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Leverkusener EnsembleL'Arte Del Mondo tauchen in die chinesische Kultur ein

Lesezeit 3 Minuten

Das Ensemble L’Arte Del Mondo hat sich die Vertonung des „Daodejing“, einer 2500 Jahre alten chinesischen Schrift, vorgenommen. Premiere ist Ende November.

Leverkusen – Dass Werner Erhardt und das von ihm geleitetet Leverkusener Esemble L’Arte Del Mondo um kein noch so abenteuerliches Projekt verlegen sind, ist sattsam bekannt. Beim Wahl-Schlebuscher geht es von außen betrachtet stets und ausschließlich um die Frage: „Mit was kommt er wohl als nächstes um die musikalische Ecke?“ Bislang gab es darauf jedes Mal eine Antwort.

Und auch das neue Jahr beginnt Werner Erhardt so, denn: 2022 widmen er und seine Truppe sich der chinesischen Literatur und Kultur. Etwas, das hierzulande nun nicht wirklich viele Akteure und Akteurinnen der klassischen Musik von sich behaupten können.

2500 Jahre alte Niederschrift

L’Arte Del Mondo vertonen gemeinsam mit dem Musiker und Komponisten Karsten Gundermann – er studierte unter anderem als erster westlicher Musiker Peking-Oper in China und arrangierte mit „Die Nachtigall“ eine der gegenwärtig bedeutendsten ihrer Art – das so genannte „Daodejing“. Eine 2500 Jahre alte Niederschrift chinesischer Weisheiten des Philosophen Laozi.

Dieses „Buch vom Weg und vom Sinne“ beschreibt in 81 kurzen Lehrgedichten, wie das Schwache das Starke besiegt und gilt als tiefsinnigster Text der gesamten chinesischen Literatur. Eine Besonderheit, die Werner Erhardt ebenso engagiert wie begeistert betont: „Das „Daodejing ist etwa zeitgleich mit dem Alten Testament entstanden und ist, genau wie dieses für unsere Kultur, immer wieder Bezugs- und Ausgangspunkt für die chinesische Kultur.“

Nach wie vor aktuell

Der Text respektive die Gedichte des Werkes hätten auch 2500 Jahre nach dem Entstehen nichts an Aktualität eingebüßt. Im Gegenteil: „In Zeiten, in denen hartes Konkurrenzdenken herrscht, in der das Schnellere zählt, in denen man das Gefühl hat, dass immer derjenige als erfolgreicher gilt, der gieriger und noch kapitalistischer ist und in denen man sich die Frage stellt, wie man damit umgehen soll, befriedet uns dieser Text.“

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Denn er besage, dass das Weiche das Harte und das Langsame das Schnelle besiege. Besiegen müsse. „Sonst wäre nämlich kein Raum mehr da, um den anderen, unseren Gegenübern, noch zu hören.“ Das sehe man heutzutage ja nicht zuletzt an der Art und Weise des Umgangs in den sozialen Medien. „Die Grenzen von Menschlichkeit und Kommunikation werden dort ständig überschritten.“ Sprich: Laozis Schrift sei da wie Balsam auf die Wunden der modernen Seele – bereitgestellt aus einer uns normalerweise ja vollkommen fremden Kultur.

Premiere im November

Doch genau das sei die Herausforderung, der er und sein Ensemble sich immer wieder stellen wollten: „Unser Name ist Programm: Wir sehen die Welt als Ganzes – und uns Musikerinnen und Musiker als Teil von ihr.“ Das Ziel sei, sich an der „Vielfalt der Kultur“, die die Welt biete, zu erfreuen und zu bereichern. L’Arte Del Mondo bedeutet übersetzt aus dem Spanischen: Die Kunst der Welt – was also in der Tat passt. „Wir erfahren mit derlei Projekten ja auch mehr über uns.“ Ein „Blick in den Spiegel anderer Kulturen“ sei hilfreich.

Premiere feiern soll die Vertonung des „Daodejing“, bei dem auch ein Chor sowie laut Werner Erhardt „ein bekannter“ Schauspieler mitwirken werden, am 25. November im Forum.