltet hatte, hat er zwei große metallene Briefumschläge an die Wand des Künstlerbunkers gehängt und die mit Seil verbunden. „Es geht um Kommunikation“, sagt er. Denn von den getöteten Menschen sei oft nur das geblieben, ein Brief als letzte Verbindung zur Außenwelt.

Jürgen Dehniger beschäftigt sich in seinem Werk mit dem Holocaust.

Jürgen Dehniger beschäftigt sich in seinem Werk mit dem Holocaust.

Aus seinem „Fundus von Materialien“ hat Christof Lungwitz verschiedene Elemente zum Thema gestaltet, die eine Wand des Künstlerbunkers einnehmen. Vor allem die Form eines Seils, also die gedrehten Rillen, hätten ihn inspiriert. Deshalb steht nun ein alter Treppenpfosten, der ebenfalls solche Rillen hat, vor der Wand. Auch alte Aufhängungen für Kleiderstangen, die eine ähnliche Form aufweisen, gehören zur Installation des Tischlers.

Die Gemeinschaftssaustellung „Seil“ wird am Sonntag, 23. März, um 11.30 Uhr eröffnet. Reiner Ernst Ohle übernimmt die Einführung. Danach sind bis 17 Uhr neben der Ausstellung auch die Ateliers der Künstlerinnen und Künstler geöffnet. Die Ausstellung ist noch bis zum 11. April zu den Öffnungszeiten der Galerie im Künstlerbunker zu sehen: mittwochs, freitags und samstags jeweils von 16 bis 18 Uhr.