Seit 1997 gibt es „Leverkusens kleinste Sitzung“ in Opladen.
Karneval trifft Kabarett„Leverkusens kleinste Sitzung“ begeistert im Kulturausbesserungswerk
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Seit 1997 gibt es „Leverkusens kleinste Sitzung“ in Opladen.
Copyright: Dominik Scholz
Ein Licht flackert auf der Leinwand, das Lied „Major Tom“ erklingt. Zwei Aliens taumeln über die Bühne, sichtlich verwirrt von ihrer neuen Umgebung. Ein Passant zückt sein Handy, filmt und verbreitet das Video in Windeseile. Das Publikum lacht – ein Einstieg, der zeigt, was die „kleinste Sitzung“ im Kulturausbesserungswerk (KAW) ausmacht: Kreativität, Witz und ein Blick auf gesellschaftliche Themen. „Leverkusens kleinste Sitzung“ (LKS) in Opladen ist seit 1997 fester Bestandteil der Leverkusener Kulturszene ist.
„Wir wollten einen außergewöhnlichen Auftakt“, betonte Wolfgang Müller-Schlesinger, Sprecher der LKS, der auch als Kabarettist durch das Programm führte. Und das sei gelungen. Denn neben klassischem Karneval gebe es hier vor allem eines: scharfsinnige Satire und kritische Reflexion.
Hochkarätige Gäste und junge Talente
Neben dem Stammteam der LKS, das sich jedes Jahr neue Programmpunkte überlege, seien in diesem Jahr auch namhafte Künstlerinnen und Künstler dabei gewesen: Klara Finck, Hildegart Scholten und Jürgen Becker traten an verschiedenen Abenden auf. Besonders stolz sei das Team auf den Nachwuchs – das Landrat-Lucas-Kabarett („LaLuKa“) habe unter der Leitung von Anja Gawantka ein gesellschaftskritisches Stück präsentiert. „Die jungen Talente bringen frische Perspektiven und sorgen dafür, dass sich die LKS ständig weiterentwickelt“, so Müller-Schlesinger.
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Die „DrumDocz“, Andreas Bender, Moritz Boddenberg und viele weitere sorgten für musikalische und kabarettistische Highlights. Doch die größte Überraschung: Es hatten sich Gäste angekündigt, „die nicht von dieser Erde sind“. Spätestens nach der Eröffnungsfeier mit den Aliens sei klar gewesen, was gemeint war.
Leverkusen: Anders als klassische Karnevalssitzungen
Die LKS unterscheide sich deutlich von traditionellen Karnevalsveranstaltungen. Das fange bereits beim Preis an: „Während andere Sitzungen locker das Dreifache kosten, bleiben wir bei sozial vertraglichen 17 Euro normal und zehn Euro ermäßigt“, habe der Veranstalter erklärt. Das sei für eine Sitzung dieser Größe – mit 880 Besucherinnen und Besuchern – einmalig.
Inhaltlich setze die LKS auf ironische Brechungen. Es gebe zwar Krätzche und Büttenreden, aber nie ohne einen kritischen Unterton. Auch musikalisch gehe man andere Wege: Statt klassischer Karnevalsmusik rappe „Snoop Oppes“ (Elias Kröger) mit eigenen Beats. Die Rhein-Wein-Lieder, die Moderator Gündä aus seiner Heimat Rüdesheim mitgebracht habe, seien dennoch nicht zu kurz gekommen – geschunkelt werde hier trotzdem.
Der kabarettistische Ansatz ist für die Sitzung dennoch wichtig. Deshalb würden politische Themen bewusst aufgegriffen. Besonders im Fokus stand in diesem Jahr die Migrationspolitik, passend zur bevorstehenden Bundestagswahl. Auch lokale Themen wurden behandelt – etwa durch Andreas Bender, der mit seiner Gitarre gewohnt bissige Texte präsentierte.
Vier ausverkaufte Sitzungen, eine feste Größe im Leverkusener Karneval – die LKS sei mittlerweile eine Institution. Für die Zukunft wolle man vor allem eines: den Biss behalten. „Unser Ziel ist, die Dinge weiter kritisch zu betrachten und dabei den Spaß nicht zu verlieren“, so der LKS-Sprecher.