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„In den Rücken gefallen“Veranstalter von Streetlife in Leverkusen kritisieren die Stadt

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Sehr gut besucht war das Streetlife-Festival in Wiesdorf am Wochenende.

Sehr gut besucht war das Streetlife-Festival in Wiesdorf am Wochenende.

Die Veranstalter sind zwar zufrieden mit der Zuschauerzahl, aber die Umsätze an den Essensständen seien eingebrochen.

Eigentlich könnten Marcus Moorkamp und Tobias Sauter vom Verein „Jazz Lev“ zufrieden auf das vergangene Wochenende zurückschauen. Und zu einem gewissen Teil sind sie das nach eigener Aussage auch. Sie bauen am Montagvormittag mit anderen Helferinnen und Helfern die letzten Reste des Streetlife-Festivals ab, das sie auch dieses Jahr wieder organisiert hatten. Das Wetter war gut und dementsprechend war viel los bei den 17 Konzerten von Freitag bis Sonntag.

Aber: Die Umsätze an den Essensbuden seien massiv eingebrochen. Bis zu 50 Prozent schätzen die Veranstalter. Und dafür gibt es laut den beiden einen Grund: das zeitgleich stattfindende Streetfood-Festival vorm Rathaus. Dass beide Festivals parallel stattfanden, hatte bei Sauter und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern schon vorab Ärger ausgelöst.

Leverkusen: Zum ersten Mal Streetfood in Wiesdorf

Das Streetfood-Festival hatte in diesem Jahr zum ersten Mal stattgefunden, dahinter steht die „Just Festivals Event Media GmbH“ in Kooperation mit der Werbegemeinschaft City Leverkusen. Deren Vorsitzender Frank Schönberger hatte zur Parallelität der Veranstaltungen auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“ mitgeteilt, dass ihm das Streetlife persönlich sehr am Herzen liege, aber ein anderes Datum zumindest in diesem Jahr nicht möglich gewesen sei. Die „Just Festivals Event Media GmbH“ habe zunächst den Markt für 2024 als schwierig umzusetzen erklärt und sei dann doch für dieses Wochenende umgeschwenkt. Dass das Streetlife dann ebenfalls stattfindet, habe Schönberger nicht gewusst, so seine Darstellung. Tobias Sauter widerspricht dem vehement.

Sauter und Moorkamp werfen aber auch der Stadtverwaltung vor, Zusagen nicht eingehalten zu haben. Laut den „Jazz Lev“-Leuten habe die Verwaltung zugesagt, für das Streetfood-Festival keine Genehmigung zu erteilen, sollten die Streetlife-Leute sich dagegen aussprechen. Es habe sogar einen entsprechenden Brandbrief gegeben, sagt Sauter.

Er betont: „Wir haben nichts gegen die andere Veranstaltung, sondern nur, dass sie zeitgleich stattfindet.“ Auf dem Streefood-Festival gab es an drei Tagen eben ebenfalls Livemusik. Die hatte dem Streetlife am Topos aber offensichtlich nicht geschadet. Das Festival war an jedem Tag gut besucht. Allerdings seien wohl viele Menschen bereits satt an die Hauptstraße gekommen, sagen Sauter und Moorkamp. Und das sei insofern problematisch, als die Umsätze an den Gastro-Ständen ebenfalls essenziell seien. Einmal für die Gastronomen und einmal für „Jazz Lev“. Denn man habe gewisse Absprachen getroffen und Einnahmen aus der Gastro gehörten zur Finanzierung des Streetlife dazu.

Wenn, dann liegt es nur am Geld.
Tobias Sauter, zur Zukunft des Streetlife-Festivals

„Wir fühlen uns in den Rücken gefallen“, sagt Moorkamp über die Absprachen mit der Stadt. Aber, betont Sauter, dürfe man nicht unerwähnt lassen, dass OB Uwe Richrath sich um weitere Sponsoren für das Streetlife gekümmert habe. Trotzdem: „Wir leben auch von den Umsätzen“, so Sauter.

Dieses Jahr sei man wegen des Parallelfestivals schon kurz davor gewesen, das Festival abzusagen. Für nächstes Jahr wollen die beiden noch keine Aussage treffen. Zumal die Abrechnung auch noch nicht komplett sei. Aber klar ist für Sauter: „Wenn, dann liegt es nur am Geld.“ Die Organisatoren würden das Festival sogar wieder größer aufziehen. Aber nicht, wenn es Parallelveranstaltung gebe und nur, „wenn man uns den Rücken stärkt“, so Moorkamp.

In der Kommunikation zwischen „Jazz Lev“ und Stadtverwaltung scheint offenbar etwas schiefgegangen zu sein. Arthur Horvath, Leiter des Fachbereichs Kultur und Stadtmarketing, teilt auf Anfrage der Redaktion mit, dass man die Zusage gegeben habe, „alles zu tun, den Veranstalter des Streetfood-Festivals zu überzeugen“, sein Festival nicht parallel zum Streetlife zu veranstalten. Konkret habe man den Veranstalter und die Werbegemeinschaft darauf hingewiesen. Auch darauf, dass „Jazz Lev“ daraum gebeten habe.

„Wir hätten auch gar keine rechtliche Handhabe gehabt, die Genehmigung nicht zu erteilen“, sagt Horvath. Deshalb seien der Verwaltung in dieser Hinsicht die Hände gebunden gewesen. Um aber demnächst eine Handhabe zu bekommen, was so etwas ganz grundsätzlich angehe, will die Stadt der Politik demnächst vorschlagen, die Satzung (Sondernutzung von Straßen) entsprechend zu ändern.