Linda Schöttler, Managerin der Bayer-04-Frauen, spricht über Frauen im Profifußball.
Aufmerksamkeit steigtWie die Managerin der Frauen von Bayer 04 Leverkusen auf den Fußball schaut
Während dieser Tage, und zuletzt am Mittwoch, die Männer der deutschen Fußballnationalmannschaft Erfolge feiern und zumindest in Teilen des Landes Fußballeuphorie entfachen, ist auch der Frauenfußball längst auf dem Weg dahin: 38.365 Fans zuletzt im Rheinenergie-Stadion, mehr als 90.000 beim Champions-League-Halbfinale 2022.
Das nimmt auch Linda Schöttler zur Kenntnis. Sie ist Koordinatorin der Frauenfußballabteilung von Bayer 04 Leverkusen. Und damit ganz oben dran an der Spitze des Frauenfußballs in Deutschland. Die Aufmerksamkeit und Anerkennung, die die Fußballerinnen in den vergangenen Jahren erfahren, sei deutlich gestiegen, stellt sie fest.
„Die Strukturen und Rahmenbedingungen innerhalb der einzelnen Klubs haben sich in den vergangenen Jahren immer weiter verbessert, sowohl wirtschaftlich als auch strukturell“, sagt Schöttler im Gespräch in der Neuen Bahnstadt Opladen. Dort hatte sie sich mit Susanne Wedewer-Pampus getroffen. Auf der orangen Bank, die der Club dort aufgestellt hatte und die eine Symbol für die Unterdrückung und Benachteiligung von Frauen sein soll.
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Leverkusen: Männerbereich öffnet langsam seine Türen
Dass sich das Geschlechterverhältnis in der einstigen „Männerdomäne“ Profifußball ändert, macht Schöttler auch daran fest, dass sich die Anzahl der hauptamtlichen Mitarbeiterin im Frauenfußball erhöht habe. Früher sei für mehrere Aufgaben teilweise nur eine Person verantwortlich gewesen. Die Plätze, die medizinische Versorgung, Datenerfassung – in all diesen Bereichen sei der Frauenfußball inzwischen professioneller geworden. „Darüber hinaus hat sicherlich auch der Erfolg der Frauennationalmannschaft, die sich gerade für Olympia qualifiziert hat, einen Anteil an der vergrößerten Aufmerksamkeit“, sagt die Managerin.
Im Management der zwölf Frauen-Bundesligisten gebe es sieben Frauen und fünf Männer, sagt Schöttler. Diese Ebene ist also nicht von Männern dominiert, zumindest was die Anzahl angeht. Aber: „Schaut man eher auf die sportliche Führungsebene, sieht das jedoch anders aus“, sagt Linda Schöttler. Es gibt nur eine Cheftrainerin: Theresa Merk beim SC Freiburg, und die ist aktuell in Mutterschutz. Schöttler glaubt, dass die Zulassungsvoraussetzungen für den Trainer-Lehrgang ein Grund sein könnten, weshalb es weniger Trainerinnen gibt. Und die Stellensituation: „Es müssen Vollzeitstellen sein, sodass auch entsprechend Geld verdient werden kann.“ So viele gibt es davon nicht.
Schöttler sagt aber auch: „Mut macht der Blick auf den Männer-Bereich, der langsam seine Türen für Trainerinnen öffnet.“ Union Berlin hat mit Marie-Louise Eta eine Co-Trainerin, die erste in der Geschichte der Bundesliga. Und Sabrina Wittmann ist beim FC Ingolstadt gerade zur ersten Cheftrainerin im deutschen Profifußball geworden.
Hilfe bei sexueller Belästigung
In der Bay-Arena bietet Bayer 04 seit Januar 2023 Hilfe für von sexueller Belästigung im Stadion betroffene Personen. Für das Hilfsangebot „Luisa ist hier!“ arbeitet der Verein mit dem Frauennotruf Leverkusen, der Bayer-04-Fanbetreuung und dem Fanprojekt Leverkusen zusammen.
Wer betroffen ist, kann sich mit dem Satz an das Stadion-Personal wenden und so um Hilfe bitten. Es gibt auch eine Handy- und eine Festnetznummer, die am Spieltag immer zu erreichen sind. Wer die wählt, bekommt Hilfe von geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, berichtet Schöller. „Dabei entscheiden ausschließlich die Betroffenen selbst, wie die Hilfe aussieht. Dies kann beispielsweise die Zusammenführung mit der Polizei, dem Sicherheitsdienst oder dem Frauennotruf sein.“ Für das Hilfsangebot an Heimspielen, die Schulungen und die Kommunikation hat der Verein eine geringfügig beschäftigte Mitarbeiterin eingestellt. (nip)