Am Tag vor Heiligabend war die Wiesdorfer City voll, die Sicherheitsmaßnahmen auf den Weihnachtsmärkten in Wiesdorf und Opladen verstärkt. Ein Stimmungsbild.
WeihnachtsmärkteVolle Fußgängerzone vor Heiligabend in Leverkusen – Sicherheitsmaßnahmen verstärkt
An jedem Eingang in die Fußgängerzone in Wiesdorf stehen sie: Transporter von Schaustellern und vom Ordnungsamt. Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg am Freitagabend sind auch in Leverkusen die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt worden. Fahrzeuge versperren von 11 bis 22 Uhr alle Zugänge, bekräftigt der Ausrichter des Wiesdorfer Weihnachtsmarkts, Axel Kaechele. Bislang habe es keine Barriere an der Breidenbachstraße und der Pfarrer-Schmitz-Straße gegeben. Das sieht nach dem Anschlag, bei dem nach Medienberichten bislang fünf Menschen gestorben und knapp 200 verletzt wurden, anders aus.
Aktuell ist der Zugang an der Pfarrer-Schmitz-Straße der einzige, durch den Händler und auch Anwohner durchkönnen. Und natürlich auch Rettungswagen, Medikamententransporter oder Geldtransporter. „Das Ordnungsamt kontrolliert“, sagt Kaechele. Erst um 22 Uhr, nach Marktschluss, werde der Durchgang wieder ermöglicht.
„Es geht aber nicht nur um den Weihnachtsmarkt“, betont der Organisator. Es gehe auch um Tage wie verkaufsoffene Sonntage oder gut besuchte Samstage. „Die Frage ist doch: Wie kann ich die Fußgängerzonen besser schützen?“
Alles zum Thema Opladen
- Opladen Ursache für Benzingestank am Leverkusener Friedhof noch unbekannt
- Prozess wegen Autokollision Leverkusener wird verurteilt und scheint doch Opfer zu sein
- Polizei sucht Tresordiebe Nächtlicher Einbruch in Opladen
- Neue Bahnstadt Geförderte Projekte in Opladen fertig – Beginn im Bahnhofsquartier offen
- „Mamagehttanzen“ Wo Mütter in Leverkusen eine Weihnachtsparty feiern können
- Strafprozess Leverkusener lief Schülern mit heruntergelassener Hose entgegen
- Silvester mit Problemnachbarn Betrunkener Leverkusener hält mit dem Auto auf einen Mann zu
Die Stadtverwaltung Leverkusen nimmt schriftlich Stellung: „Stadt Leverkusen, Polizei und Veranstalter haben bereits seit Jahren ein umfassendes und variables Sicherheitskonzept für die Weihnachtsmärkte. Infolge der Ereignisse in Magdeburg wurden Ordnungskräfte der Stadt und Einsatzkräfte der Polizei nochmals sensibilisiert.“ Man überprüfe regelmäßig solche Sicherheitskonzepte und passe sie an, heißt es. „Die Besucherinnen und Besucher unserer Weihnachtsmärkte können sich darauf verlassen, dass wir sehr wachsam sind und unsere Sicherheitsmaßnahmen noch einmal erhöht haben“, versichert Oberbürgermeister Uwe Richrath, der auch bei einer Schweigeminute in Wiesdorf am Samstag anwesend war. „Die Weihnachtsmärkte sollen auch weiterhin ein friedvoller Treffpunkt in dieser Stadt sein.“ Die Verwaltung hat vor all ihren Dienststellen Trauerbeflaggung angeordnet.
Auch in Opladen wurde entschieden, weitere Straßen mit Fahrzeugen zu verstellen. Mittlerweile stehen auch in der Birkenbergstraße, Bahnhofstraße und in der Gothestraße zwischen 11 und 22 Uhr Fahrzeuge, erklärt Dirk Pott von der Arbeitsgemeinschaft Opladen. Der Zugang in der Gothestraße wird vom Ordnungsdienst besetzt, hier könnten Anwohner durchfahren, nachdem sie sich ausgewiesen haben, so Pott. Zwischen 13 und 14 Uhr entfällt für die restliche Zeit, in der der Weihnachtsmarkt steht, auch die Anliefermöglichkeit für die Geschäfte und Händler. Sonst hätte man den Weihnachtsmarkt für diese eine Stunde schließen müssen, sagt Dirk Pott am Montagnachmittag nach einem Rundgang mit der Polizei.
Die Stimmung in der Wiesdorfer City war am Montag dennoch entspannt, es war voll, viele Menschen erledigten noch Geschenkeeinkäufe. Samstagvormittag habe man die Zurückhaltung der Menschen schon gemerkt, erzählt Blumenhändler Recep Kavrayici, der mit seinem Stand in der Fußgängerzone steht. „Die Leute waren vorsichtiger.“ Am Montag schien die Angst verflogen.
Oliver Bayer schnappt sich einen Blumenstrauß. Der ist für seine Mutter, die Geburtstag hat. Geschenke für die Patentante und die Schwester hat er auch schon besorgt. „Ich kaufe häufiger Geschenke noch am Tag vor Heiligabend“, erzählt er schmunzelnd. Der Stammheimer wollte nicht in die Kölner Innenstadt, von ihm aus sei es nach Wiesdorf deutlich näher.
Ebenfalls aus Köln zum Weihnachtsshoppen sind Melanie und Alena Kern gekommen. In der Tasche steckt eine neue Wellensteynjacke für den Vater. Am Montag machen sich Mutter und Tochter noch die Nägel und gehen eine Kleinigkeit essen, ganz gemütlich. Sie finden es in Wiesdorfer schöner als in Köln, die Innenstadt ist auch ihnen dort zu voll, vor allem vor Weihnachten. „Das ist der Horror.“
Gut läuft es auch bei Joana Lorscheid. Sie verkauft mit ihrer Familie Gebäck und Süßes auf einem Stand am Christkindchenmarkt. Die Leute würden nach Dubaischokolade fragen und die Zimtsterne und Nussplätzchen gingen sehr gut, berichtet sie. Gefertigt wird alles von Vater Christian, einem gelernten Bäcker. Dass es nächstes Jahr noch so einen Hype um die mit Pistaziencreme gefüllte Schokolade gibt, glaubt sie allerdings nicht.
Hassan Karroumi verkauft an seinem Stand Lampen, Sterne und Schmucksteine. Das Geschäft laufe besser als vergangenes Jahr, erzählt er. Er hat mittlerweile Edelsteine und Mineralien mit in sein Sortiment aufgenommen. Auch die Mosaik-Lampen werden gerne gekauft. „Die Leute gucken zunächst nur am Anfang“, hat er beobachtet, in Richtung Weihnachten kaufen sie dann, sagt er lachend.
In Wiesdorf wurde bereits entschieden, am 24. Dezember den Weihnachtsmarkt nicht aufzumachen, hier geht es am 27. Dezember weiter. In Opladen wird man den Händlern freistellen, ob sie am 24. Dezember ihre Büdchen öffnen möchten oder nicht. (aga)