Durchs Ausschluss-Prinzip stellt der Gutachter klar: Es war sicher eine Benzin-Explosion.
Leverkusener AugustastraßeExplosionsexperte legt sich zu Brand in Opladen fest
Vor nahezu einem Jahr brannte es nach einer Explosion in einer Wohnung an der Augustastraße. Angeklagt ist Mohammad N. (27, Name geändert), der Exfreund der Mieterin (35). Sie ist Friseurmeisterin, war zur Tatzeit in Spanien. Der Angeklagte soll erst den Goldschmuck der Ex aus der Wohnung gestohlen und dann mit Benzin Feuer gelegt haben. Er sitzt seit Juni 2022 in Untersuchungshaft.
Für den Angeklagten, einen Niederländer, der ursprünglich aus dem Iran stammt, wird es enger: Es hat etwas gedauert, aber die niederländischen Behörden haben dem Kölner Landgericht einen Strafregisterauszug geschickt. Demnach ist Mohammad N. im Nachbarland für einen Diebstahl unter Gewaltandrohung schon einmal für vier Jahre verknackt worden. In Deutschland hatte er in der Sicherheitsbranche gearbeitet.
Gutachter: Es war Benzin
Der Gutachter vom Landeskriminalamt, der am Dienstag seinen Bericht vorträgt, legt sich nahezu fest: In der Wohnung habe es eine Explosion von verdampftem Benzin gegeben, denn alle anderen Möglichkeiten schieden aus. Der Otto-Kraftstoff lasse sich sicher im Brandschutt nachweisen. Es ist nach seinen Ausführungen mehr als unwahrscheinlich, dass in der Wohnung etwas anderes als normales Benzin gebrannt hat, zum Beispiel Nagellackentferner oder Nagellack.
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Eine der Strategien der Anwälte zielt darauf ab, das Gutachten in Zweifel ziehen und die Kosmetikprodukte als möglichen Brandbeschleuniger ins Gespräch bringen zu wollen. Der Gutachter ist ein ausgewiesener Experte für Explosionen und erklärt, weshalb die Theorie der Anwälte höchst wackelig sei. Dafür seien im Brandschutt zu wenig Substanzen gefunden worden, die diese Version stützten.
Leverkusen: Haus noch nicht wieder bezugsfertig
Also Benzin: Nach Erfahrung des BKA-Explosionssachverständigen rechneten unerfahrene Täter oft gar nicht mit einer Explosion, wenn sie einen Brand mit Benzin legten. Das Benzin verdampfe aber schnell, es bilde sich ein Gas-Luft-Gemisch, das leicht zu entzünden sei. So könnte es in Opladen geschehen sein.
Eine Gasexplosion schließt er unter anderem deshalb aus, weil gar nicht genug Gas durch den Zähler gelaufen sei. Das wisse man so genau, weil der Zähler erst am Vortag von einem EVL-Mitarbeiter eingebaut wurde und der Zählerstand dokumentiert ist.
Die Tat habe den Besitzer des Mietshauses viele Nerven und auch Geld gekostet, sagt er. Am Dienstag hörte er sich die Ausführungen des Brandsachverständigen an. Das Haus sei noch weit davon entfernt, dass es noch in diesem Jahr wieder bezogen werden kann, daran glaubt der Inhaber nicht. Der Mietausfall sei nur für wenige Monate versichert gewesen, sagt er.
Alleine die Sperrung der Augustastraße, die bis heute wegen des Vorfalls nicht durchgängig befahrbar ist, koste täglich Gebühren, die aber die Versicherung übernehme, sagt er.
Die Verteidigung greift sprichwörtlich nach jedem Strohhalm, eigentlich sollte die Beweisaufnahme nach fast zwei Monaten Verhandlung jetzt langsam beendet sein, aber die Verteidiger fordern weitere Zeugen.