Am Sonntagabend spielen die Bläck Fööss, am Montag Guildo Horn.
„Hier entsteht ein Heimatgefühl“Was die Bierbörse Opladen so besonders macht
Klar, das Bier ist gut. Es gibt an den 50 Ständen der Opladener Bierbörse sicher etwas für jeden Geschmack. Und die Geselligkeit. Mit tausenden Besucherinnen und Besuchern ist die 37. von Werner Nolden organisierte Auflage der Veranstaltung wieder ein großes Volksfest. Wenn man aber mal vom Offensichtlichen absieht und buchstäblich einen Schritt zurück macht, bietet die Bierbörse einen ganz besonderen Reiz.
Dann, wenn am Abend, etwa gegen 20 Uhr, die Sonne schon ein gutes Stück gesunken ist und ihr Licht durch die Bäume hindurch wirft. Äste, Blätter und Zweige brechen die Strahlen, die dann ein besonderes Licht auf die farbigen Stände auf der Festwiese und vor allem an der Kastanienallee werfen. Das hat schon fast etwas Magisches. Sogar ganz ohne Bier.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr hatten Nolden und sein Team ein paar Stände mehr nach Opladen gelotst. Inklusive Essensbuden und dem neuen Weinstand sollen es 70 sein, die an vier Tagen, von Freitag bis Montag, auf durstige und hungrige Gäste hoffen. Und die Hoffnung scheint sich zu erfüllen. Zumindest ist ordentlich was los an den ersten Bierbörsen-Tagen, das hat sicher auch etwas mit dem herrlichen Wetter zu tun. Und Hitze macht bekanntlich durstig.
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Zum ersten Mal dabei ist die Pfungstädter-Brauerei. Die gehört inzwischen dem Besitzer eines Anlagenbauers aus der Fixheide. Gebraut wird aber in Bayern. An einem Stehtisch unter den grünen Schirmen stehen André Kirstges und Michael Groß mit zwei Freunden. Die sind nach eigener Aussage von Anfang an bei der Bierbörse dabei.
Vielleicht hätten sie einige wenige Mal nicht gekonnt, so richtig wissen sie das nicht mehr, aber ansonsten haben sie den Großteil der 37 Bierbörsen in Opladen mitgemacht. „Es wird aber immer etwas weniger an Ständen“, sagt Kirstges. Der Pfungstädter-Stand ist nicht der erste, den sie am Freitagabend besuchen.
Sie ziehen herum. „Wer bezahlt, darf aussuchen“, sagt Kirstges. Michael Groß hatte seinen Freunden empfohlen, mal das Bier der Pfungstädter zu probieren. Und die vier Freunde sind offensichtlich ganz zufrieden. Wobei das Bier nur eine Facette dessen ist, weshalb sie gern zur Bierbörse kommen. „Hier trifft man Leute, die man nur einmal im Jahr sieht“, sagt einer aus der Truppe.
Und das scheint zu stimmen. Denn fast exakt dasselbe sagt Sebastian Newiodomsky. Der Opladener steht mit René Beeres aus Küppersteg am Stand des Komitees Opladener Karneval (KOK). Sie tragen beiden die roten KOK-Shirts und schauen grade einem Besucher zu, der sich am Spiel versucht, mit dem das KOK versucht, Spenden einzusammeln. Das Komitee zapft schon seit mehr als 20 Jahren auf der Bierbörse. Mit dem Geld, das sie hier einnehmen, wollen sie ihren Karnevalszug finanzieren.
„Hier entsteht schon ein Heimatgefühl“, sagt Newiodomsky. Schließlich habe Leverkusen nicht so viele große Feste, ergänzt Beeres. Karnevalisten, Leute von früher, Freunde – auf der Bierbörse kämen sie eben alle zusammen. Die beiden sind vom Start der diesjährigen Bierbörse angetan, im vergangenen Jahr habe die Veranstaltung etwas schleppender angefangen, meinen sie.
Vor einem Jahr, als Werner Nolden am Montagabend traditionell Guildo Horn ansagte, sah es so aus, als würde die Bierbörse 2024 nur an drei Tagen stattfinden. Der Veranstalter klagte über gestiegene Kosten und Auflagen. Schließlich gab es einen politischen Beschluss darüber, dass Nolden gegen Vorlage von Nachweisen 15.000 Euro im Jahr von der Stadt bekommt dafür, dass er das Bierbörsen-Gelände, das er für 5000 Euro im Jahr von der Stadt pachtet, pflegt. Auch die Sparkasse Leverkusen sprang ein und rettete so den Montagabend.
Weil die Sommerferien in den kommenden beiden Jahren so spät liegen, muss Nolden die Bierbörse auf das zweite Juli-Wochenende verschieben. Dann in den Ferien seien nicht die gewohnten Künstler zu bekommen, am Sonntagabend die Bläck Fööss und am Montagabend Guildo Horn.