Leverkusen – Eigentlich geht es um einen ganz simplen Sachverhalt: Der Kreisverkehr auf der Kreuzung Rennbaumstraße/ Stauffenbergstraße/ Dechant-Krey-Straße, zurzeit ein sehr stark gefahrenes Provisorium mit Staupotenzial, soll 2022 erneuert und ausgebaut werden.
Nun sind aber eine Änderung des Flächennutzungsplanes, ein eigener Bebauungsplan und ein Planungsbeschluss erforderlich, womit die Beratungsunterlagen allein zu diesem Thema, das in den nächsten Wochen den Bauausschuss, die Bezirksvertretung Opladen und schließlich den Stadtrat beschäftigen wird, 271 Seiten füllen. Gut, dass dies in Zeiten weitgehend digitalisierter Ratsarbeit nicht alles gedruckt und verteilt werden muss. Allein der Umfang lässt schon Zweifel daran aufkommen, ob das vor einer Entscheidung von den Freizeit-Politikern auch alles gelesen wird.
Platzmitte wird verschoben
Etwas schwierig ist der Neubau – von den planungsrechtlichen Vorbedingungen einmal abgesehen – vor allem, weil der Bau im fließenden Verkehr erfolgen muss, der Rennbaumplatz ein wirklich stark befahrenes Nadelöhr in Opladen darstellt und der Mittelpunkt des danach etwas größeren Kreisel mit einem Außendurchmesser von 30 Metern um sechs Meter in Richtung Südwesten verschoben werden muss.
Als Baukosten rechnet die Stadt mit knapp 1,4 Millionen Euro, wobei eine Kostensteigerung bis 2022 um 15 Prozent schon einmal berücksichtigt worden ist. Anwohnerbeiträge werden in diesem Fall nicht erhoben. Fördermittel des Landes sind aber erforderlich.
Nachdem die Idee eines zweispurigen Kreisverkehrs – wie etwa auf dem Berliner Platz – sowohl von Gutachtern als auch von Rat und Verwaltung bereits verworfen worden ist, soll es dort auch in Zukunft einspurig im Kreis herumgehen. Die separate Abbiegespur von Rennbaum- nach rechts in die Stauffenbergstraße soll es auch in Zukunft geben.
Zusätzlich soll eine zweite Tangente von der Stauffenberg- in die östliche Rennbaumstraße gebaut werden – vor allem zur Entlastung im morgendlichen Berufsverkehr, wenn jedes dritte von Quettingen her kommende Fahrzeug in Richtung Bergisch Neukirchen und Burscheid abbiegt und es regelmäßig zu Staus kommt. Die vorhandene „Dosierungsanlage“ (Ampel) soll dann entsprechend angepasst werden. Für den Bau dieses Rechtsabbieger bereitet die Stadt noch Grunderwerb vom früheren Autohaus-Gelände vor.
Baum wird zwischengelagert
Weil der gesamte Kreisel ein Stück verschoben wird, muss der Baum in der Mitte während der Bauarbeiten entfernt, zwischengelagert und danach neu gepflanzt werden. Der Baum soll dann auf einem leicht erhöhten Erdhügel stehen. Vorausgesetzt die Stadt erhält die eingeplanten Zuschüsse für den Straßenbau, könnte dieser Anfang 2022 beginnen.
Es wird von einer Bauzeit von elf Monaten ausgegangen, in denen der Verkehr bei einer halbseitigen Sperrung von Abschnitten weiterhin knapp an der Baustelle vorbeigeleitet werden muss. Deshalb kann der Bau auch erst stattfinden, wenn der Bau eines anderen Kreisels abgeschlossen ist: des Kreisverkehrs am Nordende der Europa-Allee auf der heutigen Freiherr-vom-Stein-Straße/Einmündung Lützenkirchener Straße am alten Busbahnhof, der dann beseitigt sein wird.
Wechselwirkung untersuchen
Die Auswirkungen dieser benachbarten Verkehrsknotenpunkte aufeinander sind bereits vorab in Gutachten untersucht worden, die umfangreiche Verkehrszählungen und Staumessungen beinhalteten und für eine Prognose auf das Jahr 2025 hochrechneten.
Dennoch hat CDU-Ratsherr Paul Hebbel beantragt, die Verkehrssituation im Opladener Norden mit den beiden Kreiseln und dem noch bevorstehenden Neubauprojekt Bahnhofsquartier noch einmal grundsätzlich und gemeinsam zu untersuchen. Auf keinen Fall dürfe dort etwas gebaut werden, was keine Lösung darstelle, sondern bereits jetzt absehbarer überlastet sein werde.