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Freudenthaler SensenhammerFlut brachte den Retter der Schmiedemaschinen

Lesezeit 3 Minuten

Außen rostig, innen wieder topfit: Maschinenbauer Jürgen Peters mit einem von ihm geretteten Elektromotor im Sensenhammer.

Leverkusen – Als Jürgen Peters wenige Tage nach der Hochwasserkatastrophe an seinem Steinbücheler Frühstückstisch den „Leverkusener Anzeiger“ aufschlug, war ihm direkt klar: „Da musst du was machen!“

In dem Artikel ging es um die Schäden, die die Flut im Freudenthaler Sensenhammer hinterlassen hat. Dort stand das Wasser nicht lange, aber lange genug, um die Elektromotoren der historischen Schmiedemaschinen unter Wasser zu setzen. Und Museumsleiter Jürgen Bandsom war einigermaßen ratlos, was das bei den alten Motoren angerichtet haben könnte.

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Jürgen Peters ist nicht nur Elektro-Maschinenbau-Meister mit einem kleinen Betrieb in Köln, er hat auch einen persönlichen Bezug zum Sensenhammer: „Meine Tochter hat hier geheiratet.“ Also schrieb er noch am selben Morgen eine Mail an Bandsom und bot seine Hilfe an. Die dieser begeistert annahm.

Innen frisch, außen rostig

Seitdem kommt Jürgen Peters regelmäßig nach seiner Arbeit in den Sensenhammer, bringt Motoren wieder mit, die er zur Aufarbeitung mit in seine Firma genommen hat oder bastelt vor Ort. „Zuerst einmal mussten wir die Pfützen entfernen und alles trocken legen“, berichtet der Mechaniker. „Und dann die Maschinen ins Leben zurück holen.“ Heißt: Ausbauen, Trocknen, Entrosten – aber nur von innen, außen muss es rostig bleiben. Schließlich handelt es sich um historische Maschinen, 15 an der Zahl.

Wertvolle Motoren

„Das widerstrebt mir schon ein bisschen, ich bin es gewohnt, alles auf schön und neu zu machen“, sagt Peters lachend. Aber auch, wenn er dafür keinen Ärger vom Denkmalschutz bekommen würde – er würde die Motoren nie gegen neue tauschen wollen. „Das sind wertvolle Motoren, die mit viel Liebe von Hand verarbeitet wurden, so etwas wird heute überhaupt nicht mehr hergestellt.“ Auch Ersatzteile dafür gibt es nicht mehr zu kaufen. „Da muss man erfinderisch werden und selbst etwas zusammen bauen“, sagt Peters. Auch seine drei Mitarbeiter beschäftigt er zwischendurch mit den alten Motoren. Das Finanzielle war ihm dabei zweitrangig: „Erst einmal müssen wir schauen, dass wir den Laden wieder zum Laufen bringen.“

Veranstaltungen

Im Herbst sollen mehrere Veranstaltungen den Sensenhammer wieder zum Leben erwecken. Am Sonntag, 29. August, eröffnet die neue Ausstellung „Zeitreise - Retrospektive Martin Elsässer“. Zum Tag des offenen Denkmals am 12. September werden Führungen und Schmieden angeboten. Das ganze Programm gibt im Internet. (stes)

http://www.sensenhammer.de

Materialkosten bekommt Peters natürlich erstattet, sagt Bandsom, aber auch die Arbeitszeit, die mittlerweile sicher bei 100 Stunden liegt, will er im Rahmen der Möglichkeiten des Vereins vergüten und hofft auf Hochwasserhilfe vom Land.

Michael Schmidt (l.), der die Schmiedevorführungen leitet, und Jürgen Bandsom begutachten die nassen Maschinen.

Für den Sensenhammer ist Peters nicht nur in den akuten Situation ein Glücksfall, es passt auch zwischenmenschlich. „Endlich haben wir mal jemanden an der Hand, der sich mit der Technik auskennt, den wir fragen können, wenn es Probleme gibt“, sagt Bandsom strahlend. Hier hat die Dhünn etwas zusammengespült, was so schnell nicht wieder versiegt.