AboAbonnieren

Leverkusener FlutschuleTheodor-Heuss-Schule hofft auf Container am Opladener Standort

Lesezeit 3 Minuten
Mintgrüne Container stehen auf einem Schulhof.

Schlecht isoliert, kalt und hellhörig: Die Container an der Montanus-Realschule sind nur eine Notlösung, die aber ziemlich lange gebraucht wird.

Die Notlösung für die Flutschule wird noch Jahre herhalten müssen: Eltern der Theodor-Heuss-Realschule setzen sich für neue Container am alten Standort ein.

„Wir werden miteinander sprechen, bis weißer Rauch aufsteigt“, hatte Schuldezernent Marc Adomat den Eltern der Theodor-Heuss-Realschule beim Besuch von NRW-Schulministerin Dorothee Feller versprochen. Nach einem weiteren Treffen mit den Stadt- und Schulverantwortlichen sehen die Betroffenen zwar Rauch, weiß ist er aus ihrer Sicht aber noch nicht.

Eltern, Schülerinnen und Lehrer sind zunehmend unzufrieden mit der Unterbringung der schwer flutgeschädigten Opladener Realschule am Standort der Steinbücheler Montanus-Realschule. Mit der Notlösung konnten sie sich noch arrangieren, knapp eineinhalb Jahre später aber ist klar, dass es sich nicht um eine kurzfristige Unterbringung handelt, sondern ein Rückzug frühestens für 2024 in Aussicht gestellt wird.

Nach dem ursprünglichen Plan sollten die Schüler schon wieder zurück in Opladen sein, doch die Schäden waren schwerer als zunächst angenommen. Probleme im Baugewerbe und die für die Stadt überraschend doch nötige europaweite Ausschreibung gaben ihr Übriges dazu. Ausgang ungewiss.

Unsere Vorschläge wurden alle als nicht machbar abgewiesen
Elternsprecher

So lange wollen die Eltern die Notlösung nicht hinnehmen. Eindrucksvoll hatten Lehrerinnen und Schüler der Ministerin ihre großen Probleme geschildert. Fehlende Fachräume, Rennerei zwischen zwei Standorten, überfüllte Busse. Und Container, die für Unterricht nur mäßig geeignet sind. Der Wunsch der Schulgemeinschaft: Ein Ausweichstandort in echten Schulcontainern, an dem alle unterkommen und genug Platz für regulären Unterricht haben.

„Wir haben mehrere Vorschläge gemacht, etwa das Gelände der Bierbörse, ein großer Parkplatz an der Stauffenbergstraße oder Anmietungen in der Neuen Bahnstadt“, erzählt Elternvertreter Sven Schmidt aus dem Treffen mit den Stadtverantwortlichen. „Diese wurden alle direkt als nicht machbar abgewiesen.“

Rückzug würde Busproblematik beenden

Letztendlich ergab sich aber eine Idee, die viel Vorzüge hätte: Die Aufstellung von Schulcontainer am eigentlichen Schulstandort in Opladen. „Der alte Gebäudeteil war weniger stark von der Flut betroffen und könnte eventuell früher fertig werden“, berichtet der Elternvertreter. In diesem Gebäudeteil befinden sich die gerade schmerzlich vermissten Fachräume. Könnten diese genutzt werden und die Klassenräume durch gut isolierte und ausgestattete Schulcontainer ersetzt werden, wäre das eine gute Lösung, meint er. Zumal dann die Busproblematik ebenfalls wegfallen würde.

Eltern, Lehrer und Schüler mit Schulministerin Feller vor den mintgrünen Containern.

Besuch von Schulministerin Dorothee Feller (M.) mit Schulleiterin Andrea Wirths und Schülern, Lehrern und Eltern der Theodor-Heuss-Realschule

„Diese Lösung wird jetzt geprüft, aber wir müssen erst herausfinden, ob es überhaupt möglich ist und wenn ja, in welchem zeitlichen und finanziellen Rahmen“, sagt Dezernent Marc Adomat auf Anfrage. Mit einem Ergebnis der Prüfung sei frühestens im Januar zu rechnen, konkretisiert Andrea Pesch von der Gebäudewirtschaft. Da 30 Klassenzimmer gebraucht würden, handele es sich auch um eine sehr große Containeranlage.

Schulcontainer bestellt, aber storniert

Erst im Sommer hatte die Stadt eine Bestellung von Schulcontainern storniert. Sie waren für die Auslagerung zweier Schlebuscher Grundschulen auf dem Gelände der Waldschule bestellt worden. Dieser Plan wurde aber wieder verworfen, die GGS Morsbroicher Straße und die Waldschule sollen nun doch nacheinander in den Flüchtlings-Containern an der Merziger Straße unterkommen, die ab Januar für den Schulbetrieb umgebaut werden. „Die Container konnten wir zurückgeben, der Anbieter war kulant“, sagt Pesch. „Dabei hat es sich aber auch um eine ganz andere Größenordnung von nur 12 Klassenzimmern gehandelt.“ Das hätte für die Realschule also ohnehin nicht gereicht.

„Meiner Meinung nach hat die Stadt bis zu dem Ministerinnenbesuch die Not der Schule nicht erkannt“, sagt Elternsprecher Schmidt. Jetzt gebe es zwar Versuche, die Situation etwas zu verbessern, etwa sollen Schulsozialarbeit und der Einsatz von Schulpsychologen verstärkt werden. „Wir sind auch dran, die vorhandenen Container akustisch nachzurüsten“, verspricht Pesch. Auch die von der Ministerin vorgeschlagene Möglichkeit zusätzlicher Container für Fachunterricht werde geprüft.

Ein Rückzug in Container auf dem eigentlichen Schulgelände aber wäre Eltern und Schülern lieber. „Dass dort durch die Baustelle mit Beeinträchtigungen und Lärm zu rechnen ist, ist uns bewusst“, sagt Schmidt. Laut sei es am aktuellen Standort durch Straßenlärm und versetzte Pausen aber auch. „In dem Bereich sehen wir zumindest keine Verschlechterung.“ Aber doch viel Potenzial für eine Verbesserung.