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Geschlossene Bäder und HallenSo wirkt sich Corona auf den Sportpark aus

Lesezeit 3 Minuten

Beliebtes Schwimmbad: Das Calevornia.

Leverkusen – Der Sportpark Leverkusen (SPL) wird das laufende Jahr mit einem Minus von rund 3,5 Millionen Euro abschließen – mindestens. Der Wirtschaftsplan für das kommende Jahr und die Prognose für den Jahresabschluss wurden im August und September erarbeitet. „Da sind wir noch davon ausgegangen, dass die Bäder unter Coronabedingungen arbeiten, aber offen bleiben“, sagte Sportpark-Chefin Nelly Schreiner nun bei der ersten Sitzung des neu zusammengestellten Betriebsausschuss des SPL. Nun aber sind die Schwimmbäder und die Ostermann-Arena wieder geschlossen – und ob sich das tatsächlich am 1. Dezember wieder ändert, ist äußerst ungewiss. Mit dieser Unsicherheit ist auch die Prognose für 2021 versehen: Unter der Voraussetzung offener Sportstätten umfasst diese ein Minus von 3,3 Millionen Euro.

Große Herausforderung

„Die Pandemie ist eine große Herausforderung für uns“, sagte Schreiner. Zumindest hätten keine Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden müssen, erklärte Dezernent Marc Adomat: „Sie konnten in der Kernverwaltung eingesetzt werden, etwa für den Ordnungsdienst oder zur Kontaktnachverfolgung.“

Nelly Schreiner

Der Sportpark verdient sein Geld vor allem mit dem Betrieb von Sportanlagen, der Ausrichtung von Veranstaltungen und durch Sponsorengeld. Im Jahr 2020 waren diese Einnahmen auf 4,2 Millionen Euro geschätzt worden. Nun werden laut Prognosen hier aber nur etwa 2,2 Millionen Euro zusammenkommen. Die Absage von Veranstaltungen wie dem EVL-Halbmarathon, wochenlange Schließungen von Schwimmbädern und Absagen nahezu aller Veranstaltungen in der Ostermann-Arena wiegen schwer. Der Aufwand von gut 11 Millionen Euro bleibt aber nahezu gleich – die Umsetzungen der Hygieneregeln kommen belastend hinzu. Da der Sportpark Zugang zu Sportangeboten und Schwimmbädern für alle ermöglichen möchte, werde ein „überwiegender Teil der Dienstleistungen zu nicht kostendeckenden Entgelten beziehungsweise Preisen angeboten“.

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Deswegen sei der Sportpark trotz kaufmännischer nachfrageorientierter Grundausrichtung dauerhaft auf einen Zuschuss der Kommune angewiesen – mit oder ohne Corona. „Sonst müssten wir wohl 30 bis 35 Euro für ein Schwimmbadticket verlangen, das will ja keiner“, verteidigte Rüdiger Scholz (CDU) die Kosten. Weitere Mittel bezieht der SPL aus Gewinnabführungen der EVL, aus Beteiligungserträgen der Informationsverarbeitung Leverkusen GmbH (IVL) und aus Dividendenerträgen aus den Aktien der RWE AG samt Steuergutschriften. Der Gesamtbetrag belief sich in 2020 auf etwa 4,6 Millionen Euro. Diese Einnahmen blieben auch in der Corona-Pandemie bislang stabil.

Deckelung überschritten

Wenn man diese nicht mitrechnet, liegt der Kapitalbedarf des SPL im laufenden Jahr laut aktuellen Prognosen allerdings bei 7,415 Millionen Euro – und damit über dem 2011 vom Stadtrat beschlossenen Zuschussdeckel von 5,7 Millionen Euro. „Selbst ohne die Auswirkungen der Pandemie ist davon auszugehen, dass der Zuschussdeckel ab 2021 überschritten wird“, resümierte Schreiner.

Wunsch nach einer soliden Basis

Dennoch warnen die Verantwortlichen vor Sparmaßnahmen: „Weitere Einschnitte in das Angebots-Portfolio würden bedeuten, die Grundversorgung der Leverkusener mit Sportstätten und gesundheitsbezogenen Angeboten und Veranstaltungen einzuschränken. Gerade in Zeiten der Pandemie ist es umso wichtiger, die Grundversorgung der Bürger zu gewährleisten und nicht einzuschränken.“

Darüber sind sich auch die Ausschussmitglieder einig. „Zu Beginn einer neuen Legislatur darf man sich ja auch mal etwas wünschen“, sagte Gerhard Wölwer (Grüne). „Wir sollten uns ernsthaft und auch vor dem Finanzausschuss damit auseinandersetzten, wie wir diesen wichtigen Bereich kontinuierlich finanzieren und nicht dauerhaft austrocknen.“ Ein Wunsch, dem niemand widersprach.