Leverkusen – Eigentlich ist das Projekt so wichtig, dass es keinen Aufschub verdient, geht es doch um die Sicherheit der Leverkusener Bevölkerung im nördlichen Stadtgebiet. Doch auch fast zwei Jahre, nachdem ein Bonner Gutachter es der Stadt Leverkusen bescheinigt hat, dass in der Wache der Berufsfeuerwehr an der Opladener Kanalstraße „erhebliche Mängel“ vorliegen und der Bau einer neuen Wache nach heutigen Sicherheitsstandards an geeigneter Stelle „wichtig dringlich“ sei, ist noch nicht einmal ein möglicher Standort für die neue Feuerwache gefunden. Darüber hat die Stadtverwaltung die Stadtpolitiker gerade schriftlich informiert und mitgeteilt, dass sich vier bisher überprüfte Standortvorschläge allesamt als untauglich erwiesen hätten.
Doch an der Kanalstraße kann es so nicht weitergehen. Die Woche aus dem Baujahr 1922 – hübsch anzusehen, aber innerhalb des Gebäudes zu klein und beengt, dazu in der dicht bebauten Innenstadt eingepfercht – wird den heutigen Anforderungen in keiner Weise mehr gerecht.
Die beengten Räumlichkeiten machen eine Personalaufstockung an dieser Stelle unmöglich, manche selbstverständlichen Dienst- und Hygienevorschriften sind nicht mehr einzuhalten, es mangelt an Abstellflächen für die Einsatzfahrzeuge ebenso wie an Parkplätzen für die Einsatzkräfte. Den vorgegebenen Richtwert, jeden denkbaren Einsatzort im Zuständigkeitsbereich binnen zehn Minuten zu erreichen, kann die Opladener Feuerwehr nur in etwa der Hälfte der Fälle erfüllen.
Doch was bisher an Grundstücken für eine neue Wache ausgespäht worden ist, ist eben bei genauerem Hinsehen doch nicht geeignet:
1. Ein Grundstück an der neuen Europa-Allee zwischen Raiffeisen-Markt und Wilhelmstraße ist mit gut einem Hektar zu klein und liegt außerdem zu nah neben einem Störfallbetrieb (Foam Partner Reisgies Schaumstoffe GmbH) schon einsatztaktisch nicht tauglich.
2. Das Gelände zwischen SKF Solutions (ehemals Goetze) und der Raoul-Wallenberg-Straße nahe der Wupper hätte Probleme mit der Verkehrsanbindung: Der Kämper Weg wäre für die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr zu eng, zur Raoul-Wallenberg-Straße müsste eine neue Zufahrt einen Höhenunterschied von sechs Metern überwinden und eine neue Anbindung unter Raoul-Wallenberg-Straße und A3 hindurch zur Solinger Straße würde einen zeitraubenden Umweg bedeuten. Außerdem liegt das Gelände im Überschwemmungsgebiet der Wupper, was im vorigen Sommer wieder demonstriert worden ist.
3. Eine Unterbringung auf dem Gelände der Autobahnmeisterei an der Ausfahrt Opladen ist ebenfalls nicht möglich, da der Landesbetrieb Straßen NRW das Gelände komplett für eigene Zwecke benötigt.
4. Das Grundstück zwischen Autobahn und Bonner Straße gegenüber scheidet schließlich aus, weil jedwede Hochbauten einen Mindestabstand von 40 Metern zur Autobahn einzuhalten hätten. Übrig bliebe dann ein schlauchartiges Grundstück, auf dem sich die benötigten Funktionen nicht unterbringen ließen und dessen Ausfahrt sich auch noch schwierig in das Verkehrsgeschehen auf der ohnehin überlasteten Bonner Straße integrieren ließe.
Wie die Suche nun weitergeht, ist erst einmal ein Geheimnis. Denn das verrät die Stadtverwaltung zunächst nicht, sondern macht es spannend: „Ein weiteres Grundstück in Opladen wird derzeit noch geprüft und ist nach erster Einschätzung gut geeignet.“