Die Stadt hatte zum ersten Mal die „Schaubrause“ oder auch „Kabacolente“ (Kabarett, Comedy, Talente) organisiert.
„Schaubrause“Neues Leverkusener Kabarett-Format hat Comedy-Club-Flair
Am Ende war es richtig knapp. So knapp, dass die beiden Organisatoren des Abends, Hendrik Neubauer und Frank Weiffen von der städtischen Kulturabteilung, kurz überlegten, zwei Künstlern den ersten Preis zuzusprechen. Doch die Idee verwarfen die beiden wieder, als sie am Mittwochabend auf der Bühne des „K1“ (Kolonie 1) in Wiesdorf standen, um den Sieger der ersten „Schaubrause“ zu verkünden, einem neuen Kabarett-Format.
Sieger der „KaBaColente“-Sause (Kabarett, Comedy, Talente), wie Schöpfer Neubauer sie nannte, wurde Freddy Ekué aus Köln. Er darf sich in der nächsten Spielzeit von Leverkusen Kultur über eine 90-minütige Soloshow im „K1“ freuen. Fünf Künstler und Künstlergruppen hatten zuvor jeweils 15 Minuten Zeit, das Publikum – es waren gut 50 Leute – von sich zu überzeugen. Die Zuschauer wiederum konnten ihrer Überzeugung dann per Applaus Ausdruck verleihen. Weiffen und Neubauer ordneten die Lautstärke dann in eine Skala von eins bis zehn ein.
Ekué sahnte die zehn ab, aber nicht nur er. Auch Burt Meyer knackte die Höchstpunktzahl, weshalb es zum Stechen kam. Da fiel das Zuschauervotum dann eindeutig zu Gunsten des „Tösterreichers“ Freddy Ekué aus. So nannte sich der „deutsch-togolesische Österreicher aus Bayern“ nämlich selbst. Er brachte ein klassisches Stand-up-Programm auf die K1-Bühne. Also einen überwiegend gesprochenen Vortrag, diese Art von Comedy oder Komik hat ihren Ursprung in den USA der 30er-Jahre.
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Freddy Ekué heißt eigentlich Ekué Frédéric Ekouezoun-Ayih. „Ich hab mal zwei Wochen im Ikea-Småland verbracht, weil keiner meinen Namen ausrufen wollte“, das Publikum johlt. Immer wieder spielt er in der Show mit seinen Wurzeln, mit seinen Erlebnissen in Bayern, wo er aufgewachsen ist, und auch mit seinen ersten Erfahrungen mit dem kölschen Karneval am Elften im Elften. Es fällt aus: Freddy Ekué ist ein Profi, ist unter anderem schon Gast beim Comedy-Format „Nightwash“ gewesen.
Sein Kontrahent im Stechen ist Burt Meyer, ein vermeintlicher Singer-Songwriter in Lederhose und Lederhemd, mit runder Sonnenbrille und blauem Kopftuch. Er gehört zum Köln Kollektiv „Commando Taube“ und begeistert die Zuschauer ebenso. Eigentlich will er den Song „Room 66 of the hotel of the humanities“ spielen. Eigentlich. Denn nach ein paar Minuten wird klar: Der Song wird heute sicher nicht mehr auf der Bühne erklingen. Burt Meyer verliert sich in herrlich abstrusen Ansagen und Helge Schneider-artigem Nonsens.
Die Kabarett-Gruppe des Landrat-Lucas-Gymnasiums hatte die Show eröffnet und war durchaus politisch unterwegs. „Die Mutter aller Probleme“ hieß das erste Stück von zweien, eine Anspielung auf den von Horst Seehofer ausgesprochenen Satz „Die Migration ist die Mutter aller politischen Probleme“. Da treffen Menschen auf ein Alien, das eingefroren war und viel länger auf der Erde lebt. Und plötzlich sind die Menschen die Migranten. „Fremde haben wir hier nicht so gerne“, teilt das Alien bissig aus. Eine klare Botschaft an dem Tag, an dem der Bundestag schärfere Migrationsgesetze beschlossen hat.
Ebenfalls politisch war der Vortrag von David Florian Hülsmann. Der machte einen Ausflug in den Kindergarten Deutschland und persiflierte die deutschen Politiker (Klein-Alice, Robert, Olaf, Fritze, Annalena). „Wir können Ausländer raus spielen“, zeigt er sich nicht weniger bissig als die Landrat-Lucas-Jugendlichen zuvor.
Tobi Sauter feierte im „K1“ Premiere. Hier hatte er sogar mal gearbeitet, jetzt durften die Gäste die ersten Minuten aus seinem Programm hören, das er im März im Scala aufführt. Und was sie da erwartet, zeigte er schon in 15 Minuten – Comedy und Musik. Neben Geschichten über seinen Neffen spielte auch seine eigene Oper, „Die Ledermaus“, und erzählte eine schlüpfrige Geschichte von Adia und Figaro und seiner Zauberflöte.
Das „K1“ war ideal für die Größe und die Art der Veranstaltung, es war angemessen eng, das Licht war angenehm – wie in einem Comedy-Club. Besonders schön: Alle Künstler bekamen vom Publikum warmen Applaus, unter acht Punkten kam keiner weg.