Junge Künstler erhalten in Opladen Hilfe dabei, ihre Werke ausstellen und darüber Kontakte knüpfen zu können.
Mit Musik und Theater„Serenade“ soll am Leverkusener Kulturbunker Kunstszene etablieren
Im eigentlichen Wortsinn ist eine Serenade ein heiteres, am Abend vorgetragenes Ständchen. Viele Dichter und Komponisten ließen sich von dem Zeitpunkt, an dem die Sonne untergeht und der Tag sich allmählich dem Ende zuneigt, inspirieren. Damit auch in Leverkusen mehr künstlerische Entfaltung stattfinden kann, richten Anna Matzek und Katharina Meierjohann vom Opladener Künstlerbunker am kommenden Wochenende bereits zum fünften Mal das Ausstellungsformat „Serenade“ aus, um junge Kreative aus der Region zusammenzubringen.
Das übergeordnete Ziel sei es, rund um die Ateliers an der Karlstraße eine Leverkusener Kunstszene zu entwickeln, erläutert Meierjohann. Die „Serenade“ sei dafür gedacht, dass (werdende) Künstlerinnen und Künstler eine unkomplizierte Gelegenheit bekommen, die eigenen Werke auszustellen, sich auszutauschen und zu vernetzen, so die Mitorganisatorin. „Die Einen studieren an der Kunsthochschule in Wuppertal, die Anderen an der Düsseldorfer Kunstakademie. Da kommen tolle Gespräche zustande“, berichtet Matzek. Für sie sei es ein großes Privileg, die jungen Menschen bei der Ausstellungsvorbereitung zu begleiten.
Möglichkeit zur freien Entfaltung
Dabei sei nicht die Idee, ein umfangreiches Bewerbungsverfahren durchzuführen, macht Matzek deutlich. Alles, was sich eingliedern lasse, werde ausgestellt: „Wir gehen davon aus, dass diejenigen, die was zeigen wollen, auch was zu zeigen haben.“ Bei den „Serenaden“ komme dann bei vielen Besucherinnen und Besuchern der Wunsch auf, beim nächsten Mal auch ausstellend dabei zu sein. Wenn sie an ihr Kunststudium in Wuppertal zurückdenke, hätte sie sich auch ein vergleichbares Ausstellungskonzept gewünscht, betont Meierjohann.
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Das kann Julia Marie Bauer bestätigen. Bei der „Serenade“ präsentiert sie unter anderem Gemälde, die die Ambivalenz zwischen weiblicher, sexueller Selbstbestimmung und gesellschaftlichen Normen thematisieren. Seit drei Jahren studiere sie an der Kölner Universität Kunst auf Lehramt. Obwohl es sehr interessant sei, sich in anderweitig auszuprobieren, so vermisse sie doch das Malen und fühle sich von dem Hochschulalltag auch manchmal eingeengt. „Es ist sehr schön, hier mal wieder etwas freier arbeiten zu können“, so Bauer, die von ihrer Kommilitonin Carina Werker von dem Projekt erfuhr.
Leverkusener Kulturbunker will jungen Künstlern Raum geben
Für Werker ist es bereits die dritte „Serenade“. Auch sie stellt Bilder aus. In ihrer Kunst setze sie sich, veranlasst durch die Schwerhörigkeit ihrer Mutter, mit gesellschaftlicher Teilhabe von tauben Menschen und der Frage auseinander, was Gehörlosen alles entgehe. Musik wahrnehmen oder dazugehören, indem man mit lachen kann: Die Mehrheitsgesellschaft kriege diese Probleme nicht mit, zumal man die Behinderung ja auch nicht sehe, erklärt die angehende Sonderpädagogin.
Das Thema greife sie dabei aus verschiedenen Perspektiven auf, erklärt Werker, während sie auf eine sehr kleine Leinwand, die nur Lippen zeigt, verweist: Dieses Gemälde mit dem Titel „Lesen“ stehe für die Art und Weise der Kommunikation, die sie mit ihrer Mutter gefunden habe. Sie versuche, das Gesprochene von ihren Lippen abzulesen, so die Studentin weiter, die mit ihrem künstlerischen Beitrag am kommenden Wochenende ihren Abschluss macht. Es sei vermutlich das letzte Mal, dass sie bei der „Serenade“ ausstelle. Danach wolle sie für andere junge Künstlerinnen und Künstler Platz machen.
Vernissage am 14. Dezember
Die „Serenade“ findet am Samstag, 14. Dezember, ab 19.30 Uhr und am Sonntag, 15. Dezember, von 14 bis 17 Uhr im Opladener Künstlerbunker in der Karlstraße 9 statt. Während bei der Ausstellungseröffnung am Sonnabend ein DJ Live-Set und szenische Lesungen von Mitgliedern des Jungen Theaters Leverkusen zu erleben sein werden, können Interessierte am Sonntagnachmittag auch die Ateliers des Künstlervereins besuchen. (jmö)