Leverkusen – Der Appell von Baudezernentin Andrea Deppe verhallte: „Wir wollen uns auf den Weg machen, auch wenn dieser schwierig und steinig ist.“ Ihr Wunsch, mit der Beauftragung weiterer Machbarkeitsstudien die Planung für die neue Feuerwehr- und Rettungswache in Opladen nach langen Diskussionen ein Stück weiterzubringen, wurde vom Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen bei Stimmengleichheit zurückgewiesen.
Grüne, FDP, Opladen plus, AfD, Bürgerliste, Klimaliste und die Einzelvertreterin Gisela Kronenberg boten gemeinsam ebenso viele Stimmen auf wie CDU und SPD zusammen, die nicht in voller Anzahl anwesend waren. Die Bedenkenträger traten damit vorerst einmal auf die Bremse.
Entscheiden wird in dieser Angelegenheit zwar erst der Stadtrat in seiner Sitzung am 26. September und der Umweltausschuss hatte vor wenigen Tagen noch mehrheitlich für die Fortsetzung der Pläne gestimmt, doch im Bauausschuss gab es kräftig Gegenwind. Nachdem der Wunsch der Grünen auf Vertagung in den Rat abgelehnt worden war, bescherten diese den Plänen erst einmal eine Niederlage.
Mit gut zwei Hektar sei die neue Wache eigentlich eine zweite Hauptwache, der Flächenverbrauch riesig, befand Grünen-Fraktionsvorsitzende Roswitha Arnold. Sie sehe den Standort auch aufgrund des erforderlichen Eingriffs ins Landschaftsschutzgebiet kritisch. Die inzwischen parteilose Gisela Kronenberg sieht eine wichtige Kaltluftschneise für Rheindorf durch die Baupläne in Gefahr und wittert eine weitere Gewerbenutzung in dem Bereich; die Feuerwache fungiere dort als eine Art Türöffner.
Dass eine neue Feuerwache schon aus Gründen der Sicherheit der Bevölkerung sein müsse, sei unstrittig, räumte Markus Pott (Opladen plus) ein, der aber auch den hohen Landschaftsverbrauch rügte und seine Idee einer Autobahn-Überbauung wiederholte. Überhaupt müssten Alternativen noch genauer geprüft werden.
Er halte den Gleisbogen zwischen Robert-Blum-Straße und Eisenbahnstrecke südlich der Fixheider Straße für weitaus besser geeignet. Von dort aus seien die östlichen Stadtteile wie Lützenkirchen deutlich schneller erreichbar – es gehe ja nicht nur um Hitdorf.
Wenn ein direkter Anschluss an die dort höher liegende Fixheider Straße gebaut würde, wäre der Bereich optimal angeschlossen – und groß genug, um auch die erwogene Umsiedlung der Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) an diese Stelle zu bewerkstelligen. Neun Hektar stünden dort zur Verfügung, sehr zentral gelegen. Die Neue Bahnstadt Opladen würde die Erschließung sicher richten können.
Erwägungen, die Maria Kümmel, Leiterin des Fachbereichs Gebäudewirtschaft, mit Hinweis auf eine zu beengte Lage dort zurückwies. Die Feuerwache benötige eine sehr breite Hallenfront, um ein schnelles Ausrücken mit vielen Fahrzeugen sicherzustellen. Und der ebenfalls angesprochene Freiraum östlich der Raoul-Wallenberg-Straße sei unmittelbar an der Wupper stark hochwassergefährdet.
Feuerwehrchef Hermann Greven warb noch einmal dringlich für die Weiterverfolgung der Neubaupläne mit dem avisierten Volumen. Katastrophen- und Zivilschutz in Leverkusen müssten deutlich wachsen, dass hätten die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit deutlich gezeigt. Die Feuerwehr müsse außerdem endlich die lange vermissten Werkstätten zur Instandhaltung ihrer Fahrzeuge bekommen, die in Wiesdorf fehlten. „Im Ergebnis heißt das: Wir brauchen mehr Personal, mehr Fahrzeuge und mehr Büros.“
„Das Grundstück ist schwierig, die Umsetzung wird nicht einfach“, räumte Baudezernentin Andrea Deppe ein. Die Verwaltung habe es sich bei der Standortauswahl nun wirklich nicht leicht gemacht, intern genauso engagiert diskutiert und auch externen Sachverstand hinzugezogen. Der Standort Opladener Ende der Solinger Straße in der Gemarkung Auf den Heunen sei nach ausführlicher Prüfung nun einmal der bestmöglich verfügbare. Für die schmerzlichen Eingriffe müsse dann eben unbedingt ein angemessener Ausgleich gefunden werden.
Trotzdem gab der Bauausschuss kein grünes Licht. Bleibt abzuwarten, wie der Stadtrat nun abwägend entscheidet.